Sportler-Nutzen per Zufall entdeckt
FCZ regeneriert sich mit Kater-Mittel

Eine Zürcher Firma beglückt Nachtschwärmer mit einem Anti-Kater-Produkt. Doch jetzt schwören plötzlich Sportler wie die FCZ-Kicker, Fussballerin Ramona Bachmann (30) oder Schwinger Stefan Studer (35) auf die Wirkung.
Publiziert: 03.02.2021 um 13:33 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 13:40 Uhr
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Jubel beim FCZ in St. Gallen: Die Fussballer setzen bei der Regeneration auf ein Kater-Mittel.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Matthias Dubach

Eigentlich war die Zielgruppe eine ganz andere. Das Zürcher Startup von Pedro Schmidt hat es auf Disco-Gänger und Business-Leute mit Hang zum ausufernden Feierabendbier abgesehen, als sie mit ihrem wissenschaftlich ausgetüftelten Katermittel namens «Kaex Basic» auf den Markt kommen.

Hilft bei der körperlichen Regeneration

Doch plötzlich kommen aus einem ganz anderen Bereich immer mehr Rückmeldungen, dass die Brausetabletten eine willkommene Wirkung haben: Aus dem Sport. Kranzschwinger und Hornussen-Star Stefan Studer entdeckt eines Tages am Morgen nach einem harten Training, dass ihm das Mittel bei der körperlichen Regeneration hilft.

Studer wird zum Pionier. Er ist der erste Athlet, der den per Zufall entdeckten Sportler-Nutzen dem Hersteller meldet. «Erst nachdem uns Profisportler angeschrieben haben, ob unser Produkt auf der Dopingliste stünde, wussten wir, dass es wohl auch beim Sport einen grossen Unterschied macht», sagt Startup-Gründer Schmidt. Er lässt neue Studien zu den Parallelen zwischen Marathon-Trinken und Marathon-Laufen erstellen. Die Erkenntnis: Bei beidem werden wichtige Biomoleküle im Körper übermässig verbraucht.

FCZ-Spieler kauften es selber

Jetzt wird die Liste der Kunden aus dem Sport immer länger. Zumal es als Nahrungsergänzung gilt, die nicht auf der Dopingliste steht. Rad-Profi Mauro Schmid (21), Schweizer U23-Strassen-Meister von 2019, Zehnkämpfer Matthias Steinmann (28) und Fussball-Star Ramona Bachmann (30) sind darunter. Und seit diesem Jahr gehört auch der FCZ dazu.

Zunächst wird unter den Spielern das Kater-Mittel getestet, danach kommts zu einer fixen Zusammenarbeit. FCZ-Konditionstrainer Christian Kolodziej: «Vereinzelt haben sich die Spieler nach der Testphase sogar selbst in der Apotheke das Produkt besorgt. Das ist sehr selten der Fall und hat mich überrascht.»

Ein Pülverchen, eigentlich für die durchzechte Nacht gedacht – jetzt hilfts gemäss dem Hersteller und dem FCZ den Super-League-Profis bei der Regeneration, die besonders in einer Phase wie aktuell mit englischen Wochen wichtig ist. Zürich trifft am Mittwoch im vierten Spiel in zwölf Tagen auf Meister YB. Ob das Kater-Mittel auf dem Feld mithilft, dass nicht das Resultat gegen die Berner einen Kater verursacht?

Sportarzt Sannwald: «Keine medizinische Empfehlung»

Ist ein Kater-Mittel die neue Wunder-Brause im Schweizer Sport?

Stefan Sannwald: Das würde ich nicht so sagen. Es gibt auf dem Markt diverse, vergleichbare Produkte. Das «Kaex Basic» ist ein Multivitaminpräparat und enthält neben Vitaminen auch Coenzyme, welche ein Aktivator für Stoffwechselvorgänge sind.

Aber die Sportler, zum Beispiel die FCZ-Fussballer, berichten von verblüffenden Effekten bei der Regeneration.

Im Sport spielt sich vieles auch im Kopf ab. Deshalb kann sich durchaus auch ein gewisser Placebo-Effekt einstellen. Ist man erfolgreich, empfindet man ein solches Produkt als sehr wirksam. Das kann sich durchaus ändern in einer Phase, wo der Erfolg vielleicht nicht mehr da ist.

Sehen Sie es als sinnvoll an, das Mittel regelmässig nach harten Trainings und Spielen einzunehmen?

Nach unserer internen Diskussion in der Sportmedizin der Schulthess-Klinik beurteilen wir das Produkt als eine ergänzende Möglichkeit, aber nicht als medizinische Empfehlung.

Weshalb nicht?

Das Produkt gilt als Nahrungsergänzung. Entscheidend ist, dass sich die Sportler richtig ernähren, dann ist eine solche Ergänzung nicht notwendig. Falls sich bei den Bluttests ein Mangel herausstellt, macht eine Nahrungsergänzung Sinn. Es wird dann aber primär der inidividuelle Mangel korrigiert und nicht die ganze Bandbreite abgegeben. (md)

Stefan Sannwald ist stellvertretender Chefarzt Sportmedizin an der Zürcher Schulthess-Klinik, Swiss-Olympic-Mediziner und FCZ-Mannschaftsarzt.

Ist ein Kater-Mittel die neue Wunder-Brause im Schweizer Sport?

Stefan Sannwald: Das würde ich nicht so sagen. Es gibt auf dem Markt diverse, vergleichbare Produkte. Das «Kaex Basic» ist ein Multivitaminpräparat und enthält neben Vitaminen auch Coenzyme, welche ein Aktivator für Stoffwechselvorgänge sind.

Aber die Sportler, zum Beispiel die FCZ-Fussballer, berichten von verblüffenden Effekten bei der Regeneration.

Im Sport spielt sich vieles auch im Kopf ab. Deshalb kann sich durchaus auch ein gewisser Placebo-Effekt einstellen. Ist man erfolgreich, empfindet man ein solches Produkt als sehr wirksam. Das kann sich durchaus ändern in einer Phase, wo der Erfolg vielleicht nicht mehr da ist.

Sehen Sie es als sinnvoll an, das Mittel regelmässig nach harten Trainings und Spielen einzunehmen?

Nach unserer internen Diskussion in der Sportmedizin der Schulthess-Klinik beurteilen wir das Produkt als eine ergänzende Möglichkeit, aber nicht als medizinische Empfehlung.

Weshalb nicht?

Das Produkt gilt als Nahrungsergänzung. Entscheidend ist, dass sich die Sportler richtig ernähren, dann ist eine solche Ergänzung nicht notwendig. Falls sich bei den Bluttests ein Mangel herausstellt, macht eine Nahrungsergänzung Sinn. Es wird dann aber primär der inidividuelle Mangel korrigiert und nicht die ganze Bandbreite abgegeben. (md)

Stefan Sannwald ist stellvertretender Chefarzt Sportmedizin an der Zürcher Schulthess-Klinik, Swiss-Olympic-Mediziner und FCZ-Mannschaftsarzt.

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