Das Spiel
Wichtiger Sieg für den FC Zürich. Der FCZ reagiert im Strichkampf mit einem 2:0 in Winterthur auf die Siege der direkten Konkurrenten aus St. Gallen und Bern. Für den FC Winterthur dagegen wird die Lage am Tabellenende immer trister. Einen Punkt nur hat er unter seinem neuen Trainer Uli Forte in vier Spielen geholt. Besonders bitter: Zwei Tore des Heimteams werden wegen Abseits aberkannt, eines wegen eines Foulspiels. Und als die Winterthurer ein Notbremsefoul von Jean-Philippe Gbamin an Antoine Baroan reklamieren, lässt Schiedsrichter Anojen Kanagasingam weiterlaufen.
Bloss eine Nebengeschichte bleibt an diesem Abend Daniel Denoon. Um 17 Uhr sieht Ricardo Moniz den 20-Jährigen erstmals nach dessen kurzer Haft. Lange reden kann der FCZ-Trainer nicht mit seinem jungen Innenverteidiger. «Ich habe ihm gesagt, dass ich zu meinen Spielern stehe. In guten wie in schlechten Zeiten», erzählt Moniz. Danach bleibt Denoon auf der Bank. Er sieht das erwartete Kampfspiel, das sich auf dem tiefen Rasen der Schützenwiese entwickelt.
Überraschend ist höchstens Fortes Aufstellung. Er lässt Luca Zuffi und Fabian Frei draussen und hofft auf mehr Kampfgeist im Zentrum. Moniz setzt Neuzugang Jean-Philippe Gbamin als Denoon-Ersatz in die Innenverteidigung. Lange wehren sich die Winterthurer mit allem, was ihnen zur Verfügung steht. Stefanos Kapino rettet vor der Pause innert Sekunden stark gegen Steven Zuber und Juan José Perea. Später hat er Glück, geht ein Schuss Zubers an den Pfosten.
Am Ende aber setzt sich das bessere Team durch. Cheveyo Tsawa trifft in der 63. Minute per Kopf nach einer Ecke. Das 2:0 bereitet er mit starker Balleroberung vor. Der Teenager wird damit zum zweiten Mal 2025 zum Matchwinner. Schon die Partie gegen Yverdon hat er mit seinem Tor entschieden. Und wie um zu beweisen, dass der FCZ konsequent den Weg der Jugend gehen will, bringt Moniz in der 68. Minute Cosimo Fiorini. Der ist wie Tsawa 18 Jahre jung. Der Italiener ist 2022 von der Fiorentina in den Zürcher Nachwuchs gewechselt. Er erlebt ebenso sein Ligadebüt wie Miguel Reichmuth (21) und Neil Volken (17). Dazu passt, dass in der 80. Minute Routinier Steven Zuber (33) auch eine Premiere erlebt: sein erstes Tor für den FC Zürich.
Die Stimmen
Steven Zuber ist nach seinem Premieren-Tor für den FCZ glücklich. Vor allem auf einen Teamkollegen. «Es ist immer schön, wenn man trifft. Ich bin aber unglaublich stolz auf Tsawa.» Zum Spiel im Allgemeinen: «Wir müssen das Feld jetzt von hinten aufrollen. Wir finden immer besser zueinander und werden immer dominanter.» Und zum verhaltenen Jubel der Südkurve nach seinem Goal – mit einem Augenzwinkern: «Ich finde es schön, dass du jetzt der 15. Reporter bist, der mich sowas fragt. Ich gebe immer alles. Für die Fans und auch für den Klub.»
Winti-Trainer Uli Forte schäumt nach der Szene um Baroan und FCZ-Neuzugang Gbamin. «Es ist unglaublich, die Messlatte der Schiedsrichter in der Liga. Heute gabs genau die gleiche Szene wie bei Zürich gegen Basel vor einer Woche. Attacke auf den Körper. Es ist klar, dass Gbamin anschliessend den Ball berührt, aber er bringt unseren Spieler aus der Balance. Im Klassiker wurde dafür Penalty gepfiffen. Hier wird gar nichts gepfiffen. Wenn die Liga will, dass wir nicht mehr in der Super League spielen, müssen sie es einfach sagen.»
Die Tore
68. Minute, Cheveyo Tsawa, 0:1. Krasniqi bringt die Ecke in den Strafraum, wo der junge Tsawa nicht gut gedeckt wird und ins weite Eck köpfelt. Keine Abwehrchance für Kapino.
80. Minute, Steven Zuber, 0:2. Nach einem katastrophalen Fehlpass vor dem eigenen Tor erobert der FCZ den Ball. Tsawa behält im Winti-Strafraum die Übersicht und legt für Zuber auf. Der Routinier trifft zum ersten Mal im Dress des FC Zürich.
Der Beste
Cheveyo Tsawa. Schönes Kopfballtor, dazu kluger Assist für Zuber nach einem katastrophalen Fehler der Winti-Abwehr.
Der Schlechteste
Silvan Sidler. Miserable Passquote, nur die Hälfte seiner Zuspiele kommen an. Auch sonst überfordert.
Das gab zu reden
Steven Zuber erzielt sein erstes Tor für den FCZ, die Gästekurve aber verzichtet auf überschäumenden Jubel. Wie lange dieser Kindergarten noch weitergehen wird?
Die Schiris
Anojen Kanagasingam und seine beiden Assistenten Pascal Hirzel und Christophe Loureiro entscheiden in der 50. Minute auf weiterspielen, statt Gbamin die Rote Karte zu zeigen. Eine Entscheidung, die dem FCW möglicherweise den Sieg gekostet hat.
Die Fans
Die Sirupkurve ist spärlich gefüllt. Was nicht überrascht, weil die Kleinen um diese Zeit in die Heia gehen. Der Rest der Schützenwiese aber ist rappelvoll. 8700 Zuschauer. Ausverkauft.
So gehts weiter
Am Sonntag gehts für den FC Zürich im Letzigrund weiter: 16.30 Uhr gegen den FC St. Gallen. Schlusslicht Winti trifft zeitgleich auf den FC Luzern.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 22 | 26 | 40 | |
2 | FC Lugano | 22 | 7 | 38 | |
3 | FC Luzern | 22 | 6 | 36 | |
4 | Servette FC | 22 | 2 | 33 | |
5 | FC Zürich | 22 | -1 | 33 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 22 | 7 | 32 | |
7 | FC St. Gallen | 22 | 6 | 32 | |
8 | BSC Young Boys | 22 | 2 | 31 | |
9 | FC Sion | 22 | -1 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 22 | -9 | 21 | |
11 | Yverdon Sport FC | 22 | -15 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 22 | -30 | 14 |