Das Vergehen von CBS-Golfreporter Gary McCord? Er hatte gewitzelt, in Augusta würden die kniffligen Putting-Greens nicht gemäht, sondern mit Wachsstreifen («Bikini-Wax») zurechtgezupft. Es war McCords letzter Einsatz als Masters-Kommentator. Jack Whitaker, ein Ankermann für CBS, hatte die Zuschauermenge gar salopp als «Mob» (Meute, Pöbel) bezeichnet. Er war danach nicht mehr erwünscht.
Die Zuschauer in Augusta müssen zwingend als «Patrons» (Gäste, Kunden) bezeichnet werden, so wollen es die Regeln des exzentrischen Klubs. Der Verein hat rund 300 Mitglieder, die Mehrzahl davon ist unbekannt. Einige können während des Turniers identifiziert werden, wenn man ein gutes Auge hat und auf die grünen Jacketts achtet.
Mitglied wird nur, wer angefragt wird
Wer eine Anfrage auf Mitgliedschaft im Augusta National Golf Club stellen muss, kennt die Antwort bereits: Sie lautet Nein. Mitglied wird nur, wer vom Klub angefragt wird. Mitglieder, die nicht mehr erwünscht sind, erhalten keine Vorwarnung und auch kein Kündigungsschreiben – die Rechnung für den Mitgliederbeitrag bleibt einfach aus.
Ein Klubmitglied, das die Klubleitung auf einen verfärbten Flecken Rasenteppich auf der Hogan-Brücke (sie führt die Golfer zum berühmten 12. Grün) aufmerksam gemacht hatte, durfte zwar bleiben, erhielt Monate später aber kommentarlos eine Rechnung über 12000 Dollar. Der Teppich war wieder makellos.
Handys und Laufschritt sind verboten
Auf dem gesamten Areal des Augusta National Klubs herrscht striktes Handyverbot. Ebenso verboten ist es, sich auf dem Areal im Laufschritt zu bewegen. Wer sich diesen Regeln widersetzt, wird vom Platz gestellt. Die Tickets sind nicht auf dem freien Markt erhältlich, sie werden vererbt und zählen zu den begehrtesten Sport-Eintrittskarten überhaupt – kosten aber nur 100 Dollar für vier Tage. Plätze auf der Warteliste werden wie kleine Vermögen verwaltet.
Der «Patron» Clayton Baker schlüpfte während des Turniers beim 10. Grün unter einer Abschrankung durch und füllte etwas Sand aus einem Bunker in einen Bierbecher. Er wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und lebenslänglich des Feldes verwiesen.
Azaleen blühen auf Befehl
1996 entnahm der Golf-Digest-Reporter Mike Stachura eine Wasserprobe aus dem Teich vor dem 15. Grün. Er wollte wissen, weshalb die Gewässer auf dem Platz stets perfekt schimmern. Resultat? In Augusta wurde dem Wasser blaue Lebensmittelfarbe untergejubelt, eine Praxis, die der Klub mittlerweile aufgegeben hat. Stachura darf das Gelände trotzdem nicht mehr betreten.
Tiger Woods (46) ist allein schon durch seine Präsenz ein Anwärter auf den Sieg. Aber wer zählt sonst zu den Favoriten? Scottie Scheffler. Der 25-jährige Texaner gewann zuletzt drei Turniere und ist die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste. Titelverteidiger Hideki Matsuyama (Jap) kämpfte zuletzt mit Verletzungen (Rücken, Nacken) während der amtierende US-Open-Champion Jon Rahm (Sp) etwas den Tritt verloren hat – trotzdem zählen beide zum Favoritenkreis. Die Wettbüros setzen ausserdem auf Justin Thomas (PGA-Champion 2017), Collin Morikawa (PGA- und Open-Champion), Jordan Spieth (Masters-Sieger 2015) oder Players-Champion Cameron Smith (Aus). Mit am Start sind auch ehemalige Champions wie der Deutsche Bernhard Langer (64, gewann 1985 und 1993), Fred Couples (62) oder Sandy Lyle (64).
Tiger Woods (46) ist allein schon durch seine Präsenz ein Anwärter auf den Sieg. Aber wer zählt sonst zu den Favoriten? Scottie Scheffler. Der 25-jährige Texaner gewann zuletzt drei Turniere und ist die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste. Titelverteidiger Hideki Matsuyama (Jap) kämpfte zuletzt mit Verletzungen (Rücken, Nacken) während der amtierende US-Open-Champion Jon Rahm (Sp) etwas den Tritt verloren hat – trotzdem zählen beide zum Favoritenkreis. Die Wettbüros setzen ausserdem auf Justin Thomas (PGA-Champion 2017), Collin Morikawa (PGA- und Open-Champion), Jordan Spieth (Masters-Sieger 2015) oder Players-Champion Cameron Smith (Aus). Mit am Start sind auch ehemalige Champions wie der Deutsche Bernhard Langer (64, gewann 1985 und 1993), Fred Couples (62) oder Sandy Lyle (64).
Die TV-Rechte vergibt der Klub immer an den gleichen Anbieter: CBS. Der Vertrag wird nach jedem Turnier um ein Jahr verlängert – so wollte es Cliff Roberts, der Augusta zusammen mit der Golf-Legende Bobby Jones gegründet hatte. CBS wird vorgeworfen, den Live-Übertragungen Vogelgezwitscher aus der Büchse beizumischen, damit der Eindruck einer perfekten Idylle entsteht. Das passt ins Bild: Wo auf anderen Golfplätzen dickes Rough die Grüns umgarnt, sind in Augusta Azaleen angeordnet, die immer dann in der Blüte stehen, wenn gerade das Turnier gespielt wird.
Wer das Turnier gewinnt, erhält vom Klub ein grünes Jackett, aber nur der aktuelle Sieger darf die Joppe auch ausserhalb des Grundstücks tragen. Der dreifache Champion Gary Player brach diese Regel, als er sein Jackett nach einer gescheiterten Titelverteidigung mit nach Südafrika nahm. Als ihn Roberts an die Vorschriften erinnerte, sagte Player: «Warum kommst du nicht nach Südafrika und holst die Jacke?» Gute Frage. Roberts drohte mit Sperre und die Jacke kam zurück. Nebst dem grünen Jackett erhält der Sieger ein Preisgeld von rund 2 Millionen Dollar und die Starterlaubnis auf Lebenszeit. Falls er sich an die Regeln hält.