Ansprüche und Wirklichkeit klaffen beim FCB derzeit weit auseinander: 5 Punkte aus 11 Spielen, Tabellenschlusslicht.
Eine Pleite folgt der nächsten. Frust pur – bei Spielern, Staff und Fans. «Du verlierst am Wochenende, leidest zwei Tage, gibst dann noch mehr und kriegst dann wieder auf den Deckel», sagt Alanyaspor-Verteidiger Fidan Aliti. Der 30-jährige Basler weiss, worüber er spricht. Vor einem Jahr befand er sich mit dem FCZ in derselben Situation: Der Überraschungs-Meister der Vorsaison startete auch mit grossen Ambitionen und kam nicht aus den Startlöchern. 5 Punkte aus 11 Partien – dieselbe Horror-Bilanz wie der FCB heute. «Irgendwann kommt man an einen Punkt, wo man nur noch zweifelt», erinnert sich Aliti.
Was tun in der Mega-Krise? Auch schon gingen Teams in solchen Situationen geschlossen in den Ausgang zum Frust-Saufen. «Früher vielleicht», sagt Aliti und lacht. «Die Mehrheit der heutigen Fussballprofis trinkt keinen oder kaum Alkohol und ist spätestens um 23 Uhr im Bett.»
Der Druck der Fans fehlte beim FCZ
Trotz Sieglos-Serie halten sich die FCZ-Fans mit Kritik an den Spielern zurück. «Die Südkurve gewährte uns einen Meister-Bonus und unterstützte uns immer. Das war zwar sehr nett gemeint, im Nachhinein vielleicht aber kein Vorteil», sagt Aliti.
Den Führungsspielern wurde bewusst, dass der Turnaround von innen kommen muss. Captain Brecher, Dzemaili, Marchesano und er seien oft zusammengesessen, verrät Aliti. Sie nahmen sich einzelne Mitspieler zur Brust – versuchten, den Neuen die Bedeutung des FCZ klarzumachen. «Wir wussten, dass wir was ändern müssen», so Aliti. Der Zusammenhalt sollte gefördert werden. Das Team ging gemeinsam essen. «Das kannst du genau einmal machen, wenn es nicht funktioniert.»
Erst der Trainerwechsel bringt den Turnaround
Beim FCZ funktionierte es nicht. Erst mit dem Trainerwechsel von Franco Foda zu Bo Henriksen konnte man den Bock umstossen. «Das war der benötigte Weckruf. Da ging ein riesiger Ruck durch die Mannschaft», sagt Aliti. Einerseits hat dies mit der motivierenden Art des Dänen zu tun, andererseits mit der Tatsache, dass mit einem neuen Trainer Hierarchien aufgerissen wurden. «Jeder wusste, dass die Karten neu gemischt werden, und hat Vollgas gegeben. Die Intensität im Training war plötzlich viel höher.»
Ein Effekt, den man sich im zweiten Anlauf auch in Basel erhofft. Mit Heiko Vogel wurde nach Timo Schultz bereits der zweite Trainer entlassen. Fabio Celestini ist seit Dienstag im Amt.
Im Gegensatz zum FCB heute spielt der FCZ noch europäisch. Die Gegner heissen Bodö, PSV Eindhoven oder Arsenal. Der Spagat zwischen Euro-Lust und Liga-Frust ist riesig. «Es waren sehr intensive Wochen damals», sagt Aliti.
Am 30. Oktober gelang dem Meister in der 14. Runde mit dem 1:0 gegen Sion der erste Liga-Sieg. Aliti hofft, dass auch Basel so rasch wie möglich den Turnaround schafft. Einerseits, weil er Basler und ehemaliger FCB-Junior ist. «Ich war bei den grossen Europa-Nächten des FCB im Stadion, manchmal sogar als Ballbub oder Einlaufkind.» Andererseits, weil er denkt, dass die Super League einen starken FCB braucht. Auch der FCZ. «Die Rivalität zwischen FCZ und FCB ist etwas vom Grössten in der Super League. Die Klubs brauchen einander.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |