«Waadt ist denn da los?» Das fragt sich die ganze Fussballschweiz. Auf einen Schlag steigen mit Yverdon-Sport, Lausanne-Sport und Stade-Lausanne-Ouchy (SLO) gleich drei Klubs aus dem Kanton Waadt in die Super League auf.
Von null auf drei, von einer Saison auf die andere – die Liga-Aufstockung auf zwölf Teams machts möglich. Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League, sagt nach dem Barrage-Erfolg von SLO über Sion: «Das ist ein unglaublicher Erfolg für den Waadtländer Fussball. Gratulation.»
Mit Lausanne hat man gerechnet. Dass Yverdon aber die Challenge League gewinnt und der Lausanner Quartierklub SLO auch aufsteigt, sind faustdicke Überraschungen. «Es ist aussergewöhnlich, dass drei Teams des Kantons Waadt in der Super League spielen. Die drei Klubs haben sportlich Grossartiges geleistet, und zugleich ist es Beleg dafür, dass in der Region an der Basis und in der Spitze gut gearbeitet wird», sagt Dominique Blanc (72), der kürzlich als Präsident des Schweizerischen Fussballverbands SFV wiedergewählt wurde. Und meint: «Als Lausanner freue ich mich auf die Derbys. Als Romand und Schweizer bin ich traurig für das fussballbegeisterte Wallis und für die vielen tollen Fans des FC Sion.»
Kommen sich Lausanne, SLO und Yverdon auch in die Quere?
Ausserhalb des Waadtlandes freuen sich wenige auf den Fussball-Coup dieses Kantons. Yverdon hat beispielsweise eine viel kleinere Fanbasis als zum Beispiel der FC Aarau, SLO ist gar das Gegenteil eines Publikumsmagneten. Das war jahrelang ein vorbildlicher 1.-Liga-Klub mit grosser Nachwuchsabteilung, doch gänzlich ohne Anhänger.
Aber auch nicht alle Waadtländer sehen den Himmel wegen des Dreifachaufstiegs nur blau, einige sehen Wolken. Wie Ex-Natispieler Alexandre Comisetti oder Vincent Cavin. Der Assistenztrainer von Murat Yakin spielte einst für Yverdon und Lausanne, ehe er vor 20 Jahren ins Tessin zog. Cavin befürchtet, dass die Klubs, die im Umkreis von 25 Kilometern beheimatet sind, sich nun auch im Oberhaus in die Quere kommen könnten. Obwohl der Kanton gross sei, sind seine Ressourcen nicht unendlich, sagt Cavin, «lokale Sponsoren und Donatoren können ihr Engagement schlecht aufteilen».
Wird das «Team Vaud» neu organisiert?
Kommt hinzu, dass künftig auch Diskussionen anstehen könnten, was den Nachwuchsbereich angeht. Bisher spannt das Trio da zusammen. Im «Team Vaud» spielen die Talente der Klubs Lausanne-Sport, Yverdon-Sport, Stade-Lausanne-Ouchy, Stade Nyonnais, Montreux-Sports, Vevey-Sports 05, Gland, Echallens und des FC Mount. Wobei die besten Nachwuchsspieler von 16 bis 21 Jahren unter dem Wappen von Lausanne-Sport auflaufen. Trainer beim Team Vaud rechnen mit einer Umstrukturierung im Nachwuchs.
Übrigens: SLO, der Neuling der Super League, bringt einen Altbekannten ins Oberhaus mit – die geschichtsträchtige Pontaise. 1954 wird das Stadion eingeweiht, es ist Gaststätte der Weltmeisterschaft. Weil Lausanne im November 2020 ins neue, moderne Stadion «La Tuilière» umzieht, wird die Pontaise am 7. November 2020 verabschiedet. Alle glauben an ein «Ade» für immer, alle irren. Der jüngste Superligist spielt im ältesten Stadion.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |