GC-Star Petar Pusic über Long-Covid-Horror
«Ich bin meiner Freundin ewig dankbar»

Diesen Gegner konnte Petar Pusic nicht ausdribbeln. Corona unterbrach seine Karriere jäh. Jetzt redet der GC-Star erstmals über die monatelange Tortur.
Publiziert: 28.10.2022 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2022 um 08:25 Uhr
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Das erste Super-League-Tor nach zehn Monaten: Petar Pusic trifft im Derby gegen den FCZ und meldet sich nach monatelanger Long-Covid-Seuche auf der grossen Bühne zurück.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach

Der Schiedsrichter sieht darin eine Provokation gegen die FCZ-Fans und zeigt Petar Pusic (23) nach dessen Tor im Derby Gelb. Dabei sind es seine beiden Schwestern und seine Freundin, denen Pusics Jubel in Richtung Gegentribüne gilt. Die Eltern sitzen auf der Haupttribüne – so erleben alle seine Liebsten live mit, wie sich der GC-Star mit seinem ersten Super-League-Tor nach zehn Monaten zurückmeldet.

Sein letztes Tor davor? Vor Weihnachten gegen Basel, als Pusic nach einer Corona-Infektion sein Comeback gibt. Doch der richtige Corona-Hammer kommt erst danach. Der frühere Schweizer U21-Natispieler erlebt einen monatelangen Long-Covid-Horror, liegt fast zwei Monate lang praktisch nur im Bett, kann zeitweise kaum essen und nimmt 7 Kilo ab.

Diese Woche redet Pusic erstmals über sein langes Leiden. «Es war die härteste Zeit meines Lebens. Seit Kindesbeinen habe ich mich immer viel bewegt. Doch plötzlich war mein Körper völlig aus dem Rhythmus. Schon fünf Minuten spazieren waren eine derartige Anstrengung, dass ich mich wieder hinlegen musste», sagt das GC-Urgestein.

Die grosse Zukunftsfrage weggeschoben

Pusic schildert, dass die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf das Schlimmste war. Es gibt kein Medikament und keinen Comebackplan, wie etwa bei einem Bänderriss. Pusic: «Mental war es extrem, da ich mich an keinem Ziel festhalten konnte.»

Der gebürtige Schaffhauser greift auf mentale Tricks zurück, die er schon vor der Erkrankung nutzt. Zum Beispiel sind das Entspannungstechniken, «um den Stress fernzuhalten.» Also das Wegschieben der grossen Zukunftsfrage: Wann kann ich wieder Fussball spielen? «Ich musste lernen, die kleinen Sachen bewusst zu geniessen. Ein Essen mit der Familie. Oder dass ich irgendwann 15 Minuten statt 10 Minuten spazieren konnte.»

Der Offensivspieler wohnt noch bei den Eltern, die zur grossen Stütze werden. Aber Pusic erwähnt auch seine Freundin. «Ich bin ihr ewig dankbar, sie war wie meine Familie immer für mich da.» Er erwähnt den Silvesterabend, eine Einladung bei Freunden. «Ich hatte keine Kraft dafür. Für mich war klar, dass sie alleine hingeht und einen schönen Abend hat. Aber sie blieb bei mir.»

Sein Vertrag läuft 2023 aus

Als Pusic im März auf dem GC-Campus erstmals wieder für ein Training erscheint, besteht es aus fünf Minuten joggen. «Ich war sofort am Limit.» Er kann sich im Laufe der Wochen zwar steigern, braucht aber weiterhin enorm viel Erholung. An einen Super-League-Einsatz ist nicht zu denken.

Vor dem Start der neuen Saison zieht sich Pusic vier Wochen nach Kroatien zurück. «Beim Trainingsauftakt habe ich nicht gewusst, ob es zwei, drei oder sechs Monate dauert, bis ich wieder wirklich in Form bin.» Spätestens das Tor im Derby beantwortet die Frage.

Und nun? Pusics Vertrag läuft 2023 aus. Eigentlich war er mal einer für einen Auslandstransfer und die Nati. Jetzt sagt er: «Ich habe gelernt, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. Deshalb lasse ich alles auf mich zukommen.»

«Die härteste Zeit meines Lebens»
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Pusic über Corona-Strapazen:«Die härteste Zeit meines Lebens»
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