So hässlich der Aktionärsstreit auf der Teppichetage, so erfreulich die sportliche Entwicklung: So lässt sich die Saison des FC Luzern bislang zusammenfassen. Nach vier Siegen in Serie im April kletterte das Team von Trainer Mario Frick auf Rang 2 und war erster Anwärter auf die Champions-League-Qualifikation.
Doch seither gehts sportlich bergab: Nur noch ein Zähler aus drei Partien. Und nach dem 0:2 am vergangenen Wochenende im Letzigrund gegen GC polterte Frick gegen seine Mannschaft: «Wir hatten zu wenig Spannung drin, und zwar von der ersten Minute an. Wir müssen schleunigst über die Bücher und aufhören, von Europa zu reden. Mit solchen Leistungen haben wir dort nichts zu suchen.» Dabei machte Frick ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
Standpauke am Tag danach
Doch damit nicht genug: Zusätzlich zur öffentlichen Schelte solls hinter der Kabinentür richtig geknallt haben. So setzte es gemäss Blick-Informationen nach der GC-Pleite eine Standpauke für Captain und Mittelfeldjuwel Ardon Jashari ab. Absender: Trainer Mario Frick und Sportchef Remo Meyer. Und das vor versammelter Mannschaft. Inhalt: Jashari solle sich wieder mehr auf den Saison-Schlussspurt mit dem FCL konzentrieren, statt auf den bevorstehenden Wechsel ins Ausland.
Frick bestätigt, dass er am Sonntag etwas lauter geworden sei und er vor der Mannschaft unter anderen auch seinen Captain kritisierte. «Es gibt zwei, drei Sachen, die mir in letzter Zeit bei ihm nicht gefallen haben. Das habe ich ihm gesagt.» Über den konkreten Inhalt will Frick keine Auskunft geben. Angst, dass etwas hängengeblieben ist, hat er aber nicht. «Ardon und ich haben ein sehr inniges Verhältnis. Zwischen ihn und mich passt kein Blatt.»
Disput mit Abubakar beigelegt
Der Fall Jashari soll nicht der einzige Brandherd sein. Darauf deuten die Resultate weiterer Blick-Recherchen hin. Kürzlich sollen im Training Mario Frick und Stammgoalie Marius Müller aneinandergeraten sein. Nach dem Disput habe sich Müller in die Kabine verabschiedet, obwohl das Training noch lief. Frick dementiert: «Da ist definitiv nichts dran.» Gegen St. Gallen fehlt der Keeper wegen der vierten Gelben Karte. Er wird durch Vaso Vasic ersetzt, da Pascal Loretz wegen Hüftproblemen nicht einsatzfähig ist.
Am Samstag mit dabei ist Asumah Abubakar. Der in Ghana geborene Stürmer, im Herbst noch Stammspieler, kam zuletzt nur noch sporadisch zum Einsatz. Im Februar stand er gegen St. Gallen gar nicht im Kader, Frick sagte damals gemäss «Luzerner Zeitung»: «Wenn er nicht nach unseren Prinzipien mitmachen will, dann ist er nicht dabei.» Inzwischen ist der Disput ad acta gelegt. «Wir hatten zweimal Meinungsverschiedenheiten», sagt Frick. «Aber das ist ausgeräumt.» Abubakar habe sich bei ihm und vor der Mannschaft entschuldigt.
Standpauken, Meinungsverschiedenheiten zwischen Spieler und Trainer, Dispute – für Frick hält sich alles im «normalen Rahmen». Sein Fokus gilt dem Saisonendspurt. Noch hat es der FCL in den drei verbleibenden Spielen in eigenen Händen, das Ziel «Europa» zu erreichen. «Wenn wir das schaffen, wäre es eine gute Saison. Wenn wir noch in die Top 3 vorstossen sollten, sogar eine sehr gute, beziehungsweise sensationelle Saison», so Frick. «Denn Servette und Lugano haben qualitativ das klar bessere Kader als wir.»
Mehr Super League
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |