Tramezzani spricht über seine dritte Sion-Rückkehr
«Ich bin nicht glücklich, dass ich wieder hier bin»

Paolo Tramezzani ist für seine vierte (!) Amtszeit beim FC Sion. Der 52-Jährige soll den Abstieg verhindern und ist optimistisch.
Publiziert: 18.05.2023 um 09:51 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2023 um 10:41 Uhr
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Paolo Tramezzani hat das Team am Dienstag übernommen.
Foto: KEYSTONE/Jean-Christophe Bott
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Ugo Curty

Aller guten Dinge sind drei, heisst es. Die deutsche Sprache ist jedoch lakonischer, wenn es um ein viertes Mal geht. Wenn es dreimal nicht geklappt hat, sollte man die Finger davon lassen.

Paolo Tramezzani ist da anderer Meinung. Der Italiener, der bereits dreimal von Christian Constantin entlassen wurde, kehrt nun zum FC Sion zurück und sitzt ein viertes Mal (!) auf der Walliser Trainerbank. Seine Mission ist von höchster Wichtigkeit: den abstiegsbedrohten Klub aus Sion retten.

«Nicht glücklich, dass ich wieder hier bin»

«Ich bin nicht glücklich, dass ich wieder hier bin. Ich bin sogar enttäuscht», sagte der Italiener am Mittwoch überraschend auf der Pressekonferenz. «Es bedeutet, dass sich die Mannschaft in einer schlechten Situation befindet. Meiner Liebe wegen, die ich für diesen Verein empfinde, würde ich es vorziehen, zu Hause ruhig auf dem Sofa zu sitzen. Aber ich bin stolz, dass ich meinen Spielern helfen kann.»

«Il Mister» kennt die Walliser Mannschaft gut: Er hat die Saison als Trainer begonnen, bevor er im November entlassen wurde. Am Mittwoch, zwei Tage nach der Entlassung seines Vorgängers und Nachfolgers David Bettoni, stand er erneut vor der Westschweizer Presse.

CC und Paolo «wie ein altes Ehepaar»

In den 25 Jahren der Präsidentschaft von Christian Constantin hat der FC Sion 46 Trainer erlebt. Alle haben versucht, die übertriebenen Ambitionen des Tribuns zu erfüllen. Warum sich dies nochmals antun, Paolo? «Christian und ich sind wie ein altes Ehepaar, das ist wahr. Aber unsere Geschichte ist ehrlich. Es gab rationale und weniger rationale Momente. Es gab Intensität und Freude. Wie zum Beispiel der Klassenerhalt vor drei Jahren. Wir müssen beide ein bisschen verrückt sein, aber wir haben gegenseitige Gefühle, die über das in der Öffentlichkeit Gesagte hinausgehen.»

Dem FC Sion und Paolo Tramezzani bleiben noch drei Spiele, um wieder an Winterthur vorbeizuziehen. Der Neo-Aufsteiger aus Zürich hat einen Punkt Vorsprung. Das erste Spiel des Tabellenletzten findet am Sonntag gegen den bereits feststehenden Meister YB statt (14.15 Uhr im Liveticker). Es folgt ein Spiel gegen Luzern und die Auswärtspartie in St. Gallen.

Wie geht es in der nächsten Saison weiter?

Bleibt Tramezzani auch nächste Saison Trainer, falls er mit Sion den Klassenerhalt schafft? Der Italiener weicht aus: «Wir haben überhaupt nicht über die Zukunft diskutiert. Wir haben nicht über Verträge oder Geld gesprochen. Ich konzentriere mich auf die ersten drei Spiele, vielleicht mehr, wenn sich die Dinge nicht zu unseren Gunsten entwickeln. Ich will dem Verein noch einmal helfen. Das ist alles, was zählt. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen.»

Bei seiner vierten «Premiere» werden Paolo Tramezzani und seine Spieler auf die Unterstützung des Gradin Nord verzichten müssen. Die Tribüne der glühendsten Fans wird aufgrund der wiederholten Ausschreitungen einiger Ultras geschlossen sein. Die Inhaber von Abonnements oder Tickets für diese Tribüne werden in die Sektoren C1 und C2 im Osten umgesiedelt.

«Mein FC Sion hatte eine Seele»

«Ich bin enttäuscht für unsere Fans. Jetzt müssen wir uns noch mehr anstrengen», sagt Tramezzani mit Blick auf das nächste Spiel. «Die Realität ist, dass wir Letzter sind. Wir müssen unseren Teamgeist wiederfinden und wieder kompakt sein. Einer für den anderen spielen. Bis zu einem gewissen Grad kann man über taktische Aspekte sprechen. Wir müssen Emotionen einbringen. Mentalität zeigen. Diese Mannschaft des FC Sion hat gewisse Grenzen, sie ist nicht perfekt, aber sie hat in den ersten Monaten gut gespielt. Mein FC Sion hatte eine Seele, die den Wallisern gefiel.»

Sollte Sion die reguläre Saison auf dem letzten Platz beenden, spielen sie Anfang Juni in der Barrage gegen den Abstieg. Dort wartet der Drittplatzierte der Challenge League. Im Moment wäre das der FC Wil.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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