«Grösser als Fussball»
Wie gehen die Schweizer Klubs mit dem Ramadan um?

Die grosse Hitze ist zwar noch nicht da, der muslimische Fastenmonat Ramadan wirkt sich trotzdem auf die Leistung von Profispielern aus. Drei Super-League-Trainer erklären, wie sie damit umgehen.
Publiziert: 10:10 Uhr
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Von Ende Februar bis Ende März läuft der Ramadan.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Darum gehts

  • Ramadan beeinflusst Super-League-Spiele, Trainer gehen unterschiedlich damit um
  • Trinkpausen und Fastenbrechen während Spielen werden ermöglicht
  • Sechs YB-Spieler fasten, was Training und Spiele kompliziert macht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Matthias Davet

Der diesjährige Ramadan dauert vom 28. Februar bis am 30. März. Am muslimischen Fastenmonat nehmen auch diverse Super-League-Spieler teil – was am vergangenen Wochenende etwa auch zu Trinkpausen führte. Wie gehen die Schweizer Klubs sonst mit dem Thema um? Blick hat am vergangenen Wochenende drei Super-League-Trainer zum Thema befragt. 

Magnin: «Ich denke, das Ganze ist grösser als der Fussball»

«Ich weiss nicht, was die anderen Trainer machen. Ich selbst mache mir keinen Kopf darüber», meint etwa Lausanne-Coach Ludovic Magnin. So respektiere er alle verschiedenen Religionen und vertraue den Spielern selbst im Umgang damit. «Sie machen ihren Ramadan so, wie sie ihn machen wollen. Jeder tut dies in unterschiedlichem Masse. Danach ist es an ihnen, auf dem Spielfeld die Verantwortung zu übernehmen», erklärt Magnin.

Bei der Niederlage am letzten Samstag in Bern hätten sich vor dem Spiel die Teammanager abgesprochen. Daraufhin sei man auf den Schiedsrichter zugegangen, welcher dann eine kleine Pause zum Fastenbrechen erlaubt habe. «Wir hatten ihnen Schalen mit dem, was sie haben wollten, vorbereitet. Sie kennen sich darin besser aus als wir», verrät der 45-Jährige lachend.

«Ich denke, das Ganze ist grösser als der Fussball. In der Kabine haben wir verschiedene Religionen und wir haben überhaupt keine Probleme. Am Ende haben wir das Spiel für nicht einmal zwei Minuten unterbrochen, damit sie etwas Kleines essen konnten.» 

Tholot: «Ich möchte meinen Spielern gratulieren»

Anders ging es am vergangenen Wochenende etwa beim FC Sion vonstatten. Dort entschieden sich die Spieler dazu, am Spieltag selbst Flüssigkeit und Nahrung zu sich zu nehmen. «Ich respektiere ihren Glauben voll und ganz. Ich möchte ihnen zudem gratulieren, dass sie sich als Gruppe dazu entschieden haben, am Spieltag nicht zu fasten», erklärt Sion-Coach Didier Tholot nach dem Sieg gegen Lugano. Die Spieler wollen die Tage offenbar zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. 

Der Ramadan habe übrigens auch nichts mit der Entscheidung zu tun gehabt, Offensivmann Ilyas Chouaref zu Beginn auf die Bank zu setzen. «Weil mich seine Trainingswoche nicht wirklich begeistert hat», lautet die einfache Begründung nach dem Spiel. 

Giorgio Contini: «Unter der Woche kompliziert»

Bei Meister YB gibt es derweil gleich ein halbes Dutzend Spieler, die fasten – keine einfache Sache für Trainer Giorgio Contini. «Es ist vor allem unter der Woche bei besonders physischen Einheiten kompliziert. Klar hat der Ramadan da einen Einfluss», meint der 51-Jährige dazu. Einen grossen Einfluss darauf, wer dann letztlich auf dem Platz steht, habe dies aber nicht.

«Klar ist die Ernährung im Leistungssport wichtig und natürlich ist der Ramadan Teil unserer Planung. Ich werde ihn aber sicher nicht berücksichtigen, um zu entscheiden, wer nun spielt oder nicht», so Contini weiter. Er habe die Startelf anhand der Trainingsleistungen, seinen Beobachtungen im Spiel davor und auch seine taktische Ausrichtung gegen Lausanne ausgewählt.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Servette FC
Servette FC
27
9
48
2
FC Basel
FC Basel
27
27
46
3
FC Luzern
FC Luzern
27
6
44
4
FC Lugano
FC Lugano
27
4
42
5
BSC Young Boys
BSC Young Boys
27
8
40
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
27
4
39
7
FC Zürich
FC Zürich
27
-1
39
8
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
27
6
37
9
FC Sion
FC Sion
27
-6
33
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
27
-17
28
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
27
-11
26
12
FC Winterthur
FC Winterthur
27
-29
20
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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