1,69 Punkte pro Spiel. Das ist der Punkteschnitt von David Wagner, der im Sommer vom dreifachen Meistertrainer Gerry Seoane übernahm. Der Luzerner hat nun Leverkusen in der Bundesliga auf Platz drei geführt.
Selbstredend hatte Seoane (2,32!) und auch «Erlöser» Adi Hütter (2,11) klar bessere Werte. Erstaunlich: Selbst Uli Forte ist mit 1,70 Punkten pro Spiel einen Hauch besser als Wagner. Um schlechtere Werte zu finden, muss man in den Archiven bis in die Saison 2012/13 zurückblättern. Damals holten zuerst Martin Rueda 1,23 und nach dessen Rauschmiss Bernard Challandes in seinen zehn Spielen gar nur 1,1 Punkte pro Partie. Das war dann historisch schlecht und YB landete folgerichtig auf dem unfassbar schlechten siebten Schlussrang.
Davon ist YB drei Ränge, aber nur vier Pünktchen entfernt. Unglaublich! Zum Glück hat Gelbschwarz die beiden Nachtragsspiele im Köcher. Nur sind das unberechenbare Pfeile. Am Mittwoch gegen das formstarke Lugano, das nun vier Mal (!) in Serie gewonnen hat. Und zum Vorrundenabschluss wartet Basel, das sowas von heiss darauf ist, den Meister bis zu Weihnachten zu distanzieren.
Gewinnt YB aber diese beiden Spiele, liegt es nur noch drei Punkte hinter dem FCZ und einen hinter dem FCB. Doch wenn nicht, dann brennt der Tannenbaum. Doch woran liegts, dass YB in diese Krise geraten ist?
Vier Gründe für die Misere
Im Moment herrscht in der Meisterschaft Sturmflaute. Sechs Tore in den letzten fünf Spielen. Das ist zu wenig, um ganz vorne zu sein. Nun merkt man die Absenz von Jean-Pierre Nsame mehr denn je. Und auch jene von Christian Fassnacht, der in Abwesenheit des Kameruners der beste YB-Skorer ist. Insgesamt hat YB mit 29 nicht viele Tore weniger geschossen als der FCZ (33) und der FCB (32). Aber die Berner haben sie «blöd» verteilt. 20 der 29 Tore haben sie in den vier Siegen gegen Luzerm, Zürich, Lausanne und Servette erzielt.
Wagner rotiert wenig. Dies deshalb, weil er in jedem Spiel unter Druck steht und sich gezwungen sieht, die Mehrheit der Stammelf zu bringen. Und auch in der Champions League geht es in der letzten Runde noch um etwas. Da will man sich nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht alles fürs europäische Überwintern getan zu haben.
Diesmal haben nicht alle YB-Transfers eingeschlagen. So besteht Wagners Stammelf ausschliesslich aus Spielern, die schon letzte Saison hier waren. Wilfried Kanga hat die Super-League-Tauglichkeit bisher vermissen lassen. Joël Monteiro war bislang nur verletzt, Yannick Toure auch lange, nun spielt er in der U21. Und Alexandre Jankewitz? Denn kann man nicht beurteilen, weil Wagner ihn nicht spielen lässt.
Was zu Problem Nummer vier führt. Wagner hat einige Spieler quasi aussortiert, die ihm nicht genügen: Publikumsliebling Miralem Sulejmani, Marvin Spielmann, Alexandre Jankewitz, Nico Maier. Und auch Nicolas Bürgy, den er in der Not nun braucht.
Viel Probleme! Am Mittwoch gegen Lugano brauchts zwingend drei Punkte. Sonst wird die Liste wohl noch länger …
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |