Wer bei Bernhard Burgener (62) klingelt, wird von einem riesigen Baum begrüsst. Der steigt urplötzlich aus einem sich öffnenden Loch in der Erde empor und heisst Gäste freundlich willkommen. Es ist nur eines von vielen kostspieligen Extras, die Burgeners Zuhause in Zeiningen AG zu einem Erlebnis machen.
Der Filmmogul und Medienunternehmer lebt in einem wahren Schloss, hat mehrere Ferraris in seiner Garage stehen. Weil er sich’s leisten kann. In der «Bilanz»-Rangliste wird er unter den 300 reichsten Schweizern geführt. Mit einem Vermögen von 100 bis 150 Millionen Franken.
Burgeners Nachfolger in der Führungsetage des FC Basel sind zwar nicht ganz so reich, aber trotzdem finanzielle Schwergewichte. SonntagsBlick macht den Kohle-Check bei jenen drei Verwaltungsräten, die in Zukunft Anteile am FCB halten werden. Pro Aktienpaket dürften rund vier Millionen Franken über die Tische wandern.
Marco Gadola (57)
Würde sich Marco Gadola alle seine beruflichen Tätigkeiten auf eine Visitenkarte drucken lassen, das Ding hätte wohl A6-Format. Er hat sich als Finanz- und Firmenchef einen Namen gemacht. Führt jahrelang den Zahnimplantat-Giganten Straumann. Inzwischen präsidiert er die Basler Medtechfirma Medartis. Sein wichtigstes Mandat aber ist jenes beim Zürcher Handelskonzern DKSH. Das Unternehmen beschäftigt über 30'000 Mitarbeiter und bringt einen Börsenwert von 4,7 Milliarden auf die Waage.
Des Weiteren sitzt Gadola im VR der Bekleidungshersteller Calida und Tally Weijl, mit dem Messebetreiber MCH Group kommt ein weiteres Unternehmen dazu. Kurzum: Der Mann hat Kohle. Und ist trotzdem bescheiden. In der «Bilanz» stand, dass er keinen extravaganten Lebensstil führe. Und das, obwohl er ein Vermögen im zweistelligen Millionenbereich besitzen soll.
Johannes Barth (50)
Wo Privatbank steht, ist Kohle drin. Johannes Barth ist Private Banker, früherer CEO und Hauptbesitzer der Sallfort-Privatbank, die vor kurzem in der Genfer Privatbank Banque Heritage aufgegangen ist. Barth ist mit rund 20 Prozent am fusionierten Unternehmen beteiligt und ist sowohl Vize-CEO als auch Head Private Banking für die Schweiz. Die Banque-Heritage-Gruppe beschäftigt laut einem Bericht der «Finanznews» rund 220 Personen – 100 davon in Uruguay – und verwaltet Kundenvermögen von über 5 Milliarden Franken. Imposante Zahlen.
Neben seinen Tätigkeiten in der Finanzbranche ist der studierte Jurist Barth auch politisch aktiv, wurde vor kurzem zum Präsidenten der Basler FDP gewählt. Auch er dürfte laut SonntagsBlick-Informationen über ein Vermögen im zweistelligen Millionenbereich verfügen.
Andreas Rey (45)
Rey ist wie Barth Banker, arbeitete einst bei der Basler Privatbank Sarasin und verliebte sich in die Tochter des damaligen Verwaltungsratspräsidenten Georg Krayer. Über ihn ist am wenigsten bekannt, der Mann bewegt sich kaum in der Öffentlichkeit, es gibt so gut wie keine Fotos.
Eine Zurückhaltung, die nicht unbedingt gegen ein grosses Vermögen sprechen muss. Im Gegenteil. Auch Rey dürfte sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen. Auch weil er Kontakte zu vermögenden Basler Familien pflegt. Oder um es mit der «BaZ» zu sagen: «Rey hat in den Daig eingeheiratet.»
Degen bezahlte 16,4 Mio
Auch David Degen, der aktuelle Besitzer des FC Basel, nennt ein stattliches Vermögen sein Eigen. 16,4 Millionen hat der ehemalige Profi (Aarau, Gladbach, YB und Basel) für die Aktien von Bernhard Burgener bezahlt. «Aus dem eigenen Sack», wie der 38-Jährige verraten hat. Kohle, die er unter anderem mit Geschäften auf dem Immobilienmarkt gemacht haben soll.
Einen Geldspeicher à la Dagobert Duck benötigt Degen trotzdem nicht, dazu seien die Mittel zu begrenzt. «Es ist mein Geld. Klar ist aber auch, dass die Summe in keinem gesunden Verhältnis zu meinen finanziellen Möglichkeiten steht.» Je breiter der Klub abgestützt sei, umso besser. «Ich kann mir auch vorstellen, die Fans zu beteiligen», so Degen.
Wichtig sei nun aber in erster Linie, dass man die Kosten weiter in den Griff kriege. Die Zeit der hohen Löhne? Ist vorbei. Eine Strategie, die sein Vorgänger Bernhard Burgener erfolgreich durchgezogen hat. Unter seiner Ägide sanken die Personalkosten innerhalb eines Jahres um 14 Millionen Franken (siehe unten). Auch deshalb schrieb der FCB einen kleinen Gewinn.
Degen ist überzeugt, dass ein solches Ergebnis auch in Zukunft möglich sei, dass man mit einem Super-League-Verein profitabel wirtschaften könne. Durch seine Erfahrungen als Spielerberater habe er «ein grosses Wissen über Transfers», welches er gerne in einen Klub einbringen würde. «Ich möchte den Leuten mit meinem Know-how zeigen, dass der Fussball nicht automatisch ein Verlustgeschäft sein muss. Sondern dass man auch Geld verdienen kann.»
Ein Unterfangen, das zahlreichen Super-League-Klubs in den vergangenen Jahren nur selten gelungen ist. Weil es für Schweizer Vereine fast unmöglich geworden ist, sich für die Honigtöpfe der Champions League zu qualifizieren. Und weil die Marktwerte der Spieler erst dann richtig steigen, wenn sie im europäischen Scheinwerferlicht stehen.
Das hat der FCB vor einem Jahr schmerzlich erfahren. Weil man in der Saison 2018/19 die Gruppenphase der Europa League verpasste und weder Einnahmen aus dem internationalen Geschäft noch grossartige Spielertransfers hatte, schrieb man im Geschäftsjahr 2019 einen Verlust von fast 20 Millionen Franken. Und das vor der Pandemie. Nach Corona wirds für Schweizer Vereine noch schwieriger, keine roten Zahlen zu schreiben.
Der FCB hat wenig Tafelsilber
Vor allem für den FC Basel. Der hat mit Spielern wie Eray Cömert (23), Edon Zhegrova (22), Matias Palacios (19) und Arthur Cabral (23) derzeit zwar einige vielversprechende Juwelen im Kader, die einst Millionen bringen könnten. Die Mehrheit der Kaderspieler aber ist kein Tafelsilber mehr, geht auf die 30 zu – und wird kaum mehr mit Gewinn verkauft werden können.
Gut möglich deshalb, dass der FCB in Zukunft verjüngt wird, dass teure Verträge mit Routiniers nicht verlängert – und dass keine hohen Ablösesummen mehr für neue Spieler bezahlt werden können. Oder um es mit David Degen zu sagen: «Wir müssen demütiger werden.» Und nur noch so viel ausgeben, wie man einnehme.
Als Degen 2003 Profi beim FC Basel wird, gibts solche Überlegungen kaum. Mit Gigi Oeri ist damals eine Mäzenin am Ruder, die über ein Milliardenvermögen verfügt – und Verluste im zweistelligen Millionenbereich aus der Portokasse bezahlt. Eine solche Person mit unendlichen finanziellen Möglichkeiten könnte auch der FC Basel gut gebrauchen. Gadola, Barth und Rey sind zwar sehr vermögend, etwaige zweistellige Millionendefizite aber werden sie kaum ausgleichen wollen.
Die Frage ist: Wer wills? Und: Hat David Degen einen solchen Goldfisch an der Angel? Klar ist: Aus dem Ausland wird dieser nicht kommen. Pläne wie jene von Degens Vorgänger Burgener? Kein Thema! Der wollte mit Centricus eine britische Investmentfirma mit ins Boot holen. Und das, obwohl der scheidende FCB-Boss über ein dreistelliges Millionenvermögen verfügt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |