Sportchef Jurendic über FCZ-Abschied
«Das Gespräch mit Schönbächler war emotional»

In drei Jahren vom Sportchef-Anfänger zum Bundesliga-Sportdirektor. Als erst vierter Schweizer in einem solchen Bundesliga-Job startet Marinko Jurendic am 1. August beim FC Augsburg. Jetzt blickt er auf seine FCZ-Zeit zurück.
Publiziert: 06.07.2023 um 19:42 Uhr
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Ein FCZ-Duo für Augsburg: Mit Sportchef Marinko Jurendic (l.) verlässt auch Entwicklungsleiter Heinz Moser (r.) den Letzigrund.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Zuerst besiegt der FCZ am Nachmittag Schaffhausen 5:1, am Abend gibts beim Home of FCZ eine klubinternes Sommerfest. Dazwischen sitzt der baldige Augsburg-Sportdirektor Marinko Jurendic (45) an einem Tisch und zieht als FCZ-Sportchef Bilanz. «Meine erste Frage an Cillo am Anfang war: Was macht denn ein Sportchef überhaupt?», sagt er lachend.

Drei Jahre nach dieser Frage hat der vorherige Zürcher U21-Trainer sein Amt Bundesliga-reif im Griff, so dass er als erst vierter Schweizer nach Ilja Kaenzig, Martin Andermatt und aktuell Martin Schmidt bei einem Bundesliga-Klub den sportlichen Bereich managt.

Heliane Canepa machte Jurendic zum Sportchef

Bei Jurendics Abschiedstermin mit den Medien schaut auch Präsident Ancillo Canepa vorbei: «Jure zum Sportchef zu machen, war eigentlich die Idee von Heliane.» Seine Frau sei in einem Winter-Trainingslager auf die Arbeitsweise des U21-Trainers aufmerksam geworden. Drei Trainerwechsel, zwei Zittersaisons und einen Meistertitel später zieht Jurendic weiter.

Der Zentralschweizer schildert, dass er mit einer riesigen Vorfreude nach Deutschland geht, aber den FCZ auch mit Wehmut verlässt. «Man begleitet viele Spieler über Jahre, kennt die Eltern, lebt die Werte des Vereins, hat Beziehungen aufgebaut. Deshalb wollte ich bis zum Schluss hier meinen Beitrag leisten», erklärt der scheidende Sportchef den ungewöhnlichen Ablauf, dass er trotz Augsburg-Vertrag noch während Wochen weiterarbeitete.

«Ich gehe mit viel Respekt nach Augsburg»

Jurendic funktioniert einfach so. Gewissenhaft, analytisch, in Entwicklungsschritten und Strukturen denkend. Gehts bei seiner Arbeit immer nur um Zahlen und Prozesse? Nein, versichert Jurendic und erwähnt Gespräche mit Spielern, deren Vertrag nicht verlängert werden.

Zum Beispiel ist es FCZ-Legende Marco Schönbächler (33), der 2021 erfährt, dass es vorbei ist. Jurendic: «Man möchte immer menschlich sein, aber am Ende muss man im Sinne des Klubs entscheiden. Er wusste aus mehreren Gesprächen, dass ein Umbruch bevorsteht. Doch wenn am Schluss ein so verdienter Spieler da sitzt und die Karriere endet, ist es emotional.»

Jetzt gehts in die Bundesliga. Selbst beim Liga-Winzling Augsburg ist alles viel grösser als in der Schweiz. Jurendic: «Ich gehe mit viel Respekt nach Augsburg. Aber auch mit viel Vertrauen, dass mich viele Leute unterstützen werden. Doch wie alles operativ abläuft, sehe ich erst, wenn ich auch wirklich dort arbeite.»

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