Fast hätten sich die Kadetten Schaffhausen am Dienstagabend im Achtelfinal-Rückspiel gegen Sävehof mit Fehlwürfen und fahrlässigen Ballverlusten noch selbst um ihren Lohn gebracht. Doch die 28:34-Niederlage in Schweden reicht gerade noch so, um sich dank der Auswärtstorregel für die Viertelfinals der European League zu qualifizieren. «Das Spiel hat mich emotional richtig mitgenommen. Entsprechend gross ist die Erleichterung», sagt Schaffhausens Sportchef David Graubner am Tag nach dem Rückspiel.
Seit die Kadetten 2010 den Final des damaligen EHF Cups erreichten, schaffte es keine Schweizer Mannschaft mehr unter die letzten Acht in einem der beiden höchsten Europacups. Einzig die beiden Schaffhauser Achtelfinals in der Champions League (2011 und 2012) sind sportlich auf ähnlichem Niveau anzusiedeln.
«Wenn man wie wir in der 1. Quali-Runde startet, kann man nicht mit den Viertelfinals rechnen. Europäisch haben wir unser Saisonziel damit mehr als erfüllt – nun wollen wir noch die Krönung», sagt Graubner. Langfristig gehöre es zur Vereinsstrategie, alle zwei bis drei Jahre einen Viertelfinal zu erreichen. Gut genug dafür wären die Kadetten schon letzte Saison gewesen, hatten dann aber – coronabedingt – das Pech, in den Achtelfinals mit Montpellier einen Hammer-Gegner zu erwischen.
Aussenseiter in den Viertelfinals
Wirtschaftlich ist die European League selbst für einen Viertelfinalisten keine Goldgrube. Lukrativ sind in erster Linie die Einnahmen aus den zusätzlichen Heimspielen. In dieser Hinsicht wäre der TBV Lemgo der attraktivere Viertelfinal-Gegner gewesen als die Polen von Wisla Plock, die sich im Achtelfinal gegen den Bundesligisten durchgesetzt haben und nun zwischen den Kadetten und einer Teilnahme am Final-Four-Turnier stehen.
Zuletzt spielte Schaffhausen in der Champions-League-Gruppenphase 2019/20 gegen Plock. Beide Partien gewannen die Polen, die auch bezüglich Budget den Kadetten voraus sind. «Nach Magdeburg ist Plock vielleicht die zweitbeste Mannschaft unter den Viertelfinalisten. Vor allem physisch sind sie stark», sagt Sportchef Graubner über den nächsten Kadetten-Gegner.
Als Aussenseiter dürften die Schaffhauser also nichts dagegen haben, wenn es in den beiden Viertelfinals am 26. April und 3. Mai ähnlich knapp zu und her geht wie in den Achtelfinals. (cmü)