Wir schreiben den 25. Juni 2011. Thiago Alcantara (29), im vergangenen Champions-League-Final zwischen Bayern und PSG der beste Mann auf dem Feld, versenkt einen Freistoss zum 2:0 für Spanien. Es ist die Entscheidung im EM-Endspiel. Und es ist das bislang letzte Spiel einer Schweizer U21 an einer Europameisterschaft. Damals stehen mit Yann Sommer (31), Granit Xhaka (28) und Xherdan Shaqiri (29) drei Säulen der aktuellen A-Nati in der Startelf. Mario Gavranovic (30) und Admir Mehmedi (29) sind ebenfalls mit von der Partie. Alle tragen, knapp zehn Jahre später, beim 3:3 gegen Deutschland noch immer das Schweizer Kreuz auf der Brust.
Auch in der aktuellen U21-Truppe gibts Spieler mit Potenzial für eine langjährige Nationalmannschaftskarriere. Andere hingegen werden es schwer haben, wie ein Blick auf jene Start-Elf zeigt, die sich am Dienstag nach dem 3:0 gegen Liechtenstein souverän für die EM qualifizierte.
Torhüter Anthony Racioppi (21, Dijon)
Hat weder bei Olympique Lyon noch bei seinem neuen Klub Dijon ein Spiel auf Profi-Ebene absolviert. Die A-Nati-Chancen wären aber auch bei einem Stammplatz gleich Null. Sommer, Omlin, Kobel, Mvogo und Bürki lassen grüssen.
Kevin Rüegg (22, Hellas Verona)
Zwar muss sich der physisch und technisch starke Zürcher nicht verstecken, aber die Konkurrenz auf der Aussenbahn ist hart. Bei Hellas Verona in den ersten Spielen bloss Reservist. Nicht die besten Voraussetzungen, um bei Vladimir Petkovic zu punkten.
Jan Bamert (22, Sion) und Jasper Van der Werff (21, Basel)
Manuel Akanji (25), Fabian Schär (28), Nico Elvedi (24), Eray Cömert (22) und Becir Omeragic (18) stehen in der Innenverteidiger-Hierarchie vor dem U21-Nati-Duo. Und weil im Abwehrzentrum selten rotiert wird, sind die Chancen auf A-Nati-Einsätze derzeit verschwindend klein.
Silvan Sidler (22, Luzern)
An Ricardo Rodriguez, der schon 75 Länderspiele absolviert hat, führt derzeit kein Weg vorbei. Loris Benito (28) ist bei Bordeaux gesetzt. Sidler könnte deshalb jenen Weg gehen, den FCL-Legende Claudio Lustenberger ging. Auch er spielte einst für die U21, für die A-Nati aber kam er nicht zum Einsatz.
Petar Pusic (21, GC)
Der Mann erinnert nicht nur wegen seiner 169 Zentimeter an Xherdan Shaqiri. Auch seine Standards und Flanken sind so raffiniert getreten wie jene von Shaq. Pusic' linker Fuss? Top! Hat das gewisse Etwas und könnte deshalb in der A-Nati in Zukunft zu Einsätzen kommen.
Toni Domgjoni (22, FCZ) und Bastien Toma (21, Genk)
Für das Duo gilt dasselbe wie für die beiden Innenverteidiger. Die Konkurrenz im Zentrum ist mit Xhaka, Zakaria, Sow und Freuler enorm. Dass sowohl Domgjoni als auch Toma hervorragende Kicker sind, steht ausser Frage. Ob das reicht, um in der A-Nati langfristig eine Rolle zu spielen, ist trotzdem fraglich.
Dan Ndoye (19, Nizza)
Ist erst 19 Jahre alt, aber hat sein grosses Potenzial schon mehrfach angedeutet. Kam bei Nizza bislang in jedem Saisonspiel zum Einsatz, darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine A-Nati-Karriere machen.
Jeremy Guillemenot (22, St.Gallen)
Wer in der Jugend des grossen FC Barcelona war, hat den Fussball im Blut, keine Frage. Wer sich aber weder bei Sabadell noch bei Rapid Wien durchsetzen konnte, muss sich auch kritischen Fragen stellen. Hat in der letzten Saison bei St.Gallen überzeugt. Möglich, dass er zu A-Nati-Einsätzen kommen wird. Weil die Stürmer rar gesät sind.
Andi Zeqiri (21, Brighton)
Neun Quali-Tore hat der Lausanner in acht Spielen erzielt. Auch wenn noch nicht alles Gold ist, was glänzt: Ein Mann mit einem derartigen Torriecher wird auch für die A-Nati irgendwann interessant.