Giorgio Contini mit deutlicher Message an seinen Ex-Klub
«GC muss lernen, klein zu sein»

Seit drei Monaten sind die Chinesen bei GC Geschichte, das Chaos ist unter den Amerikanern geblieben. Ex-Trainer Giorgio Contini kennt die Lösung: Im GC-Umfeld muss endlich Demut einkehren.
Publiziert: 25.04.2024 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2024 um 19:22 Uhr
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Giorgio Contini war von 2021 bis 2023 GC-Trainer – und weiss, woran sein Ex-Klub leidet.
Foto: keystone-sda.ch
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Sebastian WendelReporter Fussball

Schon am ersten Tag sind die neuen Besitzer in die Falle getappt. Als sich die Vertreter des Los Angeles FC im Januar vorstellten, sprachen sie davon, aus GC einen Europacup-Anwärter machen zu wollen. Das erinnerte stark an die Antrittsworte der Chinesen vier Jahre zuvor, die sogar den Meistertitel zum Ziel ausriefen. Sowohl alte als auch neue Besitzer: Geblendet von der ruhmreichen Vergangenheit, von den 80er- und 90er-Jahren, in denen GC zum Rekordmeister wurde.

Heute sind die Hopppers nur noch im Geldvernichten das Nonplusultra: Alleine letztes Jahr wurden 14 Millionen Franken verbrannt. Der Gegenwert: sportlicher Kriechgang, sich abwendende Fans und Chaos pur.

Contini-Message: GC leidet an Grössenwahn

Und die Lage spitzt sich zu: Unter den Amis ist GC vom Mittelfeldklub zum fast sicheren Barrage-Teilnehmer geworden. Gibts zum Start der «Relegation Group» nächste Woche gegen Schlusslicht Stade-Lausanne-Ouchy wieder eine Niederlage, droht sogar der direkte Fall in die Challenge League.

Einer, den die Entwicklung wenig überrascht, ist Giorgio Contini (50). Der Ex-Trainer sagt zu Blick: «Jeder, der es gut mit GC meint, muss das Wort ‹Rekordmeister› in die Tonne treten. Das GC von früher gibts nicht mehr. Seit dem Abbruch des Hardturms hat der Klub kein Zuhause mehr. Der sportliche Leistungsausweis der letzten 20 Jahre ist äusserst bescheiden. GC muss lernen, klein zu sein.»

Rumms! Die Message ist klar: GC und sein Umfeld leiden an Grössenwahn! 

Contini gibt Einblick ins GC-Chaos

Zwei Jahre lang (2021 bis 2023) arbeitete der heutige Nati-Assistenztrainer für GC. Er weiss, wie es auf dem Campus in Niederhasli ZH läuft. Der sei als Arbeitsort zwar top, dennoch sah sich der 50-Jährige im vergangenen Frühling zum ungewöhnlichen Schritt gezwungen, seinen gut dotierten Vertrag zu kündigen. Weil er keine Perspektiven sah. Weil seine Kenntnisse vom Schweizer Fussball bei den Chinesen nicht gefragt waren. Und weil er keine Lust hatte, wieder eine Mannschaft von null aufzubauen.

Anhand der Personalie Felix Mambimbi (23), den er im Januar 2023 von YB holen wollte, gibt Contini einen Einblick ins GC-Chaos: «Sportchef Bernt Haas und ich waren uns mit dem Spieler einig, mit YB war alles klar. Da kam am letzten Tag des Transferfensters ein Anruf vom Partnerklub Wolverhampton mit der Anweisung, den Transfer zu stoppen. Ohne Ersatz zu liefern. Als tags darauf mit Sky Sun auch noch der Präsident plötzlich weg war, wusste ich: Den Clown muss ich hier nicht mehr machen!» 

Personalie Bickel zeigt: Es bleibt kompliziert

Den «Clown» machten danach andere. Bruno Berner (46) als Trainer, den die alte GC-Garde um Stiftungspräsident Andras Gurovits nach Niederhasli schleuste. Mehrere Insider bestätigen, dass für Berner Heinz Spross das Portemonnaie aufmachte. Mittlerweile ist Berner Geschichte, auch Sportchef Haas wurde von den neuen Besitzern entlassen. Gelingt es den Amis, dass GC nicht nur das Chaos, sondern auch endlich die Geister der Vergangenheit loswird? Präsidentin Stacy Johns versprach zwar einen Neustart auf allen Ebenen. Aber die Personalie Fredy Bickel (58) zeigt: Es bleibt kompliziert!

Bickel kam auf Wunsch von Gurovits, der hoffte, Bickel werde im Sommer Sportchef. Dieser Titel ging aber an Stephan Schwarz, empfohlen von Los-Angeles-Partnerklub Bayern München. Und doch scheint Bickels Wort Gewicht zu haben: Mit Marco Schällibaum fiel die Wahl auf der Suche nach einem Feuerwehrmann für den Abstiegskampf auf einen alten Weggefährten Bickels. Da komme draus, wer wolle!

Übrigens: Im Fall des Klassenerhalts wollen die US-Besitzer nächste Saison die Europacup-Plätze angreifen. Beim Abstieg ist das Ziel die direkte Rückkehr in die Super League. Klein sein geht anders. Contini dürfte angesichts solcher Pläne nur den Kopf schütteln.

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