Chronologie der Gewalt
So wüten Fussball-Chaoten in der Schweiz

In Basel wurden am Dienstag nach dem Fussballspiel FCB – YB drei Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma durch Fussballfans schwer verletzt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Gewalt rund um Fussballmatches eskaliert. Blick liefert die Übersicht der schlimmsten Vorfälle.
Publiziert: 05.04.2023 um 11:09 Uhr
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In Basel wurden am Dienstag nach dem Fussballspiel FCB – YB drei Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma durch Fussballfans schwer verletzt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Gewalt rund um Fussballmatches eskaliert. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch
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Marian NadlerRedaktor News

Immer wieder knallts. Immer wieder ist das Gewaltpotenzial schockierend. Immer wieder will man etwas ändern. Immer wieder passiert nichts. Die Fussball-Chaoten haben die Schweiz im Würgegriff! Der jüngste Fall: Am Dienstag wurden nach der Partie zwischen dem FC Basel und den Young Boys Bern vier Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma des Stadionbetreibers nach Spielende vor dem Stadion von vermummten Personen tätlich angegriffen. Drei Security-Leute mussten schwer verletzt ins Spital gebracht werden. Eine weitere Person wurde laut der Polizei mittelschwer verletzt.

Rund 100 vermummte FCB-Fans hatten sich vor dem Stadion versammelt, wie die Kantonspolizei Basel-Stadt in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Eine kleinere Gruppe passte die Mitarbeitenden der Sicherheitsfirma des Stadionbetreibers ab und griff sie an. Einige konnten fliehen, vier der Mitarbeitenden wurden jedoch mit Gegenständen attackiert. Die Polizei griff zu Zwangsmitteln, um die Angegriffenen zu schützen und zu bergen. Zwei Personen wurden festgenommen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fussballfans massiv daneben benehmen und dabei auch nicht vor Gewalt zurückschrecken. Blick zählt in der Chronologie der Fan-Schande die markantesten Fälle der letzten Jahre auf.

Die Schande von Basel

Am 13. Mai 2006 wird im St.-Jakob-Stadion in Basel eines der wohl dunkelsten Kapitel der Schweizer Fussball-Geschichte geschrieben: die Schande von Basel. Im Joggeli spielt der FC Basel gegen den FC Zürich. 90 Minuten sind gespielt. Es steht 1:1. Der Meisterpokal ist für den FCB zum Greifen nahe. Doch dann, die 93. Minute: Einwurf für den FCZ, Flanke in die Mitte, Tor! Der FCZ gewinnt. Eine bittere Pille für den FCB. Dutzende Basel-Fans stürmen aus der Muttenzerkurve auf den Rasen. Petarden werden gezündet, FCZ-Spieler attackiert. Die Polizei greift zu Tränengas und Gummischrot. Die Situation eskaliert. Die traurige Bilanz: 115 Verletzte und über 400'000 Franken Sachschaden.

Die Schlacht von Aarau

15. Mai 2014: In Aarau kommt es nach dem Abpfiff des Super-League-Spiels zwischen dem FC Basel und dem FC Aarau zur «Schlacht von Aarau». Trotz des 3:1-Siegs und somit dem fünften Meistertitel in Folge stürmen teilweise vermummte Basler Chaoten den Rasen. Das Stadion Brügglifeld wird zum Schlachtfeld. Rauchpetarden werden gezündet, Aarau-Fans angegriffen. Die Situation zwischen den Chaoten der beiden gegnerischen Mannschaften spitzt sich derart zu, dass die Polizei, die sonst nur ausserhalb der Stadien für Recht und Ordnung sorgt, eingreifen muss. Gummischrot wird abgefeuert. Bei den Krawallen wurden mehrere Personen verletzt, zudem entstand beträchtlicher Sachschaden.

Die Katakomben-Stürmung von Zürich

25. Mai 2016: Ein schwarzer Tag für den FC Zürich. Trotz des 3:1-Siegs gegen Vaduz (Li) steigt der Stadtzürcher Fussballklub erstmals seit 26 Jahren ab. Enttäuschung und Wut machen sich breit. Rund 60 vermummte FCZ-Ultras stürmen die Katakomben im Letzigrund. Ausnahmezustand! Die FCZ-Spieler verbarrikadieren sich in der Kabine. Der damalige FCZ-Trainer Uli Forte (45) ergreift die Flucht. Die FCZ-Fans lassen ihrem Frust freien Lauf, randalierten daraufhin in der Zürcher Innenstadt.

Krawall beim Cupfinal von Bern


27. Mai 2018: Der FC Zürich gewinnt im Stade de Suisse in Bern 2:1 gegen die Young Boys. Doch der Cup-Sieg der Zürcher wird von wüsten Szenen abseits des Spielfelds überschattet. Ultras aus beiden Lagern randalieren in der Stadt, zünden Pyros und Petarden. Es gibt mehrere Verletzte. Zudem überfallen FCZ-Chaoten eine Coop-Tankstelle. Sachschaden und Deliktsumme belaufen sich auf mehrere Tausend Franken.

Die Schande von Luzern

Hier attackiert ein GC-Chaot Spieler Pinga
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Bei Spielabbruch in Luzern:GC-Chaot attackiert Spieler Pinga

20. Mai 2019: Spielabbruch in der Swissporarena! Das Spiel zwischen dem Grasshopper Club Zürich und dem FC Luzern muss in der 67. Minute abgebrochen werden. Es steht 4:0 – der Abstieg von GC ist unausweichlich. Bei den GC-Ultras brennen die Sicherungen durch – einmal mehr. Sie stürmen das Feld, angeführt vom bekannten GC-Neonazi-Ultra und Rädelsführer Stefan N.* fordern sie von den Spielern die Trikots ein.

Eskalation beim Zürcher Derby

Hier bewerfen sich FCZ- und GC-Fans mit Pyros
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Video zeigt:Hier bewerfen sich FCZ- und GC-Fans mit Pyros

23. Oktober 2021: Nach dem Abpfiff kommt es beim Derby zwischen dem FCZ und GC zu wüsten Szenen. FCZ-Chaoten werfen Pyros in den gegnerischen Sektor. Den GC-Fans gelingt es daraufhin, die Feuerwerkskörper wieder zurückzuschiessen. Kinder retten sich in Sicherheit, auf der Rennbahn des Zürcher Letzigrunds kommt es zu Prügeleien zwischen mehreren vermummten Chaoten. Die Szenen erinnern an die Schande von Zürich 2011, als FCZ-Fans zwei 2000 Grad heisse Fackeln in die GC-Kurve warfen.

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