Statt Frankreich oder Marokko
Sion-Star ist endlich Nationalspieler – aber für Fussballzwerg

Na, wenn das nicht eine Überraschung ist! Ilyas Chouaref, hochbegabter Stürmer des FC Sion, ist ab heute Nationalspieler. Aber nicht für Frankreich oder Marokko. Nein, für Malta!
Publiziert: 21.03.2025 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2025 um 17:54 Uhr
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Ilyas Chouaref und Sion-Coach Didier Tholot jubeln gemeinsam: Ein Herz und eine Seele.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Darum gehts

  • Ilyas Chouaref wird überraschend maltesischer Nationalspieler
  • Chouaref hat durch seinen Urgrossvater maltesische Wurzeln
  • Erwartet worden war, dass er eines Tages für Marokko oder Frankreich spielt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Man hat die Künste des Ilyas Chouaref (24) im Herbst 2024 immer wieder bestaunen können: Der Franko-Marokkaner verzaubert. Er entscheidet Spiele für den FC Sion im Alleingang. Er bucht sechs Tore. Sein Marktwert explodiert. Von 1 auf 3 Millionen. Der zweithöchste Wert beim FC Sion nach jenem des russischen Nationalspielers Anton Mirantschuk (29). Chouaref weckt erste Begehrlichkeiten.

Nun ist 2025. Und alles ist anders. Chouaref ist nicht mehr ganz unangefochten erste Wahl. Denn seine Künste sind wieder brotlose Kunst. Wie in seiner ersten Saison 2022/23 beim FC Sion, die im traurigen Abstieg ihren negativen Höhepunkt fand. Zu Buche stehen: null Tore, null Assists. Und bei den beiden einzigen Siegen der Walliser in diesem Jahr gegen den FCZ und Lugano ist er Ersatz. Leistungsbedingt.

Der Chouaref-Motor, er ist gewaltig ins Stottern gekommen.

Der Traum, gegen Lewandowski spielen zu dürfen

Und doch gibt es sie, die grossartige Nachricht aus Sicht des Mannes mit den Pässen von Frankreich und Marokko: Er wird am 21. März Neo-Nationalspieler. Aber weder für Frankreich, für das er 2019 ein U19-Länderspiel gemacht hat – Kontakt zum Verband gibts nicht mehr –, noch für Marokko, seine zweite Heimat. «Die haben mich nicht allzu oft angerufen», sagt er zum Team aus dem Maghreb. «Dabei hat er alle Qualitäten, um für eine Nationalmannschaft wie Marokko zu spielen», sagt Benjamin Kololli, selbst 24-facher Internationaler für den Kosovo.

Und so läuft Chouaref heute zum ersten Mal für … Malta auf! «Meine Verbindung zu diesem Land ist mein Urgrossvater», erklärt der Stürmer. «Deshalb hat mich der Verband schon vor längerer Zeit kontaktiert.»

Die Diskussionen haben sich hingezogen und letzte Woche zum maltesischen Pass und zum Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele geführt. «Die Verantwortlichen von Malta sind im Vorfeld sogar eigens ins Wallis gereist, um mir ihr Interesse offenzulegen und die Dokumente zu zeigen, die meine maltesische Herkunft bezeugen», erzählt Chouaref, baff ob des grossen Aufwandes, der für ihn betrieben worden ist.

«Wir waren in der Garderobe total überrascht, als wir erfahren haben, dass sich Ilyas für Malta entschieden hat», fährt Kololli fort. «Aber gut, wir haben ihm gratuliert und hoffen, dass er voller Selbstvertrauen zurückkommt, denn er kann für uns nach wie vor den Unterschied ausmachen.»

Barth Constantin freut sich über höheren Marktwert

Und so reiste Chouaref am letzten Montag nach Valletta, um die Vorbereitungen für die Spiele gegen Finnland zu Hause und Polen in Warschau aufzunehmen. «Dass ich eines Tages gegen Robert Lewandowski spielen kann, hätte ich mir nie vorstellen können», sagt der Mann aus Châteauroux in der Nähe von Paris. Natürlich werden die Gegner wohl eine Nummer zu gross sein für die kleinen Insulaner, die eine halbe Million Einwohner zählen.

Aber aufgepasst! 2024 gewannen sie gegen Andorra, Moldawien und Liechtenstein und holten ein Unentschieden gegen Weissrussland und Slowenien. «Und sollte er gegen Polen treffen, würde das seinen Marktwert garantiert signifikant steigern», reibt sich Sion-Sportchef Barthélémy Constantin schon mal die Hände …

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Servette FC
Servette FC
28
8
48
2
FC Basel
FC Basel
28
26
46
3
FC Lugano
FC Lugano
28
5
45
4
FC Luzern
FC Luzern
28
5
44
5
BSC Young Boys
BSC Young Boys
28
9
43
6
FC Zürich
FC Zürich
28
0
42
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
28
8
40
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
28
2
39
9
FC Sion
FC Sion
28
-6
34
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
28
-16
31
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
28
-11
27
12
FC Winterthur
FC Winterthur
28
-30
20
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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