Irgendwie wäre es ja untypisch für diese YB-Saison gewesen, wenn das Ende des Meisterrennens ganz plötzlich und ohne den geringsten Rumpler erfolgt wäre. Doch nach drei Siegen in Folge, welche die Leaderposition der Berner dank der Fauxpas der Konkurrenten Servette und Lugano derart zementiert hatten, dass dieses Wochenende bei optimalem Verlauf der (Sofa-)Meistertitel hätte errungen werden können, gibts diesen (weiteren) Rückschlag gegen Lugano.
Ein 0:1, notabene zuhause, wo YB so gut wie nie verliert. Ein einziges Mal hat es die Berner diese Saison erwischt. Beim 0:1 gegen Servette am 25. Februar. Nun also die siebte Niederlage in dieser Spielzeit. Auch das ungebührlich viel für die Ansprüche von Gelbschwarz.
Greuel spricht nach Abgang von einem Kindheitstraum
Und nun platzt also auch die Bombe, dass CEO Wanja Greuel den Klub verlässt. Der Deutsche hat gekündigt, weil er sich an der sportlichen Führung aufgerieben habe, schreibt die «NZZ am Sonntag». Blick-Recherchen ergaben, dass Greuel den Klub in der Tat verlassen wird. Und dass die Auffassungen von CEO und den im Verwaltungsrat für den Sport verantwortlichen starken YB-Mann Christoph Spycher sich schon seit längerer Zeit nicht mehr gedeckt hätten.
Am Sonntagnachmittag bestätigen die Berner Young Boys dann auch offiziell den Abgang von Greuel per Ende Juni. «Eine knapp 10-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit geht zu Ende. Wir sind Wanja Greuel für seine geleisteten Dienste sehr dankbar. Er hat massgeblich dazu beigetragen, dass der Club neben dem sportlichen Erfolg auch wirtschaftlich erfolgreich gewachsen ist», lässt sich Verwaltungsratspräsident – und neu ad interim CEO – Hanspeter Kienberger in der Medienmitteilung zitieren.
In dieser kommt auch der abtretende CEO zu Wort: «Es war stets mein Antrieb, als CEO die unternehmerischen Geschicke von YB mitgestalten zu können. Innerhalb der Unternehmensleitung bestehen mittlerweile jedoch unterschiedliche Auffassungen über die Führung des Clubs. Daher habe ich mich schweren Herzens entschlossen, YB zu verlassen.» Schmutzige Wäsche will der gebürtige Deutsche in seiner Mitteilung aber keinesfalls waschen. «Was nach fast zehn Jahren aber bleibt, sind wunderbare Erinnerungen, aufrichtiger Dank und Wertschätzung gegenüber YB und seinen Menschen sowie die grosse Freude, mir einen Kindheitstraum erfüllt zu haben», lässt sich Greuel weiter zitieren.
Greuel hatte auch in Europa einen bedeutenden Einfluss
Mit Greuel geht aber nicht irgendein Funktionär, sondern ein bestens vernetzter Geschäftsführer, der sich in den marktentscheidenden Bereich stilsicher zu bewegen weiss. Zudem sitzt er im Komitee der Swiss Football League und im Vorstand der europäischen Klubvereinigung, wo er trotz der europäisch minderen Bedeutung von YB zu einer starken Stimme geworden ist.
Am Montag hat nun der in Kaiserslautern aufgewachsene Doppelbürger seine Kündigung eingereicht. Zu gross waren die Dissonanzen geworden. Acht Jahre lang war der ehemalige Verkaufsleiter des SC Bern als CEO tätig. In seine Zeit fallen also alle fünf Meistertitel dieses Jahrtausends und je drei Cupsiege sowie Champions-League-Teilnahmen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |