Ist das hier versteckte Kamera? Das dürften sich die etwas über 1300 Fans im Cornaredo nach rund 70 Minuten gefragt haben. Nach einem Foul von Luganos Adrián Guerrero an Sion-Mittelfeldmann Matteo Tosetti zeigt Schiri Fedayi San auf den Punkt. Der VAR mischt sich nicht ein. Der kurz zuvor eingewechselte Guillaume Hoarau setzt sich den Ball. Er möchte sein erstes Tor im Sion-Dress. Doch der Franzose scheitert kläglich.
Jubel bei den Tessinern. Frust bei Hoarau und Sion. Doch dann die Wende: Schiri San lässt den Elfer wiederholen! Lugano-Keeper Sebastian Osigwe, der den Hoarau-Schuss pariert hat, soll die Linie zu früh verlassen haben. Die TV-Bilder geben San recht!
Auch Marcel Reif ärgert sich
Hoarau will aber nicht mehr. Geoffroy Serey Dié tritt an. Wieder ahnt Osigwe die richtige Ecke, der Abpraller aber verwertet Serey Dié. Dieses Mal jubeln die Sittener. Doch wieder kommt die Wende. Schiri San lässt den Elfer tatsächlich nochmals wiederholen. Wieder hat sich Osigwe zu früh bewegt. «Er geht zwei Meter nach vorne! Darüber kann ich nicht lange diskutieren!», nervt sich Blue-Experte Marcel Reif später. Der Fall sei klar, die Wiederholung des Elfers die logische Konsequenz.
Auch Schiri-Chef Dani Wermelinger bestätigt auf BLICK-Anfrage: «Alles korrekt.»
Beim dritten Anlauf dann bleibt Osigwe zumindest etwas länger stehen. Serey Dié aber schickt den Lugano-Keeper in die falsche Ecke. 2:1 für Sion, der Treffer zählt. «So etwas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt», sagt Osigwe nach Spielschluss ins Blue-Mikrofon. «Ich habe mich nicht drauf geachtet. Ich versuche einfach, den Ball zu halten.» Schiri San habe richtig reagiert. «Die Bilder werden stimmen, Regeln sind Regeln und das müssen wir akzeptieren.»
Was untergeht: Hoarau stürmt bei Penalty-Anlauf drei viel zu früh los! Warum gibts nicht schon wieder eine Wiederholung? «Weil es auch Lugano-Spieler hatte, die zu früh im Strafraum waren», erklärt Wermelinger. Die TV-Bilder belegen das. Heisst also: Tor zählt.
Lugano belohnt sich doch noch
Lugano-Trainer Maurizio Jacobacci ärgert sich dennoch: «Diese neue Regel beim Penalty finde ich ganz einfach lächerlich, denn der Torhüter soll ja die Chance haben, den Schuss zu parieren.»
Immerhin kann sich sein Team nach dem Penalty-Wahnsinn schnell wieder fangen. Lugano drückt in der Schlussphase – und belohnt sich nach 82 Minuten mit dem 2:2! «Wir haben Charakter gezeigt und erneut ausgeglichen. Ein guter Punkt nach einer komplizierten Partie», gibt sich Jacobacci dann doch noch versöhnlich.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |