Fabio Celestini lächelt gequält. Er ist es leid, in dieser FCL-Krise immer wieder die Fragen zu seiner Person zu hören. «Das ist jetzt sicher das 25. Mal», übertreibt er nach Abpfiff absichtlich. Zuvor ist ihm bereits bei Blue im TV-Interview der Kragen geplatzt, als er gefragt wurde, ob er in Luzern noch glücklich sei. Celestinis harsche Antwort: «Sie werfen mir vor, dass ich nicht professionell sei. Meine Familie lebt von diesem Vertrag in Luzern!»
Celestinis Wut so kurz nach der Partie rührt freilich auch vom enttäuschenden Auftritt seines Teams her. Der FCL hat gerade das Gegenteil davon gezeigt, was von ihm nach der Länderspielpause erwartet wurde: Eine enttäuschende Leistung, die noch mehr Fragen als vor dem Nati-Unterbruch aufwirft – statt einer klaren Reaktion auf die alarmierende Tabellenlage. 1:3 in Lugano! Gegen clevere Tessiner, die sich ihrerseits Platz drei in der Rangliste redlich verdienen.
Klub-Führung könne machen «was sie will»
Ob Celestini am nächsten Sonntag im Heimspiel gegen Basel noch FCL-Trainer ist? Der Romand beantwortet die Frage nicht wirklich, meint nach der sechsten Saisonpleite, die den Absturz auf den letzten Platz zur Folge hat: «Meine Arbeit ist nicht, zu denken, was der Verwaltungsrat oder (Sportchef) Remo Meyer macht.» Womit er ähnliche Töne anschlägt wie im Vorfeld der Partie im Cornaredo. Da hatte er mit Trotz-Aussagen für Aufsehen gesorgt, indem er zu verstehen gab, die Klub-Führung könne machen «was sie will».
Nun: Was macht diese Führung? Sie geht jetzt ganz genau über die Bücher, wie Präsident Stefan Wolf durchblicken lässt. Der FCL-Boss sagt zum Lugano-Spiel: «Das war sehr enttäuschend.» Und fügt, auf die Trainerdebatte angesprochen, an: «Natürlich ist Celestini so ein Thema. Wir haben zu wenig Punkte, die Leistungen stimmen nicht. Es ist klar, dass wir das intern besprechen.»
Celestini hat die Chance, die ihm in der Länderspielpause trotz der schmerzlichen 0:1-Pleite gegen Sion noch gewährt wurde, wohl verspielt. Wolf sagt, er wolle die Trainerfrage «ziemlich schnell entschieden haben».
Zur Trotz-Aussage von Celestini meint er ebenfalls klar: «Das war illoyal. Ich wollte das vor dem Match nicht ansprechen. Ich wollte, dass sich das Team in Ruhe vorbereiten kann. Aber ja, auch darüber müssen wir reden.» Celestini erklärt derweil, er habe die Führung nicht angegriffen, sondern nur gesagt, dass er sich nicht Gedanken über ihre Vorgänge machen müsse. Ob das jetzt überhaupt noch eine Rolle spielt?
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |