Funktion: Botschafter und Strahlemann
Milliardär Sawiris trickst sich zurück zum FC Luzern

Tourismus-Investor Samih Sawiris war acht Jahre lang FCL-Verwaltungsrat. Jetzt ist er zurück, indem er seinen ursprünglichen Aktienanteil mit einem juristischen Kniff zurückerhält. Was steckt dahinter?
Publiziert: 25.05.2023 um 00:09 Uhr
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2011: Der damalige FCL-Tranier Murat Yakin, der heutige Nati-Trainer, grilliert in der Swissporarena. Aktionär Samih Sawiris freut sich über die Wurst.
Foto: Keystone
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Alain KunzReporter Fussball

Samih Sawiris (66) is back! Der ägyptisch-montenegrinische Milliardär, der 2011 ein Aktienpaket von 12,5 Prozent der FCL Holding AG erwarb, ist nun wieder Aktionär «seines» Fussballklubs. Er erwarb ebendiese 12,5 Prozent der Aktien von Vizepräsident Josef Bieri. Nicht aus taktischen Gründen im Rechtsstreit mit Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg, wie Sawiris in der «Luzerner Zeitung» betont, sondern als «Fundament für die Zukunft. Mit einem breiteren Aktionariat können solche Streitfälle nicht mehr passieren».

Sawiris beruft sich auf Grundlagenirrtum

2019 war Sawiris nach dem Lostreten des Streits mit Alpstaeg aus dem Verwaltungsrat ausgetreten, dem er acht Jahre lang angehört hatte. 2021 dann verkaufte er seinen Aktienanteil an Bieri. Sawiris hatte dies damals getan, um mit Alpstaeg eine friedliche Lösung in der verworrenen Situation anzustreben.

Nun beruft sich Sawiris auf einen Grundlagenirrtum beim damaligen Verkauf, weshalb dieser nun rückgängig gemacht wurde. Ein juristischer Kniff. Dem aber offenbar keine Opposition seitens von Alpstaeg erwächst, Alpstaeg wertete die neuen Aktionäre gemäss Sprecher Sacha Wigdorovits als «positives Zeichen». Und weiter: «Der FCL wird durch die Beteiligung von gestandenen Zentralschweizer Unternehmern breiter abgestützt.»

Andermatt zieht eine nie erhoffte Klientel an

Sawiris ist in der Innerschweiz ein bunter Hund. Aber nicht in erster Linie wegen seines Engagements beim FC Luzern, sondern wegen seiner gewaltigen Investitionen in den Tourismusort Andermatt, der unter Federführung des Milliardärs komplett umgekrempelt wurde und heute eine Klientel anzieht, von der man in der Vor-Sawiris-Ära nicht mal zu träumen gewagt hatte. Das Fünfsterne-Haus «The Chedi» gehört mittlerweile zu den besten Schweizer Hotels und ist gewissermassen das Epizentrum von Andermatt Swiss Alps. Rund ums Hotel liess Sawiris Luxus-Apartments errichten, die grösstenteils verkauft sind, sowie eine Konzerthalle. Geplant ist zudem im Sog der Zusammenlegung der Skigebiete Andermatt und Sedrun ein Familienhotel und weitere Wohnungen.

Der FCL soll von Sawiris' Strahlkraft profitieren

Die Rückkehr von Sawiris ist auch in diesem Licht zu sehen: Der immer lächelnde Strahlemann, der das Schattenloch Andermatt in grelles Luxus-Rampenlicht tauchen konnte, ist wieder an Bord. Und wenn einer schon das fertigbringt, so sollte es ein Einfaches sein, den in der Innerschweiz heissgeliebten Fussballverein – zumindest den Alpsteag-freien Teil – nach dem hässlichen Hausstreit in ein ähnliches Licht zu rücken. «Wir sind froh, ihn als Botschafter wieder an Bord zu haben», sagt denn auch Bieri. Sawiris wird zu diesen Worten strahlen. Wie immer.

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