Kommentar von Alain Kunz zum Berner Titelgewinn
YB 2024 ist ein Rumpelmeister

YB hat den Titel erneut geholt. Wie letztes Jahr. Wie mit Ausnahme der vorletzten Saison immer seit 2018. Verdient? Keine Frage. Rein sportlich null Komma null Zweifel. Der Weg dahin hingegen wirft ganz viele Fragen auf.
Publiziert: 20.05.2024 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2024 um 21:23 Uhr
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Sie brachten das YB-Schiffchen doch noch sicher in den Meisterhafen: Chef Joël Magnin und Interims-Assistent Gérard Castella (r.).
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Dieser Titelgewinn hinterlässt nicht den Geruch von Souveränität. Anders als jener von 2023. Damals surften Wicky und Co. souverän durch Liga und Meisterschaft. Ein Jahr später wars viel rumpliger. Nichts war in der Liga linear. Die Leistungen schon gar nicht. Sieben Niederlagen sind ein starker Beleg.

Wicky musste als Tabellenführer gehen

Und weil das so war und weil YB nicht jeden Gegner mit 4:0 nach Hause schickte, wurde ein anderer geschickt: der Coach. Raphael Wicky musste als Tabellenführer gehen. Als einer, der in der gesamten Saison genau ein Spiel verlor, dass er nicht hatte verlieren dürfen. Das Cupspiel in Sion.

Obwohl er die Champions League erreicht und damit Einnahmen von rund 30 Millionen Franken für den Klub ermöglicht hat. Obwohl sein Team mit Roter Stern Belgrad erstmals den direkten Gegner um das europäische Überwintern bezwang.

Ein Spiel also reichte. Drumherum auch je eines. Die Lunte hatte schon lange gebrannt.

Die Trainerentlassung war nicht zwingend

Doch war die Trainerentlassung zwingend? Es hätte gereicht, endlich mal zu kommunizieren, dass Wicky Ende Saison gehen muss. Ende der mühsamen Fragerei durch die Journalisten. Ein befreiter Wicky hätte das YB-Schiffchen sicher in den Meisterhafen manövriert. Das ist natürlich eine Mutmassung. Wie auch, dass man dann in Sion nicht verloren hätte.

So aber hat es nur einen Titel gegeben. Und das genau ist das Problem: Diese ins Unermessliche gestiegene Erwartungshaltung eines Klubs, der allen anderen weit entrückt ist. Im Verhältnis mit dem finanziellen Vorsprung, den man auf die Verfolger hat, auch viel weiter als der FC Bayern.

Augenmass und Demut wahren

Und dann verliert man schnell mal die Anspruchsrelationen. Das ist vielleicht die Lehre, die YB aus dem Meistertitel 2024 ziehen kann: immer Demut und Augenmass zu wahren. Der FC Bayern, um nochmals auf die Deutschen zurückzukommen, hat das nach dem Lotto-Sechser-Titelgewinn 2023 zu wenig bedacht. Das Resultat in der Bundesliga ist bekannt. Aber immerhin haben die Berner etwas den Münchnern voraus: YB hat einen neuen Trainer ...

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FC Lugano
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Servette FC
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