«Wir wollen bis im Winter mit ihm arbeiten»
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Spycher über Interimslösung:«Wir wollen bis im Winter mit Magnin arbeiten»

Rahmen weg, Probleme immer noch da
Was die YB-Bosse verbockt haben – und was jetzt hilft

Es kam, wie es trotz des Hin und Hers am Montag kommen musste: YB entlässt Trainer Patrick Rahmen. Als Bauernopfer der Fehler der Klubleitung. Die YB-Bosse müssen sich unangenehme Fragen gefallen lassen.
Publiziert: 08.10.2024 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2024 um 12:52 Uhr
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Muss weichen: Patrick Rahmen ist seinen Job in Bern los.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

  • Trainer Patrick Rahmen ist das Bauernopfer des Miss-Managements
  • YB steckt in der grössten sportlichen Krise dieses Jahrtausends
  • YB erinnert als FC Hollywood 2.0 an einen gewissen FC Bayern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

YB steckt in der grössten sportlichen Krise der letzten Jahre. Die Bosse handeln branchenüblich und schicken den Trainer in die Wüste. Das ist nachvollziehbar, weil Spieler einem notorisch erfolglosen Trainer irgendwann nicht mehr glauben.

Doch den monumentalen Misserfolg in der Meisterschaft haben andere zu verantworten. Ebendiese Bosse! Denn was bei YB nach Jahren der Ruhe, der Harmonie, der Titel – der Hauptstadt-Klub war eine perfekte Wohlfühloase mit allerdings gnadenlosem Erfolgsstreben – zuletzt folgte, kann dem einen oder anderen Theaterstück des FC Bayern durchaus Paroli bieten. YB als FC Hollywood 2.0.

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Da folgte Fehltransfer auf Fehltransfer. Nach den wirtschaftlich starken Deals letzte Saison gab es diesen Sommer keinen einzigen Abgang, der Geld einbrachte. Die so schön geölte YB-Transfermaschine rostete vollständig ein. Allerdings kann man es sich leisten: Die Champions-League-Qualifikation bringt rund 40 Millionen ein. Im Geschäftsjahr 2023 generierte der Klub über 100 Millionen an Einnahmen, er verfügt über ein Eigenkapital von mehr als 50 Millionen.

Das Personalkarussell dreht immer schneller

Dies trotz der Entlassung von Trainer Raphael Wicky (47) Anfang Jahr. Diese erfolgte, obwohl man auf Platz 1 lag und der Oberwalliser Double-Gewinner und Champions-League-Überwinterer all seine Ziele mit Ausnahme des Cups erreicht hatte – welch Wohlstandsverwahrlosung! Der in der Branche top-verankerte, smarte, gleichzeitig aber forsche CEO Wanja Greuel nahm seinen Hut. Die Vorstellungen über die Führung eines Klubs deckten sich mittlerweile nicht mehr, sagte Greuel offiziell. Vor allem aber soll er in seiner Handlungsfreiheit beschränkt worden sein. Am Ende machte man ihn in einer hässlichen Schmierenkomödie zur persona non grata.

Mit vielen Spielern lag man im Clinch, allen voran Klub-Legende Jean-Pierre Nsame (31), den man regelrecht vergraulte, bis dieser nachtrat. Viele Spielerberater beklagen sich mittlerweile über die YB-Bosse und monieren ein divenhaftes, unnahbares Verhalten.

Auch in der Goalie-Frage konnte man sich bei YB nicht zu einer klaren Lösung durchringen, machte Versprechungen, die dann nicht eingehalten wurden. Weshalb auch Anthony Racioppi (25) den Klub im Groll verliess.

Und nun holte man mit Patrick Rahmen (55) einen zweiten Trainer nach David Wagner (52), der sich als Fehlbesetzung herausstellte. Nicht, dass Rahmen ein schlechter Coach wäre, das nicht. Aber er war der falsche Mann zum falschen Zeitpunkt im falschen Klub. Und diese Fehleinschätzung müssen sich Christoph Spycher, der Delegierte Sport des Verwaltungrates, und sein Adlat, Sportchef Steve von Bergen, ankreiden lassen.

Ein Hin und Her, das die Chefs nicht gut dastehen lässt

Dass auch die Entlassung von Rahmen von einem Hüst und Hott begleitet wurde, passt bestens ins Bild, das YB derzeit abgibt. Nach der Basel-Pleite schien alles klar. Doch dann schickt man die Spieler trotz der sich abzeichnenden Entlassung des Coaches in ihren freien Tag, anstatt sie am Montag in Bern zu behalten.

Punkteschnitt der letzten zehn YB-Trainer in der Liga

Patrick Rahmen (01.07.2024 – 08.10.2024) – 9 Spiele, 0,67 Punkte pro Spiel

Joël Magnin (04.03.2024 – 30.06.2024) – 12 Spiele, 2,17 Punkte pro Spiel

Raphael Wicky (01.07.2022 – 04.03.2024) – 62 Spiele, 2,02 Punkte pro Spiel

Matteo Vanetta (08.03.2022 – 30.06.2022) – 11 Spiele, 1,45 Punkte pro Spiel

David Wagner (01.07.2021 – 17.05.2022) – 25 Spiele, 1,76 Punkte pro Spiel

Gerardo Seoane (01.07.2018 – 30.06.2021) – 108 Spiele, 2,32 Punkte pro Spiel

Adi Hütter (07.09.2015 – 30.06.2018) – 101 Spiele, 2,11 Punkte pro Spiel

Harald Gämperle (06.08.2015 – 06.09.2015) – 4 Spiele, 1,5 Punkte Pro Spiel

Uli Forte (01.07.2013 – 06.08.2015) – 75 Spiele, 1,71 Punkte pro Spiel

Bernard Challandes (08.04.2013 – 30.06.2013), 10 Spiele, 1,1 Punkte pro Spiel

Patrick Rahmen (01.07.2024 – 08.10.2024) – 9 Spiele, 0,67 Punkte pro Spiel

Joël Magnin (04.03.2024 – 30.06.2024) – 12 Spiele, 2,17 Punkte pro Spiel

Raphael Wicky (01.07.2022 – 04.03.2024) – 62 Spiele, 2,02 Punkte pro Spiel

Matteo Vanetta (08.03.2022 – 30.06.2022) – 11 Spiele, 1,45 Punkte pro Spiel

David Wagner (01.07.2021 – 17.05.2022) – 25 Spiele, 1,76 Punkte pro Spiel

Gerardo Seoane (01.07.2018 – 30.06.2021) – 108 Spiele, 2,32 Punkte pro Spiel

Adi Hütter (07.09.2015 – 30.06.2018) – 101 Spiele, 2,11 Punkte pro Spiel

Harald Gämperle (06.08.2015 – 06.09.2015) – 4 Spiele, 1,5 Punkte Pro Spiel

Uli Forte (01.07.2013 – 06.08.2015) – 75 Spiele, 1,71 Punkte pro Spiel

Bernard Challandes (08.04.2013 – 30.06.2013), 10 Spiele, 1,1 Punkte pro Spiel

Dann hätte man nach den ersten Diskussionen am Sonntagabend und der Fortsetzung der Gespräche am Montagmorgen am Nachmittag Nägel mit Köpfen machen können. Stattdessen gibts ein Hin und Her. Immerhin setzt man mit Meistercoach Joël Magnin (53) den richtigen Mann ein, bis man einen neuen Trainer gefunden hat. Und dieser Schuss muss sitzen. 101-prozentig!

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