September 2020. Der FCB verpflichtet Ciriaco Sforza als Nachfolger von Marcel Koller, also einen Trainer, der für die Förderung junger Talente steht, der dies bei früheren Stationen – wie zuletzt in Wil – auch unter Beweis gestellt hat. Und der vom Klub auch klar die Vorgabe erhält, vielversprechende Youngsters einzubauen und zu pushen.

Was ist von den Vorsätzen für die Saison geblieben? Am Sonntag, rund vier Monate später, tritt der FCB gegen Lugano mit einer alles andere als jungen Mannschaft gegen Lugano an. Die Erfahrung auf dem Platz hilft wenig, die Basler knorzen sich gerade noch zu einem 2:2, halten so Rang zwei.

27,72 beträgt das Durchschnittsalter der Startelf aus dem Lugano-Spiel. So hoch war sie erst einmal: drei Tage zuvor, beim 3:2 in Sion!

Die Tendenz beim FCB ist klar: Die Bebbi präsentieren sich nicht wie angekündigt jung, sondern werden immer älter. BLICK hat das Durchschnittsalter aller FCB-Startformationen aus dieser Saison errechnet. Zu Beginn der Meisterschaft liegt der Schnitt zwischenzeitlich noch bei 23,36. Seit November aber steigt der Wert deutlich an, pendelt zwischen 26 und weit über 27!

«Das ist nur eine Momentaufnahme»

Dass die Klub-Führung nach dem Fehlstart in die Saison – mit dem 2:2 gegen Aufsteiger Vaduz und dem 0:1 gegen Servette – sowie dem blamablen Europa-League-Out gegen ZSKA Sofia personell reagiert hat, zeigt sich genauso auf dem Platz, wie der vollzogene Goaliewechsel. In der Abwehr spielt jetzt der 32-jährige Timm Klose, im zentralen Mittelfeld ist der 28-jährige Pajtim Kasami gesetzt, neben Routiniers wie Valentin Stocker (31) und Fabian Frei (32). Auch Luca Zuffi (30) ist wieder zurück und erhält Spielzeit. Aufstrebende Junge wie beispielsweise Yannick Marchand (20), Orges Bunjaku (19) sehen sich ihrer Chancen beraubt. Die Leihe von Amir Abrashi (30) muss ein zusätzlicher Nackenschlag für sie gewesen sein.

Was den Schnitt ebenso in die Höhe treibt: Dass nun nicht mehr der 23-jährige Djordje Nikolic im Kasten steht, sondern der sieben Jahre ältere Heinz Lindner.

Hat der FCB seine Strategie über den Haufen geworfen? Nein, sagt Bernhard Burgener. Der Basler Präsident betont während des Lugano-Spiels im Halbzeit-Interview mit SRF: «Das ist nur eine Momentaufnahme.» Der Klub setze seit geraumer Zeit auf junge Spieler. Vermehrte Einsätze für die Talente? «Das wird wieder kommen.»

«Es geht nach Leistung!»

Coach Sforza wehrt sich ebenfalls. Er hält klipp und klar fest: «Es geht nach Leistung!» Kürzlich meinte er im SonntagsBlick-Interview: «Auf Junge zu setzen, ist interessant, aber du musst einen Mix finden. Und auch ein Gerüst mit älteren Spielern haben, welche die jungen führen. Aber bei mir hat keiner einen Freischein, kein alter und kein junger.»

Es offenbart sich aber: Die Älteren haben derzeit die deutlich besseren Karten bei Sforza!

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Bei 2:2 gegen Lugano:Darum war FCB-Klose der Schlechteste

Credit Suisse Super League 24/25

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	FC Zürich	14	7	26
	2	FC Basel	14	20	25
	3	FC Lugano	14	6	25
	4	Servette FC	14	2	25
	5	FC Luzern	14	4	22
	6	FC St. Gallen	14	6	20
	7	FC Lausanne-Sport	14	2	20
	8	FC Sion	14	0	17
	9	BSC Young Boys	14	-5	16
	10	Yverdon Sport FC	14	-10	15
	11	FC Winterthur	14	-21	11
	12	Grasshopper Club Zürich	14	-11	9