War es nun mangelnder Hunger auf den Titel, dass sich YB diesen unfassbaren Rückstand von 19 Punkten auf den FCZ eingehandelt hat? Im letzten Spiel beim designierten Meister (1:2) gewann man genau diesen Eindruck. «Ich habe das nicht so gesehen», sagt Sportchef Christoph Spycher. «Wir hätten ja letzten Sommer gerne ein paar Wechsel gemacht, um dem vorzubeugen. Doch durch Corona war das nicht möglich wie gewünscht. Stattdessen entlud sich das Aufgestaute der letzten Jahre im Winter», erklärt der Sportchef.
Viele Wechsel, viele Verletzungen, Formtief
Fakt ist nun, dass das aktuelle YB ziemlich blutleer und flügellahm daherkommt, weshalb dieses Team im Sommer weitere Veränderungen brauchen wird. Dies, nachdem der Umbruch im Winter mit den Abgängen von Aebischer, Hefti, Martins und Nsame schon ziemlich heftig gewesen war. Zu heftig? «Das war sicher einer der Faktoren», so Spycher, der aber betont, dass sich dieser Faktor erst durch die erneuten Verletzungen akzentuiert habe. «Zudem hatte der eine oder andere ein Formtief. Das alles zusammen konnten wir zu wenig gut abfedern.»
Stellt sich die Frage: Wie soll YB verändert werden, dass der mittlerweile mit Abstand reichste Klub der Schweiz, der alleine durch die Champions League und die Wintertransfers rund fünfzig Millionen Franken eingenommen hat, wieder seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann? Der erste Wechsel könnte jener auf der Trainerposition sein.
In Sachen Vanetta zögert Spycher
Interimslösung Matteo Vanetta hat bisher wenig Anlass dazu geboten, der richtige Mann für die neue Saison zu sein. Das wirkte bisher alles ein bisschen bieder und unbeholfen. Wird Vanetta gar noch durch einen Feuerwehrmann ersetzt? Spycher: «Unser Fokus liegt nicht darauf, sondern diese unschöne Serie von sieben sieglosen Spielen zu beenden. Dabei ist die Leistung nun zweitrangig. Es müssen Punkte her.» Also bleibt er Trainer bis Ende Saison? Spycher sucht die richtigen Worte. «So sieht unsere Planung aus, ja …»
Spycher wird genau registrieren, wer nicht spurt
Und das Team? «Wir schauen genau, wie sich die Spieler verhalten. Wer Verantwortung übernimmt und wer nicht. Dementsprechend werden wir unser Kader im Sommer verändern.» Also sind diese sechs Spiele für die Zukunft der Spieler entscheidend? Spycher: «Sie sind mitentscheidend. Ich habe ihnen offen und ehrlich kommuniziert, wie ich das handhaben werde. Da weiss jeder, was Sache ist. Ich erwarte, dass jeder Vollgas gibt und Dynamik auf den Platz bringt! Jeder Spieler, der das nicht bringt, wird sich damit auseinandersetzen müssen, dass ich das registrieren werde.»
Der Druck auf die Spieler ist also maximal beim Unterfangen, den dritten Platz und damit die Europacup-Qualifikation zu verteidigen. Das beginnt schon mit dem heutigen Match gegen Servette. Es geht für viele Spieler um nichts weniger als die eigene, nackte Haut! Und das vom Sportchef angekündigt. Neue Töne bei YB!
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |