Dieses Wochenende nehmen in der Super League gleich zwei Trainer nur auf der Tribüne Platz. Sions David Bettoni sah beim 2:2 gegen Servette Rot, weil er vor lauter Ärger eine Trinkflasche aufs Feld geworfen hat. Zwei Spielsperren. St. Gallens Peter Zeidler kriegt beim 1:1 am Ostermontag in Lugano schon die vierte Gelbe gezeigt. «Ich war zu emotional und habe meine Coaching-Zone verlassen. Ich hätte mir zwar eine Ermahnung gewünscht. Aber kein Vorwurf, die Schiedsrichter machen einen guten Job. Es war mein Fehler.» Gesperrt wegen viermal Gelb? «Das wird mir nicht mehr passieren. Diese Sperre wird pädagogische Wirkung haben», so Zeidler.
Bettoni – einmal Gelb und einmal Rot in vier Partien (!) – und Zeidler sind nicht die einzigen Trainer, die diese Saison bereits auf die Tribüne verbannt wurden. FCZ-Trainer Bo Henriksen (Kartensammler Nr. 1 der Liga!), Luzerns Mario Frick und YB-Coach Raphael Wicky mussten auch schon Sperren absitzen. Auch Bettonis Vorgänger auf der Sion-Bank Paolo Tramezzani hat vor seiner Entlassung fleissig Karten gesammelt. Wie FCB-Sportchef Heiko Vogel in seiner Zeit als Interimstrainer: Je eine Gelbe in Meisterschaft, Cup und Conference League.
Dass auch Trainer und Funktionäre mit Rot und Gelb sanktioniert werden, wurde in der Schweiz erst auf die Saison 2019/20 eingeführt. Der nächste, dem wegen vier Gelber eine Sperre droht, ist Luganos Mattia Croci-Torti. «Die letzte Verwarnung ist schon lange her, ich werde keine vierte Gelbe holen», sagt der Tessiner. Die letzte sah er am 5. Februar in Winterthur.
Sion-Staff ist an der Spitze der Kartensammler
Es gibt sie auch, die Saubermänner der Liga. GC-Trainer Giorgio Contini und Servette-Trainer Alain Geiger haben bisher als einzige Super-League-Trainer keine Karte gesehen. Es sei nicht so, dass er sich an der Seitenlinie nie aufrege, sagt Contini, «aber ich versuche mich unter Kontrolle zu halten und den Fokus und den Respekt nicht zu verlieren.» Dasselbe verlangt er von seinen Staff-Mitgliedern. «Wir haben alle auch eine gewisse Vorbildfunktion», sagt er. Mit Erfolg! Bei GC ist die Bank noch ohne Verwarnung. Dagegen hat Geigers Staff schon dreimal Gelb gesehen. Die meistverwarnte Bank? Sion mit siebenmal Gelb und einmal Rot.
«Kartensammelnde» Staff-Mitglieder findet man in Lugano, St. Gallen und Luzern. In Lugano hat Athletik-Trainer Nicholas Townsend schon dreimal Gelb gesehen. Croci-Torti nimmt Townsend in Schutz. «Er wurde jeweils verwarnt, weil er nach Toren zum Jubeln aufs Feld gesprintet ist.»
In St. Gallen ist Teammanager Ramin Pandji bei zwei Gelben und einer Roten angekommen. Die Rote am 2. April gegen Servette hatte Signalwirkung. Zeidler zuversichtlich: «Ramin hat daraus gelernt.» Auf der Luzerner Bank ist der emotionale Goalie-Trainer Lorenzo Bucchi (dreimal Gelb) der fleissigste Kartensammler.
Übrigens: An der Spitze der Trainer im Schweizer Profifussball ist Anthony Braizat von Lausanne-Ouchy mit viermal Gelb und einmal Rot. Mehr als mancher Verteidiger.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |