Darum gehts
- Servette verliert gegen Yverdon trotz Tabellenführung in der Super League
- Trainer und Spieler kritisieren mangelnde Leistung und Überlegenheit des Gegners
- Servette hat erstmals in diesem Jahr verloren, nach fünf Siegen in Folge
Klub-Legenden wie Alain Geiger (64), Claude Andrey (73) und Martin Petrow (46) sitzen anlässlich des 135-Jahr-Jubiläums von Servette im Stadion, als ihre Mannschaft gegen Yverdon 2:3 taucht. Was ist ihnen wohl durch den Kopf gegangen?
Wahrscheinlich war ein Gedanke, dass diese Mannschaft womöglich nicht das Zeug zum Champion hat, der sie gerne sein möchte. Wahrscheinlich muss man sich gar glücklich schätzen, vor dem Sonntagskracher Basel gegen YB (16.30 Uhr) noch auf Platz 1 zu stehen.
Denn man muss sagen, dass Servette diese Rolle eher dank des extremen Erfolgs in den letzten Wochen (statistisch 8,83 Tore in den letzten fünf Spielen erwartet, aber 11 erzielt), als dank der Qualität seines Spiels einnimmt. Es werden mehr Spiele kommen, in denen es mehr als eine individuelle Leistung oder eine einzige gut ausgeführte Aktion braucht, um den Dreier zu holen. So wie gegen Yverdon, das entschlossen war, die Servette-Geburtstagsfeier zu verderben und vor allem drei wichtige Punkte in der Mission Klassenerhalt zu holen.
«Yverdon war uns überlegen»
«In den Zweikämpfen und auf technischer Ebene war uns Yverdon überlegen», gibt Anthony Baron (32) nach dem Spiel zu und ist unzufrieden mit dem Gesicht, das Servette gegen den Tabellenzehnten gezeigt hat. «Es ist nicht normal, dass sie uns zu Hause überlegen sind. Auch wenn Yverdon gute Spieler hat und seine Stärken ausspielen kann, denke ich, dass wir unser Spielniveau erhöhen müssen. Wir müssen eine überlegene Mannschaft sein, vor allem wenn wir den Anspruch haben, in dieser Meisterschaft vorne mitzuspielen. Da nehme ich kein Blatt vor den Mund», so der französische Mittelfeldspieler weiter.
Für seinen Trainer, der auch auf die Qualität des Platzes hinweist («Das ist keine Entschuldigung, aber es machts den Teams beim Umschaltspiel einfacher»), wurde Yverdon das Leben zu leicht gemacht. «Das erste Tor war ein Penalty und das zweite ein Geschenk», sagte Thomas Häberli (50). Er will aber auch eine andere Statistik erwähnt haben. Jene, dass Servette erstmals in diesem Jahr verloren hat. «Das sagt schon etwas aus.» Doch auch für Häberli ist klar: «Wir waren nicht sauber in der letzten Aktion. Wenn du drei Tore kassierst, kannst du nicht gewinnen.»
Gejagter und nicht mehr Jäger
Die jüngste Serie von fünf Siegen hatte die Mannschaft an die Spitze der Tabelle katapultiert. Hat die Rolle des Tabellenführers und damit der Wechsel von der Rolle des Jägers in die des Gejagten in den Köpfen der Servettiens eine Rolle gespielt? «Nein, das glaube ich nicht», meint Anthony Baron. «Man sieht, dass alle Mannschaften an der Spitze ihren Platz nicht halten können. Das ist irgendwie das Los in dieser Meisterschaft.»
Der französische Mittelfeldspieler sieht dennoch eine gewisse Zwangsläufigkeit darin, die Nummer eins zu sein. «Wenn die Mannschaften gegen uns spielen und wir Erster sind, haben sie mehr Lust, uns zu schlagen. Es liegt an uns, das Niveau zu erhöhen.» Sollte Basel gegen YB gewinnen, müssten sich die Servettiens darum keine Sorgen mehr machen.
So oder so haben sie nun zwei Wochen Zeit zum Arbeiten, um nach der Nati-Pause gegen Lugano (29. März, 20.30 Uhr) gestärkt zurückzukommen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Servette FC | 28 | 8 | 48 | |
2 | FC Basel | 28 | 26 | 46 | |
3 | FC Lugano | 28 | 5 | 45 | |
4 | FC Luzern | 28 | 5 | 44 | |
5 | BSC Young Boys | 28 | 9 | 43 | |
6 | FC Zürich | 28 | 0 | 42 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 28 | 8 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 28 | 2 | 39 | |
9 | FC Sion | 28 | -6 | 34 | |
10 | Yverdon Sport FC | 28 | -16 | 31 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 28 | -11 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 28 | -30 | 20 |