Wir schreiben das Jahr 1999, Frankreich ist amtierender Weltmeister, Wladimir Putin wird Russlands Präsident, die Nato marschiert in den Kosovo ein. Und der FCB steht auf dem fünften Platz. Neun Punkte hinter Leader GC, acht hinter dem späteren Meister Servette. Es ist, vier Runden vor Schluss, das letzte Spiel von Coach Guy Mathez. Sein Punkteschnitt: Mickrige 1,43 pro Partie.
In den vergangenen 21 Jahren hatten die Basler neun weitere Cheftrainer, keiner kommt an die Bilanz des Jurassiers ran, nur einer macht Mathez halbwegs Konkurrenz: Der aktuelle Trainer, Ciriaco Sforza. Der hat allerdings erst 18 Pflichtspiele, 7 davon gingen aber schon verloren. Inklusive Peinlich-Aus in der Europa-League-Quali gegen Sofia. 1,63 Punkte im Schnitt.
Das erhöht den Druck vor der Reise ins Tourbillon heute zusätzlich. Sforza spricht nach dem jüngsten Rückschlag, dem 1:4 gegen den FCZ, von einer «Enttäuschung». Er sagt aber auch: «Ich bin zuversichtlich, dass wir in Zukunft auch über ganze Spiele hinweg so dominant auftreten können, wie in den ersten 60 Minuten gegen den FCZ.»
Konkret? Sforza hält fest, Spieler wie Valentin Stocker, Eray Cömert oder Pajtim Kasami würden aus der Vorbereitung noch etwas Rückstand mitbringen. Allerdings sei er optimistisch, dass «sie langfristig wieder Top-Leistungen erbringen werden.»
Captain Stocker stand nach dem FCZ-Match, zusammen mit Fabian Frei, im Fokus der Kritik von Experte Markus Babbel. Der frühere Luzern-Trainer und Bayern-Profi hatte im Fussball-Talk «Blick Kick» dem Duo die Leaderqualitäten abgesprochen.
Bringt diese nun Amir Abrashi mit? Der FCB gibt am Mittwochabend die Verpflichtung des Ex-GC-Terrier bekannt. Der albanische Nationalspieler stösst vom SC Freiburg ans Rheinknie. «Ich werde mich für den FCB zerreissen», kündigt Abrashi an.
Wackelt der Sforza-Stuhl?
Zurück zur Basler Trainer-Statistik. Dort thront über allen, wen wunderts, Erfolgscoach Urs Fischer. Der hat in seinen über 100 Spielen für den FCB sagenhafte 2,19 Punkte im Schnitt geholt, wurde zweimal souverän Meister und wurde als Doublesieger entlassen. Auch Yakin, Wicky, Vogel und Gross wurden einst von den Verantwortlichen gefeuert, Kollers Vertrag wurde nicht verlängert. Nur Thorsten Fink (zum HSV) und Paulo Sousa (zur Fiorentina) gingen freiwillig.
Ob auch Sforza die Entlassung droht? Unwahrscheinlich. Boss Bernhard Burgener ist nicht dafür bekannt, in Trainerfragen die Nerven zu verlieren. Im Gegenteil. Die Entlassung von Wicky tue ihm heute noch leid, sagte er einst. Und: Verträge seien da, um sich zu vertragen. Sforza hat beim FCB bis Juni 2022 unterschrieben.
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Sforza: 18 Spiele – 1,61 Punkte
Koller: 101 Spiele – 2 Punkte
Wicky: 51 Spiele – 1,88 Punkte
Fischer: 102 Spiele – 2,19 Punkte
Sousa: 43 Spiele – 1,93 Punkte
Yakin: 99 Spiele – 1,99 Punkte
Vogel: 55 Spiele – 2,11 Punkte
Fink: 120 Spiele – 2,08 Punkte
Gross: 480 Spiele – 1,96 Punkte
Mathez: 46 Spiele – 1,43 Punkte
Sforza: 18 Spiele – 1,61 Punkte
Koller: 101 Spiele – 2 Punkte
Wicky: 51 Spiele – 1,88 Punkte
Fischer: 102 Spiele – 2,19 Punkte
Sousa: 43 Spiele – 1,93 Punkte
Yakin: 99 Spiele – 1,99 Punkte
Vogel: 55 Spiele – 2,11 Punkte
Fink: 120 Spiele – 2,08 Punkte
Gross: 480 Spiele – 1,96 Punkte
Mathez: 46 Spiele – 1,43 Punkte