Der Schweizer Fussball wird immer mehr zu einer ausländischen Angelegenheit. Anfang Woche hat die Lizenzkommission der Swiss Football League einer Änderung der Mehrheitsverhältnisse bei Yverdon zugestimmt. Der Waadtländer Klub wird neu von einer US-Investorengruppe um Jamie Welch geführt.
Damit sind es nun fünf von zwölf Super-League-Klubs, die in ausländischen Händen sind: Lugano, die beiden Lausanner, GC und Yverdon. Tendenz steigend. In der jüngsten Vergangenheit war der Schrecken meist nicht weit weg, wenn Ausländer in den Schweizer Fussball investierten. Zu gross war die Angst vor einem neuen Fall Tschagajew, der bei Xamax wütete.
Bestes Beispiel Lugano
Allen voran bei Lugano zeigt sich, dass es auch seriöse Investoren aus dem Ausland in die Schweiz zieht. Seit 2021 heisst im Tessin der starke Mann Joe Mansueto. Während der Coronakrise übernahm der Amerikaner die Bianconeri und führt sie seither immer näher an die nationale Spitze. Wie ernst es ihm ist, hat sich vor zwei Monaten wieder einmal gezeigt, als er gleich 16 Millionen Franken für das Stadion-Projekt locker machte.
Seriös wird auch in Lausanne gearbeitet. In der nach Einwohnerzahl viertgrössten Stadt der Schweiz werden die beiden Aufsteiger Lausanne-Sport und Stade-Lausanne-Ouchy (SLO) von Ausländern geleitet. Der britische Chemiekonzern Ineos führt den Traditionsverein seit November 2017 und hat ihn nach dem Abstieg vor einem Jahr den Klub umgehend zurück ins Oberhaus geführt.
Beim Liga-Neuling SLO leitet die Geschicke seit 2019 Vartan Sirmakes, der zwar in Istanbul geboren, aber Armenier ist. In Genf hat er 1991 zusammen mit dem begabten Uhrmacher Franck Muller die gleichnamige Firma gegründet. Die «Bilanz» schätzt sein Vermögen auf 700 bis 800 Millionen Franken.
Unklare Ziele bei den Hoppers
Reich sind auch die Chinesen, sie seit Frühling 2020 GC führen. Statt den schlafenden Rekordmeister zu wecken, haben sie ihn allerdings zum inoffiziellen Farmteam von Premier-League-Klub Wolverhampton entwickelt. Wie lange noch, ist unklar. Besitzerin Jenny Wang sondiert derzeit den Markt, um den Klub zu veräussern. Wird GC bald wieder schweizerisch?
Den fünf genannten Klubs stehen sieben mit Schweizer Besitzern gegenüber. Bei YB (Rihs), FCZ (Canepa) und Winterthur (Brüder Keller) ist je eine Schweizer Familie am Ruder. Auch in Luzern gäbe es einen Mehrheitsaktionär. Da laufen gerade aber mehrere Gerichtsverfahren. Bei Basel und St. Gallen setzt man dagegen auf ein Modell ohne Mehrheitsaktionär, während hinter Servette die Stiftung Fondation 1890 unter der Leitung von Didier Fischer steht. Zu den Geldgebern gehört unter anderem Rolex.
Diese Beispiele ändern aber nichts an der Tatsache, dass wie in ganz Europa auch in der Schweiz die Klubs immer häufiger in ausländische Hände gelangen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |