Das gabs noch nie in der südtiroler Handball-Geschichte: Eine Mannschaft verlässt mitten im Spiel einfach das Feld – und kehrt auch nicht mehr zurück.
So geschehen am letzten Sonntag beim Serie-B-Spiel zwischen Meran und dem SSV Taufers. Beim Stand von 18:15 für das Heimteam sagen die «Red Dragons» aus Taufers Stopp, gehen eine Sekunde vor Ende der 1. Halbzeit einfach vom Spielfeld, wie «Sportnews.bz» berichtet.
Auch auf wiederholte Nachfrage der Unparteiischen seien die Tauferer nicht zurückgekehrt, worauf das Spiel abgebrbochen werden musste.
Zum Zeitpunkt des Abbruchs hat es bereits acht Zeitstrafen und eine Blaue Karte für Taufers gegeben. Das Spiel wird mit einem 5:0-Sieg für Meran gewertet.
Die Konsequenzen für die Spielverweigerung sind aber noch happiger. Taufers wird ans Ende der Serie B zurückklassiert, alle Spiele des Vereins werden annulliert und er bekommt eine 1000-Euro-Strafe aufgebrummt. Zudem darf die Mannschaft in dieser Saison keine Verbandstätigkeiten mehr ausüben und muss absteigen.
Neue Saison mit 9 Strafpunkten
Der Abstieg tut allerdings weniger weh, da die Serie B bereits die tiefste Spielklasse im Südtirol ist. Viel schmerzhafter sind da neun Strafpunkte, mit der der SSV Taufers in die nächste Saison starten muss.
Die Strafen werden vom Verein akzeptiert. In einer Stellungnahme schreibt er: «Wir nehmen die Strafe zur Kenntnis und akzeptieren sie.» Und weiter: «Der Mannschaft und auch dem Verein SSV Taufers ist bewusst, dass das am vergangenen Sonntag in Meran an den Tag gelegte Verhalten nicht dem sportlichen Geist entspricht, der eigentlich in der Meisterschaft vorherrschen sollte. Der Ausschluss aus der Meisterschaft und der damit verbundene letzte Platz sowie die Geldstrafe scheinen in unseren Augen jedoch ausreichend und auch in der Höhe genug.»
Taufers sei keine «Rüpelmannschaft»
Nicht einverstanden ist man dagegen mit dem 9-Punkte-Abzug: «Bereits jetzt, aufgrund dieser einzelnen, wenn auch nicht akzeptablen Unsportlichkeit, den Verein und die Mannschaft mit einem Abzug von 9 Punkten für die nächste Saison zu bestrafen, erscheint uns als etwas unangemessen.»
Zudem wolle man nicht mehr von jenen Schiedsrichtern des besagten Spiels arbitriert werden: «Wir spielen einen ‹fairen Handball› und möchten uns nicht von einem desaströsen Schiedsrichtergespann als ‹Rüpelmannschaft› darstellen lassen. Zudem wartet der Verein nach wie vor auf eine Reaktion vonseiten der Zuständigen auf die Bitte hin, die beiden Unparteiischen nicht mehr für offizielle Spiele des Vereins einzuteilen, um so weitere Fehlverhalten beider Seiten zukünftig zu verhindern und wieder die Sportlichkeit der Wettkämpfe in den Vordergrund zu stellen.» (wst)