«Wir müssen Infrastrukturen ausbauen oder renovieren»
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Fifa-Afrika-Direktor Fernandes:«Wir müssen Infrastrukturen ausbauen oder renovieren»

«Ich kann ein Erbe hinterlassen»
Gelson ist bei der Fifa für Afrika verantwortlich

Ex-Nati-Spieler Gelson Fernandes kann sich an dieser WM doppelt freuen. Mit der Schweiz, die im Achtelfinal steht. Und mit «seinen» Afrikanern, die viel besser sind als vor vier Jahren.
Publiziert: 05.12.2022 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2022 um 10:12 Uhr
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Ex-Nati-Spieler Gelson Fernandes arbeitet heute als Fifa-Verantwortlicher der 56 afrikanischen Fussballverbände.
Foto: TOTO MARTI
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Alain KunzReporter Fussball

Die Überraschung war gross, als Sion-Legende Gelson Fernandes (36) den Bettel als Vizepräsident der Walliser Anfang April hinwarf. Dabei sollte er doch als Nachfolger von Christian Constantin aufgebaut werden. Doch es rief die Fifa. Es lockte ein Direktorenposten. «Ich hatte die Option nicht, Nein zu sagen», so Gelson. Zudem spürte er schon nach zehn Monaten, dass es im Wallis enorm schwierig sei, irgendetwas durchzubringen. Da sind die Constantins. Und solange die da sind, entscheiden sie. Basta.

Kommunikativ und jovial

Und so wurde der Mann mit kapverdischen Wurzeln, der einerseits kommunikativ, andererseits jovial und kumpelhaft ist, ein richtiger Philanthrop also, Director Member Associations Africa beim Weltfussballverband. Er liebt diesen Job wie ein kleines Kind sein Sändelispielzeug. «Ich kann hier ein Erbe hinterlassen. Ich habe viel Verantwortung, für 56 Verbände. Aber vor allem für diese unglaublichen Jungs.»

Die meisten afrikanischen Fussballverbände wurden erst nach dem Ende der Kolonialzeit gegründet. Das war in der überwiegenden Zahl der Fälle in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Da ist vieles immer noch im Aufbau begriffen. Gerade, was Infrastruktur und Kompetenz anbelangt. «Es gab Verbände, die hatten nicht einmal ein Ausbildungscenter», zeigt Gelson auf. Seinen Job beschreibt er kurz so: «Wir müssen alles tun, um die afrikanischen Verbände erfolgreich zu machen.»

Afrika in Katar viel besser als in Russland 2018

Wenn man die nackten Resultate in Katar sieht, haben die Anstrengungen schon erste Früchte getragen. Kein Team vom Schwarzen Kontinent ist abgefallen! Marokko holt den Gruppensieg mit sieben Punkten nach einem historischen Sieg gegen Belgien. Senegal wird mit sechs Zählern Zweiter. Die restlichen drei scheiden aus, aber alle hauchdünn! Kamerun mit vier Punkten (und einem historischen Sieg gegen Brasilien), Tunesien auch mit vier Punkten (und einem historischen Sieg gegen Frankreich) und Ghana mit drei Punkten aus zwei begeisternden Auftritten. Macht: 24 Punkte. Gelson: «In Russland waren es elf Pünktchen gewesen, und alle schieden in den Gruppenspielen auf. Es geht aufwärts.»

Gelson hat alle afrikanischen Spiele live gesehen

Und schon klingelt wieder eines der beiden Handys des Mannes, der in Grimisuat VS lebt. Vollstress in Katar! «Stress? Aber nein doch. Ich liebe diesen Job. Dann ist nichts Stress. Höchstens, dass ich alle Spiele der afrikanischen Teams im Stadion sehen wollte. Das habe ich geschafft.»

Das Potenzial, das brachliegt, sei gewaltig, sagt Gelson. «Die Infrastruktur ist vielenorts noch ungenügend. Dabei sind eine gute Infrastruktur ebenso wie kompetente Ausbilder das A und O. Denn wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Breite grösser. Und eine grössere Breite bedeutet, dass mehr den Sprung in grosse Klubs schaffen. Das war ja auch in der Schweiz so. Als die Ausbildung besser wurde, gings auch mit der Nationalmannschaft aufwärts.»

Hat Infantino seinen Walliser Landsmann geholt?

Gelson, eine Art Mama Afrika für Fussball, soll für «seinen» Kontinent ein Ziel erreichen, das Fifa-Boss Gianni Infantino so formuliert: «make football truly global». Und um das zu schaffen, holt ein Walliser einen anderen Walliser? Gelson lächelt. «Nein, das war nicht Gianni. Jemand anders. Und dann müssen zuerst alle im Top-Management mit dem Neuen einverstanden sein. Also Generalsekretär, Deputy GS, Chief Member Associations etcetera.» Mit der ihm eigenen Positivität hatte Gelson leichtes Spiel, das zu schaffen.

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