Brasilien-Legende Elber
«Steh-auf-Mentalität kann die Schweiz weit bringen»

Für Giovane Elber, der die WM aus Brasilien verfolgt, ist die Seleção das beste Team in Katar, aber auch seinem Ex-GC-Kumpel Yakin und der Schweiz traut er viel zu.
Publiziert: 28.11.2022 um 10:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2022 um 13:35 Uhr
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Mit Bayern gewann Elber vier Meistertitel.
Foto: imago images/Pressefoto Baumann
Alexis Menuge

Giovane Elber, wer ist der Top-Favorit auf den Titel?
An erster Stelle sehe ich Brasilien. Objektiv betrachtet verfügt die Seleção über die wohl bestbesetzte Mannschaft des Turniers.

Welche Teams könnten Brasilien am ehesten gefährlich werden?
Auch die Franzosen werden um den Titel mitreden. Keine andere Nation ausser Brasilien hat solch hochkarätige Spieler im Kader wie Frankreich.

Was wird der Schlüssel zum Erfolg?
Die interne Stimmung, wie die Spieler vier Wochen lang miteinander umgehen. Wenn alle in dieselbe Richtung gehen, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr weit kommen. Ich denke, dass die Stimmung in der Kabine den Unterschied ausmachen kann.

Was trauen Sie der Schweiz zu?
Sie hat die nötige Qualität, um in dieser starken Gruppe in die Achtelfinals einzuziehen. Danach ist einiges möglich. Aber egal, wie da der Gegner heissen würde, die Schweizer werden nur Aussenseiter sein. Die jüngere Vergangenheit zeigt aber, dass sie mit dieser Rolle sehr gut umgehen können.

Wie an der EM im letzten Jahr.
Genau, als die Schweiz einen tollen Fussball gezeigt hat und Frankreich ausschalten konnte. Das war ein heisser Kampf mit einer tollen Mentalität, nachdem Frankreich ja 3:1 geführt hatte. Diese Steh-auf-Einstellung kann die Schweiz auch in Katar weit bringen.

Ist die Schweiz in den vergangenen Monaten reifer geworden?
Die Schweiz bildet eine eingeschworene Truppe mit viel Talent, dazu eine gute Mischung aus jüngeren und erfahrenen Spielern. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie erneut positiv überraschen kann.

Murat Yakin kennen Sie ja noch gut.
Mit ihm habe ich ja vor langer Zeit, also Anfang der Neunziger-Jahre, bei GC zusammengespielt. Dass er Trainer nach seiner Spieler-Karriere wurde, überrascht mich nicht.

Das ist Giovane Elber

Als 19-Jähriger wechselt Giovane Elber 1991 leihweise von Milan zu GC. Für die Hoppers schiesst er in 69 NLA-Spielen 41 Tore, wird 1994 Cupsieger. In Zürich legt er den Grundstein zu einer Weltkarriere. Nach drei Jahren beim VfB Stuttgart folgt der Transfer zu Bayern München, wo er in sechs Saisons unter Trainer Ottmar Hitzfeld vier Meisterschalen und 2001 die Champions League gewinnt. Danach spielt er noch für Lyon, Gladbach und Cruzeiro. 2006 beendet er seine Karriere. Seit 2017 ist Elber Botschafter bei Bayern München. Während der WM lehnt er sich auf seiner Farm in Brasilien zurück und verfolgt die Spiele dort.

Als 19-Jähriger wechselt Giovane Elber 1991 leihweise von Milan zu GC. Für die Hoppers schiesst er in 69 NLA-Spielen 41 Tore, wird 1994 Cupsieger. In Zürich legt er den Grundstein zu einer Weltkarriere. Nach drei Jahren beim VfB Stuttgart folgt der Transfer zu Bayern München, wo er in sechs Saisons unter Trainer Ottmar Hitzfeld vier Meisterschalen und 2001 die Champions League gewinnt. Danach spielt er noch für Lyon, Gladbach und Cruzeiro. 2006 beendet er seine Karriere. Seit 2017 ist Elber Botschafter bei Bayern München. Während der WM lehnt er sich auf seiner Farm in Brasilien zurück und verfolgt die Spiele dort.

Warum?
Murat hat sich schon damals mit taktischen Fragen beschäftigt, er liebte das Spiel. Er war immer schon detailbesessen. Als Nationaltrainer kann er sicherlich eine Art Ära prägen und die Nati weiterentwickeln, dabei die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern bestens schaffen. Ich traue ihm einiges zu.

Welche Schweizer Spieler gefallen Ihnen besonders?
Granit Xhaka, der bei Arsenal eine feste Grösse ist. In dieser Saison spielt er hervorragend, er ist in bestechender Verfassung. Arsenal steht nicht umsonst an der Tabellenspitze der Premier League. Die Schweiz braucht ihn. Er ist auch disziplinierter geworden, hat an Reife gewonnen. Seine Qualität bei Standards ist einfach grossartig.

Gibts noch weitere?
Xherdan Shaqiri, der womöglich seine letzte WM bestreiten wird und zum Abschluss seiner Laufbahn glänzen möchte. Seine technischen Fähigkeiten sind nach wie vor wichtig fürs Team. Auf der Torhüter-Position sind die Schweizer top aufgestellt. Da hatte man so gut wie nie Probleme. Mit Yann Sommer hat man nun einen der besten Keeper der Welt.

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