Nach dem 4:1-Sieg des FC Lugano in St. Gallen sprach kaum jemand über das Ergebnis und das erste Heimspiel, dass der FC St. Gallen in dieser Saison nicht gewinnen konnte. Im Fokus der berechtigten Kritik standen Schiedsrichter Lukas Fähndrich und VAR Lionel Tschudi. Denn das Duo sorgte indirekt für die FCSG-Pleite nach dem Platzverweis für St.-Gallen-Captain Lukas Görtler nach nicht einmal fünf Minuten. Am Montag gibt die Liga das Strafmass bekannt: Der Deutsche wird für zwei Spiele gesperrt. Die St. Galler haben wiederum angekündigt, gegen die Sperre Rekurs einzulegen.
«Espen»-Trainer Peter Zeidler erklärte, dass er zu Schiedsrichterleistungen eigentlich nichts mehr sagen wollte. «Auch ich kann mich in meinem Alter noch entwickeln und Schiedsrichterentscheidungen nicht mehr kommentieren. Doch diesmal kann ich nicht anders: Die Rote Karte war eine klare Fehlentscheidung. Das ist meine Pflicht als Trainer, das so klar zu sagen», erklärte Zeidler direkt nach der Niederlage. Und nach der Pressekonferenz legte er gegen Video-Schiri Tschudi noch mal nach, sagte beim Hinausgehen: «Tschudi war VAR – es gibt so schöne Berufe …»
Selbst Fähndrich will es anders
Mutlos zeigte sich vor allem wieder einmal Fähndrich, der sich vom VAR überstimmen liess, nicht bei seiner ursprünglichen Meinung, kein Foul und weiterspielen, was auch richtig gewesen wäre, blieb. Viel mutiger war er dann mit seinem Statement nach dem Spiel bei SRF. «Mein Fussballer-Herz weinte in diesem Moment, weil ich ganz genau wusste, dass ich hier eine Rote Karte gebe, die mir eigentlich widerstrebt.»
Schiedsrichter Lukas Fähndrich zu SRF: «Ich habe Verständnis dafür, dass diese Szene kontrovers diskutiert wird. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mein Fussballer-Herz in diesem Moment weinte, weil ich ganz genau wusste, dass ich hier eine Rote Karte gebe, die mir eigentlich widerstrebt. Ich sehe die Situation so, dass Lukas Görtler in einer normalen Art und Weise den Ball spielt, nachher kommt es zum Kontakt mit Sabbatini. Dieser wird hart oberhalb des Knöchels getroffen und dann kommt die Information des VAR, dass ich die Szene doch anschauen solle. Vor dem Bildschirm sehe ich, dass der Treffer mit den Stollen oberhalb des Knöchels passiert und aufgrund des Reglements ist das leider eine Rote Karte. Aber wie gesagt, ich wusste in dem Moment, dass es eine Entscheidung ist, die ich nicht treffen wollte, die die Fussballwelt nicht versteht und ich habe absolutes Verständnis, dass das nicht die Entscheidung ist, die man möchte. Aber ich habe gemäss Reglement gehandelt und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.»
Schiedsrichter Lukas Fähndrich zu SRF: «Ich habe Verständnis dafür, dass diese Szene kontrovers diskutiert wird. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mein Fussballer-Herz in diesem Moment weinte, weil ich ganz genau wusste, dass ich hier eine Rote Karte gebe, die mir eigentlich widerstrebt. Ich sehe die Situation so, dass Lukas Görtler in einer normalen Art und Weise den Ball spielt, nachher kommt es zum Kontakt mit Sabbatini. Dieser wird hart oberhalb des Knöchels getroffen und dann kommt die Information des VAR, dass ich die Szene doch anschauen solle. Vor dem Bildschirm sehe ich, dass der Treffer mit den Stollen oberhalb des Knöchels passiert und aufgrund des Reglements ist das leider eine Rote Karte. Aber wie gesagt, ich wusste in dem Moment, dass es eine Entscheidung ist, die ich nicht treffen wollte, die die Fussballwelt nicht versteht und ich habe absolutes Verständnis, dass das nicht die Entscheidung ist, die man möchte. Aber ich habe gemäss Reglement gehandelt und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.»
Schon im März 2021 beim 0:1 gegen Servette war es Fähndrich, der in einer damals ebenfalls klaren Aktion, gegen St. Gallen entschied. Damals gab er Servetts Ondoua nach einem üblen Foul an Guillemenot glatt Rot, nahm die berechtigte Karte aber nach VAR-Intervention wieder zurück. Eine Aktion, die von Blick vergangenen Woche, wie andere Fähndrich-Fehler nach dem Spiel Zürich gegen Basel, thematisiert wurden.
Galgenhumor bei Görtler
Für St. Gallens Mittelfeldspieler Jordi Quintilla macht der VAR, so wie er immer wieder ausgelegt wird, jedenfalls keinen Sinn. «Im Prinzip bin ich für den VAR. Das Problem ist aber, dass wir keinen Schritt nach vorne machen. Man darf nicht nur das Standbild anschauen. Es macht nur Sinn, wenn sich der VAR die ganze Szene und nicht nur das Standbild anschaut. Das ist keine Rote Karte. Lukas hat den Ball und flankt. Was soll er machen …»
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Görtler selbst war richtig bedient. Der Oberfranke meldete sich am Sonntagabend nach dem Spiel auf seinem Instagram-Kanal (luki_27), fragte mit einem Bild von Frank Elstner, Moderator der Kult-Sendung «Verstehen Sie Spass?», sarkastisch: «Hat den jemand zufällig zwischen 14.15 und 14.30 in St. Gallen gesehen?»
Und danach bedankte er sich auch noch öffentlich bei Beni Huggel, der an die Schiedsrichter appellierte: «Liebe Schiedsrichter/VAR, bitte hört sofort auf, für solche Dinge Rote Karten zu zeigen. Das ist ein absoluter Witz.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |