Eigentlich hätte es im Gespräch mit Sion-Präsident Christian Constantin um fussballspezifische Fragen für die nächste Saison gehen sollen. Ums Kader. Um auslaufende Verträge. Darum, ob CC wegen der akuten Abstiegsgefahr zweigleisig plant: Super und Challenge League. Doch dann sagt der Martinacher Architekt zu diesem Thema bloss: «Das steht derzeit nicht im Vordergrund. Vielmehr beschäftigt mich aktuell die Frage: Gibt es den Profi-Fussball nächste Saison noch?»
CC ist nämlich besorgt. Nein, er ist pessimistisch. «Ich sehe den Tsunami ganz genau kommen – und wir können nichts machen. Denn im Moment sehe ich absolut nicht, wie wir die Planungssicherheit erhalten, wieder Fans ins Stadion lassen zu dürfen. Haben wir die im Hinblick auf nächste Saison nicht, ist ganz schnell Feierabend!»
Sponsoren springen ab
CC nennt Details. «Ich werde mit null Zuschauern pro Quartal fünf Millionen Franken verlieren. Da nützt selbst ein A-fonds-perdu-Beitrag von einer Million kaum etwas.» Warum? «Weil ich keine Sponsoren mehr akquirieren kann. Die Lieferanten von Bier, Wein, Mineralwasser, Käse, Kaffee, unser Grossverteiler sagen alle dasselbe: Sorry, Christian. Aber wenn keine Menschen im Stadion sind, die konsumieren, können wir auch keine Sponsorenverträge eingehen. Sie sähen sich gar gezwungen - und das völlig zurecht -, die bestehenden Verträge aufzulösen, weil ich meine Leistungen nicht mehr erbringen kann. So bricht also der zweite Zweig nach den Zuschauereinnahmen weg. Was bleibt sind Bundes- und TV-Gelder. Doch die reichen nicht mal ansatzweise. Der Zeitpunkt, an dem ich meine Rechnungen nicht mehr begleichen kann, ist sehr nahe.»
Der Sion-Besitzer spürt bei den Menschen eine totale Unsicherheit. «Vor der letzten Saison hatten wir eine Perspektive. Wir hatten Stadien mit Fans in Aussicht. Alle waren sich sicher, dass die Pandemie ein Ende findet. Jetzt ist diese Zuversicht völlig weg.» Der Fussball gehe auf den Kataklysmus zu, sagt CC. Kataklysmus? «Ja, die totale Katastrophe! Die, die alles zerstört…»
Bei Inter Mailand ist man verzweifelt
Dabei hätte man für nächste Saison dank der EM ein bisschen mehr Planungszeit als vor der letzten Spielzeit. Aber die, so CC, nütze auch nichts, wenn man nicht wisse, was genau man planen könne. Und dann nennt er Beispiele von ein bisschen grösseren Klubs als der FC Sion. Inter Mailand könne die Löhne seit vier Monaten nicht mehr bezahlen; die Bosse seien völlig verzweifelt, weil aus China kein Geld komme. Juventus macht Rekordverluste. Barcelona hat schon weit über eine Milliarde Euro Schulden.
Was CC am meisten erstaunt: «Unser Fussball geht unter. Doch das scheint niemanden so richtig zu bekümmern. Man tut so, als gäbe es bald eine Lösung. Nur stimmt das nicht. Es ist keine Lösung in Sicht. Es kann alles schnell zu Ende gehen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |