Trotz eines historisch spannenden WM-Finals sorgte wohl eine Szene nach Spielende für am meisten Diskussionen in den internationalen Medien. Bevor Lionel Messi (35) den WM-Pokal in die Höhe stemmen darf, bekommt er von Katar-Emir Tamim bin Hamad al-Thani (42) einen schwarz-goldenen Umhang als Gastgeschenk umgehängt.
Beim Geschenk handelt es sich um einen Bischt, ein edles Übergewand, das im arabischen Raum zu besonderen Anlässen über der Dischdascha, dem traditionellen Gewand für Männer, getragen wird. Fifa-Präsident Gianni Infantino (52) steht daneben, scheint die Geste toll zu finden.
Keine Siegerkleidung vor der Siegerehrung
Doch jetzt wird klar: Infantino verstösst damit gegen die Regeln seines eigenen Verbandes. Wie die deutsche «Bild» nämlich berichtet, steht im offiziellen Fifa-Reglement für die Ausrüstungen während der WM folgendes: «Bei Fifa-Endrunden darf Siegerkleidung auf dem Spielfeld erst nach den folgenden offiziellen Fifa-Aktivitäten, der Siegerehrung, offiziellen Fifa-Fotos und offiziellen Medienauftritten, getragen werden. Erst danach darf die offizielle Kleidung abgelegt werden». Das Gastgeschenk des Emirs geht allerdings als Siegerkleidung durch und wäre somit erst nach der offiziellen Siegerehrung erlaubt gewesen.
Viele Experten brachten bereits kurz nach dem WM-Final Kritik an der Geste an. So meinte beispielsweise der ehemalige deutsche Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, man nehme dem Spieler da einen ganz grossen Moment weg und die englische Legende Gary Lineker nannte die Aktion «beschämend».
Das Gastgeschenk des Emirs wird jetzt also nicht nur als zweifelhafte Geste in die Fussball-Geschichtsbücher eingehen, sondern auch noch als Regelbruch. (bjl)