Was für und was gegen den FCB-Trainer spricht
Alex Frei hat die schlechteste Basel-Bilanz seit 25 Jahren!

Drei Ligaspiele, null Tore. Schlechtester Saisonstart seit einem Vierteljahrhundert. Und Coach Alex Frei wirkt ratlos. Wie weiter?
Publiziert: 21.10.2022 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 20:16 Uhr
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Die Zürcher klatschen ab, die Basler lassen den Kopf hängen: Alex Frei nach dem 0:0 gegen den FCZ.
Foto: TOTO MARTI
Stefan Kreis und Sebastian Wendel

Für gewöhnlich ist Alex Frei nach Spielen ein Alpha-Tier. Selbstbewusst. Ein Mann, der weiss, was er tut. Überzeugt von sich selbst. Nach dem 0:0 gegen den FCZ im Klassiker wirkt der Rekordtorschütze der Schweiz aber für einmal ein wenig ratlos. Zum dritten Mal in Folge bleibt der FCB in der Liga ohne Tor, die Euphorie ist nach den Siegen gegen GC (5:1) und dem FCSG (3:2) der Konsternation gewichen.

Basel legt Spielfeldprotest ein – SFL ermittelt gegen Henriksen

Der Krisen-Klassiker zwischen Basel und dem FCZ vom Donnerstag hallt weiter nach. FCZ-Trainer Bo Henriksen (47) nämlich flog mit einer Roten Karte vom Platz. In der Pause aber soll er in die Stadion-Katakomben gegangen sein, was er offenbar nicht hätte tun dürfen. Der FC Basel habe deshalb laut «blue» noch in der Pause einen Spielfeldprotest eingelegt, welcher auch von beiden Parteien unterzeichnet wurde. Der Protest werde nun in den nächsten Tagen von der Liga bestätigt und geprüft.

Verfahren gegen Henriksen


Die Liga teilt zudem mit, dass man gegen Henriksen ermittle: «Der Disziplinarrichter im Spielbetriebswesen der Swiss Football League eröffnet ein Verfahren gegen Bo Henriksen, um weitere Klarstellungen nach seinem Platzverweis vom Donnerstag gegen den FC Basel (0:0) wegen Verlassens seiner technischen Zone und seinem Verhalten gegenüber dem 4. Offiziellen zu erhalten. Die erste Sperre erfolgt automatisch, der dänische Trainer wird damit am Sonntag im Limmat-Derby gegen GC nicht auf der Trainerbank Platz nehmen können.»

Der Krisen-Klassiker zwischen Basel und dem FCZ vom Donnerstag hallt weiter nach. FCZ-Trainer Bo Henriksen (47) nämlich flog mit einer Roten Karte vom Platz. In der Pause aber soll er in die Stadion-Katakomben gegangen sein, was er offenbar nicht hätte tun dürfen. Der FC Basel habe deshalb laut «blue» noch in der Pause einen Spielfeldprotest eingelegt, welcher auch von beiden Parteien unterzeichnet wurde. Der Protest werde nun in den nächsten Tagen von der Liga bestätigt und geprüft.

Verfahren gegen Henriksen


Die Liga teilt zudem mit, dass man gegen Henriksen ermittle: «Der Disziplinarrichter im Spielbetriebswesen der Swiss Football League eröffnet ein Verfahren gegen Bo Henriksen, um weitere Klarstellungen nach seinem Platzverweis vom Donnerstag gegen den FC Basel (0:0) wegen Verlassens seiner technischen Zone und seinem Verhalten gegenüber dem 4. Offiziellen zu erhalten. Die erste Sperre erfolgt automatisch, der dänische Trainer wird damit am Sonntag im Limmat-Derby gegen GC nicht auf der Trainerbank Platz nehmen können.»

Seine Schuld seis, sagt Alex Frei. Lösungen, wie er die Misere beenden will, ist er bislang schuldig geblieben. Mickrige 1,27 Punkte holte er in den ersten elf Liga-Spielen der Saison, es ist in dieser Zeitspanne die schlechteste Bilanz eines FCB-Trainers seit 25 Jahren.

Selbst der Erfolgloseste der letzten Jahre, Ciriaco Sforza, weist die besseren Werte auf. In 27 Liga-Spielen der Saison 2020/21 holte der Zürcher 1,33 Punkte. Verheerende Zahlen!

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Einst Klassiker, nun Krisengipfel. FCB gegen FCZ endet torlos.
Foto: TOTO MARTI

Aus jener Zeit bleibt auch eine der peinlichsten Niederlagen in der Geschichte des FCB in Erinnerung, als die Basler im Cup zu Hause gegen Winterthur mit 2:6 die Segel strichen. Sforza blieb damals trotzdem im Amt. Ob auch Alex Frei weitermachen darf, wenn er am Sonntag gegen seinen Ex-Klub Winti verliert?

Alex Frei ist nicht mit Patrick Rahmen zu vergleichen

Gut möglich. Weil eine Entlassung der Klublegende für heftigen Wirbel im Umfeld sorgen würde. Vier Meistertitel und zwei Cupsiege holte Alex Frei mit dem FCB. Der Mann ist am Rheinknie eine Institution. Nicht vergleichbar mit Patrick Rahmen, der zwar ebenfalls Spieler war. Und ebenfalls sehr beliebt. Der aber nicht über das selbe Renommee verfügt wie Frei. Und im vergangenen Frühling von David Degen erst in der Kabine zusammengestaucht und dann entlassen wurde.

Dass Degen auch bei Frei derart die Nerven verliert, ist nicht anzunehmen. Zu gross ist der gegenseitige Respekt. Zu lange haben die beiden miteinander gekickt. Und: Degen steht selber enorm unter Druck, weil der FCB auch unter ihm nicht zum Fliegen kommt. Ein erneuter Trainerwechsel? Wäre fast schon eine Bankrotterklärung.

Und doch entscheidet sich am Ende auch in Basel das Trainerschicksal am Totomat. Und der lässt nichts Gutes erahnen. Nicht nur, dass die Basler die Kiste nicht treffen. Sie erspielen sich auch praktisch keine Chancen. Für Frei, den Vollblutstürmer, ein Schlag ins Gesicht.

«Wir müssen präziser sein beim vorletzten Pass, dominanter», sagte er nach dem sackschwachen Auftritt gegen den FCZ. Und er nimmt die Nullnummer hinterher auf seine Kappe. Intern aber dürften bei Freis Ansprachen die Kabinenwände wackeln! Dass er die Schuld gegen aussen hin auf sich nimmt, ist nicht überraschend. Frei ist lange genug dabei, um zu wissen, dass er seine unerfahrene Mannschaft schützen muss.

Frei setzt im Klassiker auf die Jugend – ohne Erfolg

Kein anderer Klub hat in dieser Saison eine jüngere Elf auf den Platz geschickt als der FCB-Trainer. 23,7 Jahre alt waren die Spieler beim 0:0 gegen YB im Schnitt. Auch gegen den FCZ setzt Frei kompromisslos auf die Jugend, Fabian Frei (33) und Michael Lang (31) sitzen bloss auf der Bank, Adam Szalai (34) steht nicht im Kader, nur Taulant Xhaka (31) und Marwin Hitz (35) sind für die Startelf nominiert.

Kaufen kann sich Frei mit der Jugendkarte wenig. Nach dem trostlosen Grottenkick im Klassiker gabs heftige Pfiffe. Er werde wenig Schlaf finden, sagt er zum Ende der Pressekonferenz.

Verliert er am Sonntag gegen seinen Ex-Verein, droht bald ein ganz böses Erwachen.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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