«Mit klaren Worten und Arbeit kommen wir da raus»
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Sportchef über YB-Krise:«Mit klaren Worten und Arbeit kommen wir da raus»

YB-Sportchef Steve von Bergen nach der Espen-Klatsche
«Werden ganze Saison daran zu zehren haben»

Nach dem 1:3 in Genf am Mittwoch gabs seitens von YB keinen Contenance-Verlust. Das 0:4 in St. Gallen hingegen hat beim Null-Punkte-Klub erste Spuren blankliegender Nerven hinterlassen. Wen wunderts.
Publiziert: 29.07.2024 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 15:21 Uhr
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Captain David von Ballmoos geht auf Jaouen Hadjam (l.) los: Bei YB liegen die Nerven blank.
Foto: keystone-sda.ch
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Alain KunzReporter Fussball

Der Albtraumstart geht nicht spurlos an den YB-Protagonisten vorbei. Das zeigt auch das Foto der YB-Führungsriege aus Halbzeit zwei, nachdem der FC St. Gallen das vierte Tor geschossen hat: Steve von Bergen (41), Gérard Castella (71), Stéphane Chapuisat (55) und Christoph Spycher (46) schauen drein, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. Später beantwortet Spycher die Frage nach einem Statement kurz und bündig: «Wende dich an den Pressechef.» Aber die Notwendigkeit, dass der oberste Sportverantwortliche spricht, ist erkannt. YB wird im Laufe des Morgens ein Interview mit dem Klub-Mitbesitzer publizieren.

Doch es beginnt schon auf dem Platz, mit Captain David von Ballmoos (29), als er nach zwei desaströsen Fehlpässen und einem Absatztrickchen im Strafraum auf Jaouen Hadjam losgeht, ihn am Kragen packt und massregelt. «Nichts Persönliches», sagt der Goalie. «Und es war auch nicht korrekt von mir. Aber er war halt derjenige, der diese Fehlpässe gespielt hatte. Doch wir haben das gleich nach Spielschluss ausdiskutiert.» Hadjam ist aber natürlich ein Bruder Leichtfuss, weshalb es doch nicht ganz zufällig war, dass es ihn traf. Was auch Trainer Patrick Rahmen (55) andeutet: «Jaouen ist ein Kreativspieler, der manchmal zu kreativ ist, und halt Sachen macht, die nicht zu unserer derzeitigen Situation passen.»

Dennoch dreht man von Ballmoos keinen Strick. «Die Reaktion war übertrieben. Das weiss Dävu selber. Aber Emotionen gehören dazu. Es ist ausgesprochen und erledigt», sagt Sportchef Steve von Bergen. Weshalb es auch keine Sanktionen geben wird. «Wir betreiben Leistungssport. Dann kann sowas mal passieren. Das gibts ja auch mal im Training, dass es über die Grenze hinausgeht. Es war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal. Es zeigt, dass die Mannschaft lebt.» Man dürfe durchaus kritischer miteinander umgehen, sagt auch Rahmen. «Das ist einer der Punkte, der sich ändern muss. Man kommt nicht vorwärts, wenn man nun immer lieb ist. Auch wenn das natürlich übertrieben war und wir das nicht so haben wollen.»

Von Bergens Schnellanalyse

Von Bergens Schnellanalyse ergibt folgendes Bild: «Wir machen nicht genug, um die Spiele für uns zu entscheiden. In jedem Bereich. Wir sind zu leger. Die Fünfzig-fünfzig-Bälle zum Beispiel. Auch der Killerinstinkt geht uns ab.»

Keine Rolle mehr in dem Ganzen spielt Donat Rrudhani. Der Flügel stand am Sonntag nicht im Aufgebot. Von Bergen: «Er ist nahe an einem Wechsel.» Nach Lausanne, wohin er bis Sommer ausgeliehen war? «Nicht Lausanne.» Ins Ausland? Von Bergen nochmals. «Wie gesagt: nicht Lausanne. In den nächsten Tagen erfährt ihr mehr.» Weshalb der Romand auch am Montag kaum mehr im Training erscheinen dürfte. Die Null-Punkte-Truppe hingegen schon, denn der freie Tag, den es nach einem Sieg gegeben hätte, wurde gestrichen.

Weder Pizzaessen noch Kegelabend

Einen speziellen, nicht-fussballerischen Event, wie man das früher zwecks Kopflüftung so machte, soll es gemäss von Bergen nicht geben. Also weder ein Pizzaessen noch einen Kegelabend oder so was leicht antiquiert Anmutendes. «Mit einem Teamessen oder so ist das nicht getan, wenn man drei Spiele und null Punkte hat. Der erste Punkt ist, noch mehr zu arbeiten. Wir haben nun eine Woche bis zum nächsten Spiel. Eine Woche harter Arbeit, doch das wird sich die ganze Saison hinausziehen. Wir werden die ganze Saison an diesen null Punkten zu zehren haben.»

Doch was, wenn ein böses YB am nächsten Sonntag auch gegen den FCZ, der gut in Form zu sein scheint, nicht mit dem Punktesammeln beginnt? Fast nicht auszudenken.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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