Er soll mit Sex-Geschichten gedroht haben
Warum hat Alpstaeg das Stierli-Paket erhalten?

Der Verwaltungsrat hat 2019 das Stierli-Aktienpaket Bernhard Alpstaeg zugesprochen. Doch offenbar lenkte er nur deshalb ein, weil ihm gedroht wurde.
Publiziert: 29.12.2022 um 08:45 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2022 um 09:04 Uhr
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Bernhard Alpstaeg ist Mehrheitsaktionär des FC Luzern.
Foto: PIUS KOLLER
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Eine Woche ist seit der merkwürdigen Generalversammlung der FCL Holding AG vergangen. Die Fronten sind seither verhärteter denn je. Alles dreht sich nun um die Frage: War der Aktiendeal zwischen Ex-Präsident Walter Stierli und Alpstaeg rechtmässig?

Am 26. Februar 2019 hält der Verwaltungsrat in einem Protokoll fest, das umstrittene Stierli-Aktienpaket von 25 Prozent gehöre Bernhard Alpstaeg. Doch der aktuelle Verwaltungsrat erhebt inzwischen schwere Vorwürfe. Dieser Beschluss sei nur deshalb getroffen worden, weil Alpstaeg im Vorfeld Drohungen ausgesprochen habe. «Mutmasslich strafrechtlich relevante Tatsachen haben dazu geführt, dass diese Zustimmung erfolgt ist», sagte Verwaltungsrätin Ursula Engelberger-Koller vor einer Woche.

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Der Versuch einer Nacherzählung

Doch was ist in den Wochen vor dieser Verwaltungsratssitzung tatsächlich passiert? Klar ist wenig. Auch, weil es kaum schriftliche Dokumente gibt, die die Tage nacherzählen. Die «Luzerner Zeitung» hat jüngst mit einem Artikel von Ende 2019 trotzdem versucht, zu schildern, was vor sich gegangen sein könnte.

Dabei stützt sich die LZ auf einen Rapport des Luzerner Anwalts Marco Bolzern. Dieser war früher der offizielle Protokollant der Verwaltungsratssitzungen der FCL Holding und vertrat 2019 die Aktionäre Josef Bieri, Samih Sawiris, Hans Schmid und Marco Sieber.

Im Rapport geht es um ein Treffen zwischen Bolzern und Alpstaeg. Am 12. Februar 2019 hätten sie sich im Luzerner Hotel Schweizerhof verabredet. Dabei soll Alpstaeg schnell klargemacht haben, dass eine Klage vorbereitet sei, um via Gericht die Aktien zu erhalten. Zudem habe Alpstaeg offengelegt, dass er einen Privatdetektiv engagiert habe. Sollte es also zu einer gerichtlichen Verhandlung kommen, würde er dafür sorgen, dass «ganz viel Dreck an die Oberfläche gespült, eine Ehe in die Brüche geht und sexuelle Verfehlungen bekannt werden».

«Das ist ein vorgeschobener Vorwand»

Bolzern will sich heute zu diesem Thema nicht mehr äussern. Er habe kein Interesse daran, lässt er auf Blick-Anfrage ausrichten. Völlig anders dagegen die Alpstaeg-Seite, die laut Sprecher Sacha Wigdorovits von diesem Artikel zunächst keine Kenntnis hat. «Das waren und sind auch heute noch völlig haltlose Vorwürfe und ehrverletzende Aussagen, typischerweise ohne jegliche Beweise. So wie alles, was der VR Herrn Alpstaeg vorwirft, weil er sich an sein Ämtli klammert.».

Ein weiterer wichtiger Tag im Protokoll der Zeitung ist der 23. Februar 2019. Alpstaeg soll klargemacht haben, dass er sich an der Defizitdeckung nicht beteiligen werde, ehe er nicht offiziell im Besitz der «Stierli-Aktien» sei. Bieri, Sawiris, Schmid und Sieber lenkten ein. Sie befürchteten, dass wegen des Defizits die Lizenz für die darauffolgende Saison in Gefahr ist. Die Abgabefrist für die Lizenzierungsanträge lief am 4. März ab. Ein solches Szenario hätte in Luzern damals für noch mehr Chaos gesorgt, hiess es von einem der damaligen Aktionäre.

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«Das war ein fadescheiniger, vorgeschobener Vorwand. Wenn Samih Sawiris genug Geld für sein Resort und Fünf-Sterne-hotel in Andermatt hatte, dann hätte er auch genügend Geld gehabt, um die Liga-Lizenz des FCL zu decken, wenn ihm der Klub wirklich so am Herzen gelegen wäre», meint Widgorovits.

Sofern die vorgeworfenen Drohungen – abgesehen vom Rapport von Bolzern – nicht mit Dokumenten belegt werden, dürfte es laut Experten schwer werden, dass diese vor Gericht als strafrechtlich angesehen werden.

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