Das geschah 1988: Erstmals werden mehr CDs als Vinylplatten verkauft. Zum ersten Mal legt ein Computerwurm Teile des Internets lahm. Ayrton Senna feiert seinen ersten Weltmeistertitel in der Formel 1. Deutschland ist geteilt in Ost und West – vom Mauerfall noch keine Spur. Alles ewig her!
Und dann war 1988 noch die Fussball-EM in Deutschland, an der die DFB-Elf ihr Gruppenspiel gegen Spanien 2:0 gewinnt – durch einen Doppelpack von Rudi Völler. Warum der Rückblick? Es ist bis heute der letzte Sieg der Deutschen in einem Pflichtspiel gegen Spanien.
Seither ist auf der Welt viel passiert – und Deutschland hat auf dem Rasen einige schmerzhafte Niederlagen gegen Spanien eingefangen. Die letzte und zugleich am schwersten verdauliche liegt zwei Jahre zurück: Im November 2020 setzt es in Sevilla eine 0:6-Abreibung. Davor: 0:1 im WM-Halbfinal 2010. 0:1 im EM-Final 2008.
Deutsche können es aus eigener Kraft schaffen
Und nun stellt sich in Katar die «Furia Roja» den Deutschen erneut in den Weg. Mit einem 7:0 gegen Costa Rica im Rücken – dem höchsten WM-Sieg Spaniens aller Zeiten. Der überraschende Costa-Rica-Sieg gegen Japan nimmt zwar etwas Druck von den Deutschen. Diese können die Achtelfinals jetzt aus eigener Kraft schaffen. Und selbst bei einer Niederlage heute Abend gibt es noch theoretische Chancen auf die Achtelfinals. Pikant: Spanien könnte in dem Fall im letzten Gruppenspiel gegen Japan auf Remis spielen – und so den Rivalen elegant loswerden. Es wäre ein heisses Spiel für die Deutschen.
Die für das Weiterkommen in die Achtelfinals entscheidenden Kriterien:
- Anzahl Punkte
- Tordifferenz aus allen Spielen
- Anzahl erzielte Tore in allen Spielen
- Direktbegegnung(en)
- Tordifferenz zwischen den punktgleichen Teams
- Anzahl erzielter Tore in den Direktbegegnungen
- Fairplay-Wertung: Gelbe Karte -1, Gelb-Rote Karte: -3, Rote Karte: -4
- Auslosung
(Quelle: SDA)
Die für das Weiterkommen in die Achtelfinals entscheidenden Kriterien:
- Anzahl Punkte
- Tordifferenz aus allen Spielen
- Anzahl erzielte Tore in allen Spielen
- Direktbegegnung(en)
- Tordifferenz zwischen den punktgleichen Teams
- Anzahl erzielter Tore in den Direktbegegnungen
- Fairplay-Wertung: Gelbe Karte -1, Gelb-Rote Karte: -3, Rote Karte: -4
- Auslosung
(Quelle: SDA)
Die DFB-Elf trifft heute auch auf die bösen Geister. Die rufen nicht nur unangenehme Erinnerungen an Gegner Spanien hervor. Es droht auch die dritte grosse Endrunden-Enttäuschung in Folge für das Team von Trainer Hansi Flick: 2018 war für Deutschland als WM-Titelverteidiger in der Gruppenphase Endstation. Und an der EM vor einem Jahr kam die DFB-Elf nicht über die Achtelfinals hinaus.
Kommt dazu, dass Mannschaft und Trainerstab nach der Startpleite gegen Japan (1:2) ein rauer Wind aus der Heimat entgegenbläst. Unterstützung? Müssen sie sich erst wieder erarbeiten. Das Akzeptieren des Fifa-Verbots der «OneLove»-Captainbinde schlug in unserem Nachbarland besonders hohe Wellen, in keinem der anderen sechs betroffenen Länder war die Kritik am Einknicken heftiger. Und für die «Mund zu»-Geste vor dem Anpfiff gegen Japan gabs vor allem Häme und nur vereinzelt Applaus.
Quoten fallen ins Bodenlose
Das unglückliche Bild, das die deutsche Delegation in Katar auf und neben dem Spielfeld bislang abgibt, lässt die TV-Einschaltquoten ins Bodenlose fallen: Nur knapp zehn Millionen schauten sich in Deutschland das Japan-Spiel an. Zum Vergleich: Beim Startspiel vor vier Jahren gegen Mexiko waren es noch 26 Millionen.
Chelsea-Profi Kai Havertz, der gegen Japan blass blieb, sagt: «Es wird viel gegen uns geschossen. Das kann ich aus Fan-Sicht verstehen. Aber im Kopf mache ich mir keine Sorgen. Es ist mir egal, was in der Vergangenheit war. Es ist ein grosses Spiel gegen Spanien.» Ein deutscher Sieg würde die Wogen vorerst glätten. Bei einem frühzeitigen Out hingegen würde sich die Kritik-Welle in einen Tsunami verwandeln.