Grossartiges Woods-Comeback
Tiger-Mania in Augusta

Tiger Woods (46) ist nach 17 Monaten Pause zurück auf der Tour. Sein Auftritt beim Masters elektrisiert die Massen.
Publiziert: 07.04.2022 um 22:34 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2022 um 22:36 Uhr
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Bereit für das erste Birdie: Am sechsten Loch ist es soweit – Woods und Caddie Joe LaCava nehmen mass.
Foto: AFP
Dino Kessler

Um 11:04 Uhr Lokalzeit (17:04 Uhr MEZ) geht Tiger Woods auf der ersten Spielbahn in Augusta (US-Gliedstaat Georgia) in Stellung. Sein erster Schlag? Ein Drive von 242 Metern, der rechts neben einem Sandbunker zu liegen kommt. Kein besonders guter Beginn. Aber den «Patrons» (Fans) ist das egal. Sie stehen beim ersten Abschlag wie ein Hufeisen um die Tee-Box, mindestens 15 Reihen stark, hinten, rechts und links. Tiger-Mania in Augusta.

Das Golf-Genie startet zum ersten Mal seit dem 15. November 2020 wieder auf der Tour. Damals scheiterte Woods in Augusta beim Versuch, seinen fünften Masters-Titel von 2019 zu verteidigen. Im Dezember 2020 wird der Mann mit 82 Turniersiegen bereits zum fünften Mal am Rücken operiert. Zwei Monate später verliert er nördlich von Los Angeles die Kontrolle über seinen Wagen und verunfallt schwer. Dabei bricht sich Woods das rechte Schien- und Wadenbein, verletzt sich zudem am Sprunggelenk. Es sollte Monate dauern, bis der 15-fache Major-Sieger wieder auf den Beinen ist.

Woods humpelt leicht – aber Rost hat er nicht angesetzt

Und nun dieses Comeback, nur 13 Monate nach dem Unfall. Wird das lädierte Bein der Belastung auf dem hügeligen Kurs standhalten? Woods geht mit einem leichten Humpeln – verrät aber keine Anzeichen von Perma-Rost: Auf der sechsten Spielbahn (Par-3, 170 Meter) setzt er seinen Abschlag 90 Zentimeter neben die Fahne und rollt den Ball dann mühelos zum Birdie ins Loch.

Bemerkenswert, nach 17 Monaten ohne Ernstkampf. Aber Woods ist auch kein herkömmlicher Golfprofi. 1997 siegte er hier mit 12 Schlägen Vorsprung, das war im Alter von 21 Jahren sein erster Erfolg bei einem Major-Turnier, als jüngster Spieler der Geschichte. Zuvor hatte er drei Mal in Folge die US-Amateurmeisterschaft gewonnen – nur einer seiner vielen Rekorde.

Nun beweist Woods erneut, dass er es auch mit geschundenem Körper kann. Die Präzision? Die geht ihm noch etwas ab, er muss sich nach verzogenen Schlägen öfter aus brenzligen Lagen befreien, als ihm lieb ist. Die Runde schliesst Woods trotzdem mit einem Schlag unter Par ab – das ist ein grossartiges Ergebnis. Und ein grosser Tag für den Golfsport.

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