Von wegen Gute-Laune-Bo
Henriksen schreit die FCZ-Kabine kurz und klein

Helle Aufregung um FCZ-Coach Bo Henriksen. Es geht um die Pausen-Gardinenpredigt.
Publiziert: 16.04.2023 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2023 um 14:49 Uhr
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Grenzenlose Enttäuschung beim FCZ nach dem 1:4 in Luzern. Hier Roko Simic.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Die Wände wackeln ja oft im Leben. Sobald es etwas lauter wird. Musik, Nachbarn, Flugzeuge. Doch wenn das mit den Wänden jemals zugetroffen hat, dann am Samstagabend um 21.20 Uhr in der Luzerner Swissporarena. Der FC Zürich hat zwar praktisch mit dem Pausenpfiff beim FC Luzern aus dem Nichts mit einem Traumtor von Mathew auf 1:2 verkürzt. Doch das interessiert Trainer Bo Henriksen nicht die Bohne.

Vielmehr versucht er eine gewisse Befriedigung seiner Spieler über das Tor sogleich aus deren Gehirnen zu schreien. Er wird jedenfalls derart laut, dass – eben – die Wände wackeln. Und man die Ansprache im benachbarten Presseraum sehr gut mitkriegt. Was natürlich Journalisten dazu verleitet, sich in den Gang zu begeben, wo die Türe zum Garderobentrakt ist. Und mitzuschneiden, was so aus der Kabine dröhnt.

Als das ruchbar wird, werden sie aufgefordert, die Aufnahmen zu löschen.

Es sind die speziellen architektonischen Begebenheiten, die möglich machen, dass man alles hört. Denn der Garderobentrakt ist nur durch eine Glastüre von den nächsten Räumen getrennt, wo sich Journalisten und einen Raum weiter VIPs befinden.

Henriksens prägnante Antwort: «Nein»

Als an der Medienkonferenz ein Journalist feststellt, dass Henriksens Worte in der Pause offenbar nichts genutzt hätten, nimmt dieser die Offerte dankbar an und sagt bloss: «Nein.» Stellt sich die Frage, was der Däne in der Pause genau gesagt hat. Nun, auf SRF weicht er der Frage nach seiner Ansprache aus – indem er darauf gar nicht eingeht. Stattdessen sagt er: «Wir werden gleich nach der Pause mit dem 3:1 gekillt.» Muss frustrierend sein für einen Coach, wenn er derart laut wird – und alles, was danach passiert, ist das nächste Gegentor.

Weshalb Henriksen Klartext redet: «Das war eine schlimme erste Halbzeit. Die mit Abstand schlechteste Leistung und das einzige Spiel, in dem wir wirklich schlecht waren, seit ich hier bin. Da war keine Power, keine Energie, kein Glaube. Das 1:4 war völlig verdient. Ja, wir hätten es sogar verdient, höher zu verlieren.»

Muss nun St. Gallen büssen?

Seine Spieler seien nicht in die Zweikämpfe gegangen und hätten nicht mal eine einzige Gelbe Karte gekriegt. «Da ging es dann irgendwann nur noch darum, nicht komplett unterzugehen.» Aber Henriksen verspricht: «Dieses Team wird sich zurückkämpfen.» Es ist die indirekte Drohung an die Adresse des FC St. Gallen, am nächsten Sonntag der Gegner des FCZ, dass man dann ganz anders auftreten werde. «Denn seit fünf Monaten, seit der Derbyniederlage gegen GC, haben wir Topleistungen gezeigt», so der Däne. «Da war ich so stolz auf die Spieler. Die Niederlagen waren unglücklich. Jetzt müssen wir hässig auf uns selber sein. Und dann kommen wir zurück.»

Scharmützel und Gummischrot nach Spiel

Nach dem Fussballspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Zürich ist es am Samstagabend zu einzelnen Sachbeschädigungen in der Stadt Luzern gekommen. Aus Zürich angereiste FCZ-Fans beschädigten zwei Autos und eine mobile Toilette, wie die Kantonspolizei Luzern mitteilt. Die Polizei wurde von den Fans mit Flaschen beworfen. Um die Situation zu beruhigen und die Scharmützel zu unterbinden, setzten die Sicherheitskräfte Gummischrot ein. Nach 23 Uhr bestiegen die Fans die Extrazüge und verliessen Luzern.

Nach dem Fussballspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Zürich ist es am Samstagabend zu einzelnen Sachbeschädigungen in der Stadt Luzern gekommen. Aus Zürich angereiste FCZ-Fans beschädigten zwei Autos und eine mobile Toilette, wie die Kantonspolizei Luzern mitteilt. Die Polizei wurde von den Fans mit Flaschen beworfen. Um die Situation zu beruhigen und die Scharmützel zu unterbinden, setzten die Sicherheitskräfte Gummischrot ein. Nach 23 Uhr bestiegen die Fans die Extrazüge und verliessen Luzern.

In der Jahrestabelle 2023 liegt der FCZ nach wie vor auf Platz drei hinter YB und dem FCL, mit starken 18 Punkten. Man muss sich beim Stadtklub einfach gewahr sein, dass der Abstand auf den letzten Platz trotzdem noch immer nicht beruhigend ist. Dafür wird Vulkan Henriksen schon besorgt sein.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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