«...dann gibts einen Bonus»
Das neue Bundesliga-Leben von Handball-Ass Kähr

Charlotte Kähr (20) sorgt bereits in ihrer Premieren-Saison in der deutschen Handball-Bundesliga für Furore. Während sie auf dem Feld zu glänzen weiss, wird sie sich daneben noch beweisen müssen – das Aufnahme-Ritual wartet.
Publiziert: 14.04.2022 um 11:08 Uhr
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Spiel in der Handball-Bundesliga bereits gross auf: die Schweizerin Charlotte Kähr.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Nicola Abt

Schweizermeisterin, Cupsiegerin und MVP. Charlotte Kähr, die Titel-Hamsterin. Mit dem LK Zug gelang ihr in der letzten Handball-Saison der ganz grosse Wurf. Besser gehts nicht hierzulande.

Die ambitionierte Zürcherin will aber mehr. Sie wagte im vergangenen Sommer den Schritt in die deutsche Bundesliga zum Buxtehuder SV. Die KV-Absolventin tauchte in eine ihr unbekannte Welt ein. «Es ist ein riesiger Niveau-Unterschied im Vergleich zu der Schweiz», sagt sie. «Insbesondere die Torhüterinnen sind wesentlich stärker. Du überlegst dir einmal mehr, ob du wirklich schiessen willst», präzisiert sie.

Bereits wichtige Teamstütze

Auch neben dem Feld lauert die eine oder andere Herausforderung auf die Handballerin. «Ich lebe zum ersten Mal alleine. Zu Beginn habe ich immer viel zu viel gekocht, weil ich mir gewohnt war, dass die Familie ebenfalls am Esstisch sitzt», schildert sie lachend. Mittlerweile habe sie das richtige Mass jedoch gefunden. Auch auf dem Feld findet sich Kähr immer besser zurecht. Teamintern ist sie die zweitbeste Skorerin, ligaweit liegt sie in den Top 20.

Mit ihrer Mannschaft rangiert die Kollegin von Ski-Juwel Aline Danioth (24) derzeit auf Position drei. Das Saison-Ziel ist klar: «Wir wollen diesen Platz verteidigen und in der nächsten Saison international vertreten sein.» Einen Bonus gäbe es dafür keinen, aber: «Sollten wir den Cuptitel holen, erhalten wir eine Prämie.» Buxtehude steht im Pokal-Halbfinal. Ein Zustupf, der nicht schaden könnte: «Ich erhalte keinen riesigen Lohn, aber ich kann davon leben.»

«Nach der Saison gehts auf Mallorca»

Einer Arbeit geht die leidenschaftliche Zeichnerin zurzeit nicht nach – noch nicht. Im kommenden Sommer beginnt sie ein Fernstudium auf dem Gebiet der Heilpädagogik. Das bringt Abwechslung in ihren Alltag.

Bevor sie jedoch die Schulbank drückt, wird sie im Party-Zelt gefragt sein: «In Deutschland ist es üblich, dass man nach der Saison nach Mallorca geht. Da ich die Jüngste bin, kann ich mir vorstellen, dass dort noch einiges auf mich zukommt.» Das Aufnahme-Ritual soll nachgeholt werden. Eine Formsache. Denn angekommen in der Bundesliga ist sie bereits.

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