Irgendwie, so spürte man es schon länger, könnte Gregor Kobel (25) an dieser WM zum Einsatz kommen. Erst verletzte sich Yann Sommer (33) am Knöchel und fiel über Wochen verletzt aus. Die Fussball-Nation zitterte, bis Sommer dann im Tor stehen konnte. Doch nun legte ihn vor dem Spiel gegen Serbien (3:2) eine starke Erkältung flach.
Und so erfuhr Kobel am Freitagmorgen, dass er am Abend sein WM-Debüt gibt. «Das war relativ kurzfristig, aber ich habe mich riesig gefreut», erzählt er nach dem Spiel. «Es war ein sehr schwieriges Spiel für mich persönlich, weil ich nicht wirklich warmgeschossen worden bin. Es war relativ wenig, was aufs Tor kam.»
Und trotzdem klingelte es gleich zwei Mal. «Als Torwart ist es immer schön, wenn du erst ein, zwei Aktionen hast, wo du ins Spiel kommst. Und dich akklimatisieren kannst ans Spiel. Aber am Ende interessierts mich nicht mehr – wir sind weiter, das ist alles, was zählt.»
Er habe ja noch nicht die Riesen-Erfahrung in der Nationalmannschaft, «nun bin ich mega glücklich».
Das waren seine liebsten Goalies
Nun ist Kobel offiziell ein Torhüter der WM-Geschichte. Von jenem Turnier, das ihn schon als kleinen Bub in seinen Bann zog. Bereits als Fünfjähriger erinnert er sich an die WM 2002 in Japan und Südkorea. Im Blick sagt er, welche Goalies ihn seither an welchem Turnier beeindruckten.
«2002 war das Oliver Kahn bei den Deutschen. 2006 Jens Lehmann mit dem Zettel habe ich auch noch im Kopf.» Damals hatte Torwarttrainer Andreas Köpke die Angewohnheiten der Argentinier bei Elfmetern notiert – und vor dem Penaltyschiessen im WM-Viertelfinal in Deutschland rausgeholt. Lehmann las ihn vor jedem Schützen – und steckte ihn dann wieder in die Schienbeinschoner.
«An der WM 2010 in Südafrika fand ich Iker Casillas überragend, an der WM 2014 in Brasilien Manuel Neuer.» Und 2018 in Russland? Da wählt er einen, der bereits in der Barrage scheiterte: «Gigi Buffon spielte auch mit 40 noch auf Top-Niveau.»
Er hofft auf Sommers schnelle Genesung
Vielleicht wird Kobel später auch zum WM-Vorbild für andere. Ob er damit rechnet, auch im Achtelfinal am Dienstag im Tor zu stehen? «Nein, gar nicht. Wir werden sehen, wie es Yann geht die nächsten Tage. Ich hoffe, er wird schnell wieder gesund.»
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