«In dieser Geschichte kann es nur Verlierer geben»
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Blick-Buchli zur FCL-Posse:«In dieser Geschichte kann es nur Verlierer geben»

Krimi um die Alpstaeg-Aktien
Dieses Protokoll steht im Zentrum des Luzerner Bebens

Der Machtkampf beim FC Luzern ist eskaliert. Im Zentrum steht die Frage: War der Aktiendeal zwischen Ex-Präsident Walter Stierli und Alpstaeg rechtmässig?
Publiziert: 23.12.2022 um 10:16 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 19:49 Uhr
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Beim FC Luzern wird derzeit über alles Mögliche diskutiert. Nur nicht über Sport.
Foto: keystone-sda.ch

Die Weihnachtszeit ist die Zeit des Zusammenkommens und der Besinnlichkeit. Doch davon ist rund um den FC Luzern rein gar nichts zu spüren. Bis beim sportlichen Aushängeschild der Innerschweiz Ruhe einkehrt, wird noch viel Wasser die Reuss hinunterfliessen. Denn die ordentliche Generalversammlung der FCL Holding AG am Mittwochabend hat den Streit auf die nächste Eskalationsstufe gehoben – Dauer und Ausgang ungewiss.

Angefangen hat es im vergangenen Sommer, als Bernhard Alpstaeg sich hintergangen fühlte. Der Verwaltungsrat habe seine Anweisungen nicht befolgt. Konkret forderte er die Entlassung von Sportchef Remo Meyer, was der Verwaltungsrat ablehnte.

Es folgte das SonntagsBlick-Interview von Alpstaeg, in dem der Mehrheitsaktionär heftig gegen den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitungsmitglieder schiesst. Wenig später setzt er eine ausserordentliche Generalversammlung an, an der er alle abwählen will. Im letzten Moment gelingt es Minderheitsaktionär Josef Bieri, mit «vorsorglichen Massnahmen» die GV zu verschieben. Schon da scheint klar, eine Einigung lässt sich nur noch über den juristischen Weg finden.

Fragwürdiger Stierli-Alpstaeg-Deal

Im Vorfeld der ordentlichen GV diese Woche holt sich der Verwaltungsrat mit der Kanzlei Niederer Kraft & Frey namhafte Unterstützung ins Boot. Ziel: Den unveränderten Plan von Alpstaeg, die Klubführung abzusägen, zu verhindern. Die Juristen werden in der Vergangenheit fündig. Und so lautet mittlerweile die entscheidende und zukunftsweisende Frage im Aktionärsstreit: War der Aktiendeal zwischen Ex-Präsident Walter Stierli und Alpstaeg rechtmässig?

«Wir sind erleichtert, aber…»
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FCL-Präsident Stefan Wolf:«Wir sind erleichtert, aber…»

Der Reihe nach: Anfang 2015 verkauft Stierli sein Aktienpaket in Höhe von 25 Prozent für 500 000 Franken an Alpstaeg. Ein Übertrag der Aktien fand damals nicht statt. Im Sommer darauf hinterlegt der damalige Verwaltungsrat der FCL Holding AG das Paket bei der Studhalter Rechtsanwälte AG, mit der Absicht, es dereinst an neue Investoren zu verteilen und so 7,5 Millionen Franken einzunehmen. Im Sommer 2018 ist es so weit: Investoren seien gemäss Aussage der heutigen FCL-Verwaltungsrätin Ursula Engelberger-Koller gefunden gewesen – der Verwaltungsrat wollte sein Vorkaufsrecht auf die 25 Prozent einlösen, um diese dann an die neuen Geldgeber zu verkaufen.

Doch dann trat Alpstaeg auf den Plan und warf ein, die 25 Prozent seien durch den Deal mit Stierli bereits in seinem Besitz. Was dann passiert, ist Kern des Aktionärsstreits, der sich in dieser Woche entzündet hat.

Alpstaeg soll gedroht haben

Blick liegt ein Auszug aus dem Protokoll der Verwaltungsratssitzung der FCL Holding AG am 26. Februar 2019 vor. Gemäss diesem beschliesst der Verwaltungsrat einstimmig, dass er auf das Vorkaufsrecht für 25 Prozent der Aktien verzichte. Weiter halte der Verwaltungsrat fest, dass diese 25 Prozent nun Eigentum von Alpstaeg seien. Das Aktienbuch werde gemäss einstimmigem Beschluss des Verwaltungsrats entsprechend angepasst.

