Die iranische Nationalmannschaft trifft im zweiten Gruppenspiel auf Wales. Die Unruhen in ihrer Heimat überschatten vor Anpfiff die Partie.
Wie «AP» berichtet, sind vor dem Stadion regierungsnahe auf regierungsfeindliche Fans losgegangen und haben unter anderem persische Flaggen aus der Zeit vor der Revolution konfisziert. Fans, die T-Shirts mit dem Schriftzug «Frauen, Leben, Freiheit» tragen – dem Slogan der Protestbewegung – wurden beschimpft.
Nicht nur das soll für Unruhen gesorgt haben. Auch iranische Frauen, welche die Gelegenheit nutzen und mit ausländischen Medien über die Zustände in ihrer Heimat sprechen, wurden beschimpft. Eine kleine Gruppe Männer hat sie mit «Islamische Republik Iran»-Rufen eingedeckt.
Aber das ist nicht alles, was sich die Frauen gefallen lassen müssen. Sie werden von iranischen Regierungsanhängern mit Nationalflaggen umringt und gefilmt.
Kein Schweigen mehr während der Hymne
Unschöne Szenen, welche die Partie vorab überschatten. Als es dann auf dem Rasen endlich ernst wird, sind alle gespannt, wie sich die iranischen Fussballer verhalten. Sie hatten im ersten Spiel gegen England (2:6) darauf verzichtet, die Hymne zu singen und so gegen die Gewalt des Regimes in der Heimat protestiert. Ein starkes Zeichen, das dafür sorgte, dass der iranische Staatssender die Übertragung unterbrach.
Das sieht dieses Mal etwas anders aus. Die Spieler bewegen die Lippen, murmeln die Hymne mit, aber mit Inbrunst oder Leidenschaft hat das nicht viel zu tun. (bir)