Das hat man sehr lange nicht mehr gehört. Was? Dass FCZ-Trainer Bo Henriksen nach einem Spiel dem gegnerischen Trainer zum Sieg gratuliert. «Ein sehr verdienter Sieg für euch», lobt der Däne ohne Umschweife Servette-Trainer René Weiler und dessen Team, das mit dem 2:0-Sieg im Letzigrund den Zürcher Nimbus der Ungeschlagenheit beendet.
«Von uns war es das mit Abstand schlechteste Spiel der Saison», sagt Henriksen über die erste Niederlage, seit der FCZ Ende Mai das letzte Spiel der letzten Saison verlor. Danach blieb Zürich ab dem Saisonstart im Juli in 15 Pflichtspielen unbezwungen.
FCZ ohne gewohnte Energie und Power
Erste Niederlage seit über fünf Monaten. Ein neues, gewöhnungsbedürftiges Gefühl? «Frag mich morgen, wie ich mich fühle, denn ich werde schlecht schlafen», sagt Henriksen, «aber nicht wegen der Niederlage an sich, sondern weil wir nicht gut gespielt haben. Die Power und die Energie, die uns sonst auszeichnen, hat gefehlt.»
Dass der Superlauf mit dem besten Saisonstart der Klubgeschichte womöglich gegen Servette stoppt, schien indes fast schon absehbar. Die Genfer sind trotz Doppelbelastung in bärenstarker Form, haben nun in der Liga fünf Mal in Serie gewonnen. Gleichzeitig lahmte der bisherige Überraschungsleader aus Zürich zuletzt etwas. Das 1:1 gegen Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy war bereits eine gefühlte Niederlage für den FCZ, dann gabs unter der Woche den mühevollen Knorz-Sieg in der Verlängerung im Cup bei Bellinzona. Selbst Captain Yanick Brecher sagt, die erste Niederlage habe sich abgezeichnet: «Der Trend in den letzten Spielen ging in die falsche Richtung.»
Zwei von drei Stammverteidigern fehlten
Davon will Trainer Henriksen allerdings nichts wissen. «Ich sehe es nicht so, dass diese Niederlage erwartbar war. Wir haben ein Fussballspiel verloren, das ist kein Weltuntergang. Wir alle haben mal schlechte Tage, das ist menschlich. Wir sollten vielmehr stolz darauf sein, 15 Spiele lang nicht verloren zu haben», so der Däne.
Henriksen wehrt sich dagegen, dass die Absenzen der beiden sonst gesetzten Verteidiger Nikola Katic und Fabio Daprelà stark ins Gewicht fielen. Doch auch er muss zugeben, dass womöglich das frühe Genfer Tor so nicht gefallen wäre. «Das müssen wir besser lösen. Das frühe Gegentor hat unseren Matchplan zerstört.»
Die grosse Frage ist nun: Was macht diese erste Niederlage mit dem FCZ? Henriksen: «Ich will mich nicht daran gewöhnen müssen, zu verlieren. Wir müssen schon nächsten Sonntag in Lugano ein Comeback schaffen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |