Mickelson, Garcia, DeChambeau
US-Justiz verhört Golf-Stars

LIV Golf oder PGA-Tour? Saudi Arabiens Image-Kampagne spaltet die Welt der Berufsgolfer. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Publiziert: 19.05.2023 um 19:01 Uhr
1/5
Verhört: Die Profigolfer Bryson DeChambeau (links) und Phil Mickelson.
Foto: keystone-sda.ch
RMS_Portrait_AUTOR_504.JPG
Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Warum wurden die Golfstars Phil Mickelson, Sergio Garcia und Bryson DeChambeau kürzlich vom US-Justizdepartment verhört? Sie sind in einen Rechtsstreit zwischen der alteingesessenen amerikanischen PGA-Tour und der Konkurrenz aus Saudi-Arabien (LIV Golf) verwickelt. Die vom saudischen Staatsfonds PIF finanzierte Konkurrenz-Serie hatte zuletzt zahlreiche Stars (darunter auch Brooks Koepka, Dustin Johnson, Cameron Smith oder Lee Westwood) mit astronomischen Antrittsgagen abgeworben. Phil Mickelson kassierte 200 Millionen Dollar für seinen Wechsel.

Konkurrenz – oder bloss Sportswashing?

Die PGA-Tour hatte die Profis danach ausgeschlossen, weil sie mit dem Start bei LIV-Turnieren gegen die Teilnahmebedingungen der PGA-Tour verstossen hatten. Im August 2022 reichte Phil Mickelson deswegen eine Kartellklage (Konkurrenzverbot) gegen die PGA-Tour ein, dieser schlossen sich erst andere Profis und schliesslich auch die LIV-Tour an.

Die PGA-Tour antwortete mit einer Gegenklage. Die Verantwortlichen argumentieren, dass die LIV-Tour kein Konkurrent sei, der Fortschritt und Mehrwert für Sport, Spieler und Publikum bietet, sondern bloss ein weiterer Versuch der Saudis, den angekratzten Ruf des Wüstenstaats bezüglich Menschenrechten durch Milliarden-Investitionen im Sport reinzuwaschen.

Kurze Turniere, kurze Hosen, Geld für alle

Die LIV-Tour veranstaltet Turniere, die über 54 statt 72 Löcher und ohne Cut ausgespielt werden, sie hat den stockkonservativen Dress-Code in die Mottenkiste entsorgt (Spieler dürfen in kurzen Hosen antreten) und sie offeriert nebst Antrittsgagen auch Preisgelder für sämtliche Teilnehmer. Was der LIV-Tour bisher fehlt? Der grosse Publikumszuspruch und ein dicker TV-Vertrag.

Ein Gericht in Kalifornien entschied im Februar zugunsten der Traditionalisten und ordnete an, dass Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF (ständiges Betriebskapital: 650 Milliarden US-Dollar) als Eigentümer der Golf-Serie sämtliche Geschäftsbeziehungen in den USA offenlegen muss, damit man der Sache auf den Grund gehen kann. Das Urteil bedeutet auch, dass PIF-Präsident Scheich Yasir Al-Rumayyan (53, Boss des Premier-League-Klubs Newcastle) ebenfalls vor Gericht aussagen müsste. Dagegen gingen die LIV-Anwälte nun vor einem US-Appellationsgericht in Berufung.

Nächster Termin? Irgendwann im nächsten Jahr

Die Spieler? Die messen sich gerade bei der PGA Championship in Rochester (US-Gliedstaat New York), es ist das zweite Major-Turnier des Jahres. Bei den vier grossen Turnieren (Masters, PGA, US Open, British Open) dürfen die LIV-Abtrünnigen teilnehmen, falls sie die Startkriterien erfüllen. Die Majors sind zwar bezüglich der Punktewertung integrativer Teil der Saison der PGA-Tour, sie werden aber nicht von der Profitour selbst organisiert. Der nächste Termin vor Gericht? Voraussichtlich im Mai 2024. Bis dahin ist die Beweisaufnahme allerdings teilweise ausgesetzt worden. Könnte also auch länger dauern.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?