«Wüsste nicht, warum ich Basel danke sagen soll»
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Sion-Coach Walker nach 4:0:«Wüsste nicht, warum ich Basel danke sagen soll»

Sion am Tag nach dem Schicksalsspiel gegen Basel
Für CC und seinen FC Sion wurden schon Kerzen angezündet

FC Sion irgendwo zwischen Agonie und Aufbruch. Es wurden schon Kerzen angezündet. Doch nun hat man das Schicksal wieder in den eigenen Händen. Ein Stimmungsbericht aus dem Rhonetal.
Publiziert: 23.05.2021 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2021 um 14:30 Uhr
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Alex Burgener, der engste Freund von Christian Constantin, hatte vor dem Sion-Spiel gegen Basel schon eine Kerze angezündet.
Foto: zVg
Alain Kunz

Nirgendwo lacht die Sonne in der Schweiz öfter als im Walliser Rhonetal, vor allem in Sion. Sie begrüsst die Walliser auch an diesem Samstag standesgemäss, der nicht ganz so ist wie viele andere zuvor. Natürlich winken die beiden Burgen unverrückbar von ihren Hügeln herab: das intakte museale Valère. Und die Ruine Tourbillon.

Denn im nach dieser Burg benannten Stadion begab sich am Freitag Bemerkenswertes. Der sich im Zustand der Agonie befindliche FC Sion, Aushängeschild einer ganzen Region, wendet den ersten Abstieg in der Ägide Christian Constantin und nach 15 Jahren in allerletzter Sekunde ab. Weshalb es keinen Anstoss für die Anhänger des Klubs gab, das Stadion in einen ähnlichen Zustand zu überführen wie die gleichnamige Burg. Die Fans vor den Toren bleiben beim Schicksalsspiel gegen Basel friedlich. Die Leidensfähigkeit ist in den letzten Jahren der dauernden Abstiegskämpfe riesig geworden.

Von klinisch tot auf die Intensivstation

So eng wie an diesem Freitag wars aber noch nie. Letzte Runde. Präsident Christian Constantin sagt es so: «Es ist ein Wunder, dass wir in der Barrage stehen. Wir waren klinisch tot. Wir sind aber immer noch auf der Intensivstation.» Wunder? Klar, Sion war auf Gedeih und Verderben vom FCZ abhängig. «Danke an den FCZ», sagt deshalb Goalie Kevin Fickentscher. Einer, den das Schwimmen im Relegationssumpf emotional unglaublich mitnimmt. Der aber aus dieser psychisch unfassbar heiklen Situation Kraft schöpft. Wie auch Marco Walker, der Chef-Trainer-Rookie. Und Guillaume Hoarau, der Superstar mit der 99, der nun nicht mehr nicht ganz 100 ist. Das mit fast schon arroganter Leichtigkeit gebuchte 4:0 ist das 100. Super-League-Tor des Schlaks’ aus La Réunion. Aber, und da wählt er dieselben Worte wie sein Coach: «Bei aller Bescheidenheit – das Erreichen des Barrage-Platzes ist das Minimum. Für diesen Klub. Bei diesem Kader. Für mich.»

Freunde und Legenden

Dabei waren vor dem Spiel schon Kerzen angezündet worden. Alex Burgener, der engste Freund von CC, hatte das gemacht. Weil er nicht mehr daran geglaubt hatte. «Warum sollen wir nach den vielen Fehlern, die wir diese Saison gemacht haben, Basel schlagen?», so seine rhetorische Frage. Burgener behielt auf der ganzen Linie unrecht und freute sich mit Sion-Legende Fernand Luisier auf der Tribüne. Der 72-jährige Ex-Winzer lachend: «Nun gibts ein Glas Fendant!»

Sion hat noch keine Barrage verloren

Sion hat gezeigt, dass es bereit sein kann, wenn es um alles oder nichts geht. So wie es das fast immer der Fall war in den letzten Jahren. Die 13 von 14 gewonnenen Cupfinals bezeugen das. Die zwei gewonnenen Barragen gegen Xamax und Aarau auch. Nun also die dritte.

Was es vor den Spielen nicht geben wird: ein grosses Tamtam. Wie das Präsident Christian Constantin vor Cupfinals oft zelebriert hat. «Wenn es nach mir geht, sieht die Vorbereitung auf die Barrage so aus wie jene vor allen anderen Spielen», sagt Walker. Kein Camp im Vorfeld. Nicht mal eine Anreise am Vortag. «Wenn der Weg so kurz ist wie nach Thun, reisen wir allenfalls erst am Matchtag an.» Keep things simple. Nicht alles unnötig verkomplizieren. So wie die Antwort auf die immer selbe Frage, die SonntagsBlick Walker zum Ende jedes Interviews mit ihm als Sion-Trainer gestellt hat. Die Antwort war immer dieselbe, auch nach dem ernüchternden 1:3 in Lugano in der zweitletzten Runde, und ist es auch am späten Freitagabend nicht anders. Frage: Schafft Sion den Klassenerhalt? Und Walkers Antwort lautete immer simpel, aber mit firmer Überzeugung: «Ja.»

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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