Ein Auszug aus dem Protokoll der Verwaltungsratssitzung der FCL Holding AG am 26. Februar 2019: Der Verwaltungsrat beschliesst einstimmig, auf das Vorkaufsrecht für 25 Prozent der Aktien zu verzichten. Diese seien nun Eigentum von Alpstaeg.

Kurz: Ende Februar 2019 akzeptiert der damalige Verwaltungsrat Alpstaeg als Eigentümer des umstrittenen 25-Prozent-Pakets. Der heutige Verwaltungsrat der FCL Holding AG jedoch vertritt die Meinung, dass die 25 Prozent 2019 auf unrechtmässigen Weg zu Alpstaeg gelangt seien. Deshalb hat er an der GV am Mittwoch Alpstaeg die 25 Prozent entzogen und gleichzeitig Strafanzeige gegen ihn erstattet.

Hintergrund der Strafanzeige ist die Art und Weise, mit der die Verwaltungsräte 2019 dazu gebracht worden seien, das Aktienpaket Alpstaeg zu überlassen. Im Raum steht der Vorwurf, Alpstaeg habe damals Drohungen gegenüber den anderen Aktionären Josef Bieri, Samih Sawiris, Hans Schmid und Marco Sieber ausgesprochen.

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«Wir reden hier nicht von Kavaliersdelikten.»
Ursula Engelberger-Koller, FCL-Verwaltungsrätin
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FCL-Verwaltungsrätin Engelberger-Koller nennt zwar keine Details zum Inhalt der 37 Seiten langen Strafanzeige, sagt aber: «Ich hätte als Juristin meine Unterschrift nicht unter die Anzeige gesetzt, wenn ich nicht von deren Inhalt überzeugt wäre. Wir reden hier nicht von Kavaliersdelikten.»

Alpstaeg-Seite wehrt sich

Die Staatsanwaltschaft wird nun untersuchen und dann entscheiden müssen, ob sie auf die Strafanzeige eingeht. Die Alpstaeg-Seite blickt dem zuversichtlich entgegen. Der Übertrag der Stierli-Aktien auf Alpstaeg sei fair und legal abgelaufen, das bestätige ein Rechtsgutachten aus dem Jahr 2019. Mehr noch: Die damaligen Aktionäre hätten bei einem Treffen im Hotel Schweizerhof per Handschlag besiegelt, dass das Ergebnis dieses Rechtsgutachtens, egal wie es ausfalle, von allen Beteiligten akzeptiert würde. Darum hätte der Verwaltungsrat dann an der besagten Sitzung vom 26. Februar 2019 auch dem Aufstieg Alpstaegs zum Mehrheitsaktionär (52 Prozent) zugestimmt. Ein Insider bestätigt dies gegenüber Blick.

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«Die Verwaltungsräte betreiben eine Schmutzkampagne gegen Alpstaeg.»
Sacha Wigdorovits, Alpstaeg-Sprecher
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Alpstaeg-Sprecher Sacha Wigdorovits zu Blick: «Die Verwaltungsräte betreiben eine Schmutzkampagne gegen Alpstaeg, weil ihnen die sachlichen Argumente ausgegangen sind. Während sie nur unbewiesene Behauptungen aufstellen, können wir mit Dokumenten schwarz auf weiss unsere Sichtweise belegen.» Alpstaeg werde nun seinerseits in zwei Punkten klagen: Gegen die Aktienenteignung und gegen die Beschlüsse an der Generalversammlung. Zudem behalte er sich vor, die Verwaltungsräte wegen Rufschädigung zu verklagen.

«Alpstaeg ist nun nur noch mehr motiviert»
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Nach dem GV-Eklat:«Alpstaeg ist nun nur noch mehr motiviert»

Alpstaeg hat sich am Donnerstag schliesslich noch persönlich zu Wort gemeldet. «Lausbubenstreich, böswillig, absurd, unfähig, rechtsmissbräuchlich» ist nur eine Auswahl von Bezeichnungen, die er in einem Interview mit «Nau» für den Verwaltungsrat findet. Die Klubführung dagegen betont, dass sie immer noch gesprächsbereit sei. Doch dazu dürfte es nicht mehr kommen. Das Geschirr ist längst in tausend Stücke zerschlagen.

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