Zuerst ist er überrascht, dann ist er sauer. FCZ-Stürmer Jonathan Okita (26) ist in St. Gallen der beste Zürcher, wird aber nach der Roten Karte gegen Becir Omeragic (21) als Eingewechselter wieder ausgewechselt. «Natürlich war ich frustriert und habe das auch gezeigt. Aber es ist längst vergessen», sagt Okita. Er sagt es derart entspannt, dass er tatsächlich keinerlei Groll auf Trainer Bo Henriksen (48) zu haben scheint.
Dieser Mann ist nur auf dem Platz explosiv. Und bald dürfte Okita ohnehin wie oft unter Henriksen wieder gesetzt sein: FCZ-Goalgetter Aiyegun Tosin (24) fällt wochenlang aus. Mehr Druck also für Okita – aber der zweitbeste Zürcher Skorer (6 Tore/3 Assists) bleibt vor dem Basel-Hit locker.
Okita wuchs in drei Ländern auf
Er hat im Fussball und im Leben schon deutlich kompliziertere Momente erlebt. Im Fussball zuletzt zu Saisonbeginn, als der Neuzugang bei Franco Foda (56) nicht zum Zug kam und sich fragte, ob der Transfer zum FCZ ein Fehler war. «Es war eine schwierige Zeit für mich. Aber jetzt sieht alles ganz anders aus.» Der schnelle Dribbler zeigte ab Oktober, warum ihn im Sommer auch diverse andere Klubs wollten.
Okita wählte den Meister aus der Schweiz. Wieder ein neuer Ort. Er hat schon als 15-Jähriger in drei Ländern gelebt. Seine Eltern emigrierten mit seinem heute 32-jährigen Bruder aus der Demokratischen Republik Kongo nach Paris, ehe sie nach Köln zogen. «Mein jüngerer Bruder und ich kamen in Deutschland zur Welt», sagt Okita.
Aber der Knirps war erst vier Jahre alt, als die Okitas nach Frankreich zurückkehrten – deshalb spricht er kein Deutsch. Der junge Jonathan wuchs fortan in einer Pariser Banlieue auf. Die tristen Vororte sind oft soziale Brennpunkte. Okita versichert, dass er schöne Kindheitserinnerungen hat, sagt aber auch: «Das Leben dort ist anders als in der Schweiz. Ich habe Dinge gesehen, die nicht jeder sehen will, der ein normales Leben führen möchte. Aber es macht dich im Kopf stärker.»
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Welche Form von Kriminalität er als Schüler mitkriegte, erklärt er nicht im Detail. Nach einer Denkpause sagt Okita: «Ich habe diese Dinge gesehen und gemerkt, dass es nichts für mich ist. Meine Leidenschaft war der Fussball.»
Als der Vater einen Job in Brüssel annahm, zog die Familie nach Belgien. Erst hier ging es mit Fussball richtig los. Erstmals überhaupt spielte Okita bei Zweitligist Tubize im Nachwuchs eines Profiklubs, schon stiess er als 18-Jähriger zur U21 von Topklub Lüttich. Dann wurde er in fünf Jahren in Holland zum gestandenen Profi.
Wo ist seine Heimat? «Es ist Belgien. Meine Familie, auch meine Grosseltern, lebt noch immer in Brüssel», sagt Okita, der den deutschen und belgischen Pass hat – und seit seinem Nati-Debüt 2021 auch den der Demokratischen Republik Kongo.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |