Der Trainer
Der ewige Assistent wird erfolgreicher Cheftrainer: Das Bayern-Beispiel mit Hansi Flick geisterte durch den Letzigrund, als Massimo Rizzo von Ludovic Magnin übernahm. Aber nicht jeder Trainer ist ein Flick: Nach einer stabilen Phase, als Zürich sogar am 2. Platz schnuppert, folgt im neuen Jahr der Absturz. Die gute Balance zwischen Defensive und Offensive kehrte nie mehr zurück, Rizzo wirkt ratlos. Das Klub-Urgestein bleibt den Beweis bisher schuldig, mehr zu sein als ein loyaler Co-Trainer.
Der Angriff
Es ist Winterpause, als FCZ-Sportchef Marinko Jurendic sagt: «Wir sind in der Offensive gut aufgestellt.» Die Statistik sagt das Gegenteil. Keiner der beiden Stossstürmer Blaz Kramer (6 Tore) und Assan Ceesay (2 Tore) ist ein Goalgetter. Die beiden sind so harmlos, dass immer wieder die Flügelspieler Kololli oder Tosin als Notlösungen ganz vorne spielen müssen. Zürcher Top-Torschütze ist Regisseur Antonio Marchesano (9 Treffer). Dass nicht ein Stürmer treffsicherster Spieler im Team ist, gibts ausser beim FCZ nur noch bei Vaduz und Sion – den beiden anderen Abstiegskandidaten.
Die Aussenverteidiger
In vielen Klubs sind die Aussenverteidiger als Taktgeber defensiv und auch offensiv die heimlichen Spielmacher. Von diesem modernen Konzept ist der FCZ meilenweit entfernt. Auf einen echten Linksverteidiger verzichtet man seit Jahren. Das rächt sich jetzt. Fidan Aliti, eigentlich Innenverteidiger, spielt links zwar defensiv grundsolid, aber er ist keiner, der die Linie rauf und runter spult und flankt. Und rechts hinten spielen die Innenverteidiger Omeragic oder Wallner – wenn es nicht die Mittelfeldspieler Rohner oder Winter sind.
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Die Psychologie
Im Abstiegskampf ist alles eine Kopfsache. Aber ob die Challenge-League-Gefahr wirklich in den Köpfen der Mannschaft angekommen ist, bleibt offen. Es kommt kaum einmal der Eindruck auf, dass sich der FCZ mit aller Kraft gegen eine Niederlage stemmt oder mit Vehemenz ein Siegtor anstrebt. Jüngstes Beispiel: In Luzern ist es der FCL, der mit einer «Jetzt-kämpfen-wir-die-nieder»-Attitüde aus der Pause kommt und nicht der blutleere FCZ. Dass klubintern mit Vorgaben wie dem Europacup-Ziel Druck aufgebaut wurde, lähmt die verunsicherte Mannschaft zusätzlich. Wenig hilfreich ist auch, dass Trainer Rizzo verdiente Niederlagen wie gegen Servette schön redet.
Die Verletzten
Seine Ruhe und Ausstrahlung wird schmerzlich vermisst: Ohne die verletzte Köln-Leihgabe Lasse Sobiech gewinnt Zürich in 16 Spielen nur noch drei Mal. Neben dem Abwehrchef fallen in den letzten Monaten mit Benjamin Kololli, Aiyegun Tosin und Blerim Dzemaili weitere Stammspieler lange aus. Es zeigt sich, was schon unter Magnin gang und gäbe war: Spielt nicht die Stammelf, ist der Leistungsabfall erheblich. Zürich kann Ausfälle nicht kompensieren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |